Es ist ein wahrer Blütenrausch, der nur an wenigen Wochen im Jahr zu erleben ist: Millionen von Schachblumen erblühen im Sinngrund und verwandeln die Wiesen in eine deutschlandweit wohl einzigartige Augenweide. Die Gemeinde Obersinn, die seit Jahrzehnten diese botanische Rarität schützt, lädt am Samstag und Sonntag, 22. und 23. April, zum zweitägigen Schachblumenfest direkt an der hessisch-bayerischen Grenze ein.
„Das frühlingshafte Wetter der vergangenen Wochen hat dazu geführt, dass bereits die ersten Kelche zu sehen sind“, berichtet Bürgermeisterin Lioba Zieres in einer Pressemitteilung. Sie schätzt, dass entlang der Sinn, auf der Fläche von rund 500 Hektar beiderseits der Landesgrenze, jedes Jahr über zehn Millionen Blüten diese seltenen, purpurfarbenen Teppiche bilden.
Das i-Tüpfelchen
Für Zieres ist das Fest, das heuer zum 18. Mal gefeiert wird, quasi das i-Tüpfelchen der jahrzehntelangen Naturschutzarbeit, die bereits vor 30 Jahren begonnen hat. So steht die Schachblume (fritillaria meleagris, auch Schachbrettblume oder Kiebitzei genannt) unter Schutz. „Die seltenen Pflanzen brauchen wechselfeuchte Wiesen, diese sind heute sehr selten geworden“, erklärt Zieres.
In Obersinn wurde bereits im 18. Jahrhundert ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit Kanälen in der Landwirtschaft eingeführt, die sogenannten Rückenwiesen. Dort hat die zu den Liliengewächsen zählende Schachblume ein Refugium gefunden, das auch von den Landwirten gepflegt wird. Für die Mahd gelten strenge Regeln.
Beim Schachblumenfest können die Besucher die imposanten Blütenteppiche bewundern. Vor allem für die Naturliebhaber hat die Gemeinde ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, in dessen Mittelpunkt Führungen zu den Blumen und zu den Biberburgen stehen. Die Schachblumenwiesen können auch individuell durchwandert werden – jedoch nur auf den ausgewiesenen Wegen durch das Naturschutzgebiet. Für Individualisten bietet die Gemeinde Obersinn weitere, gut ausgeschilderte Strecken wie den Schachblumen-Wanderweg, der am Rathaus in der Ortsmitte beginnt.
Zudem sind Naturschutzverbände vertreten, unter anderen der unterfränkische Fischereiverband sowie die Initiative Pro Spessart.
Umweltschutz wird bei dem zweitägigen Fest groß geschrieben. Gäste können das Auto in Obersinn stehen lassen und den kostenlosen „Schachblumenexpress“ nutzen, der zum Festgelände an den Reithwiesen führt. Beim Essensangebot im Festzelt, das neben dem „Öuwersinner Schnitzel“ zahlreiche vegetarische Schmankerl bereithält, wird auf Geschirr und Besteck aus Maisstärke gesetzt. der „Bio-Abfall“ kann direkt kompostiert werden. Lediglich an der Kaffee- und Kuchentheke gibt es noch Geschirr. Weit über 100 Bürger und zahlreiche Vereine sind bei dem Fest im Einsatz.
An beiden Tagen bietet die Gemeinde Obersinn ein buntes Rahmenprogramm. Am Samstag spielt die Gruppe „Oversense“ (Rock/Metal), am Sonntag sorgt der Musikverein Obersinn-Mittelsinn/Kolpingkapelle Burgsinn für Unterhaltung.
Das Festprogramm
Samstag, 22. April, ab 14 Uhr; Sonntag, 23. April, ab 10 Uhr. Täglich ab 14 Uhr Blumen- und Biberführungen durch die Reithwiesen (Dauer circa eine Stunde).
An beiden Tagen Kaffee und Kuchentheke im Festzelt.
Samstag: 15 Uhr Festbieranstich und Begrüßung, ab 16 Uhr Musik mit der Gruppe „Oversense“ (Rock/Metal). Sonntag: ab 10 Uhr Weißwurstfrühstück, 12 Uhr Mittagessen, Unterhaltung mit dem Musikverein Obersinn-Mittelsinn/Kolpingkapelle Burgsinn.
Das Festgelände an den Reithweisen liegt an der hessisch-bayerischen Grenze, entlang der Landesstraße/Staatsstraße zwischen Sinntal-Jossa (Main-Kinzig-Kreis) und Obersinn (Main-Spessart-Kreis). Kostenloser Transport mit dem Schachblumenexpress stündlich (bis 18 Uhr) vom Obersinner Rathaus zum Festplatz. Zu Fuß oder per Fahrrad ist der Platz durch ausgeschilderte Wege erreichbar.
Ab sofort bieten die ausgebildeten Natur- und Landschaftsführerinnen täglich – außer montags – Führungen über die Schachblumenwiesen von Obersinn (ab 14 Uhr). Treffpunkt für die Führungen ist der Parkplatz an den Reithwiesen. Für Gruppen ab sechs Personen gibt es auch individuelle Führungen nach vorheriger Anmeldung bei Landschaftsführerin Annelore Welzenbach (anne.welz@web.de oder Tel. 01 60 / 99 28 16 77).
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage www.markt-obersinn.de