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Retzbach: BN fordert umweltverträgliche Pflege der Feldwege

Retzbach

BN fordert umweltverträgliche Pflege der Feldwege

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    Flurwege wie diesen im innerern Grund in Retzbach Richtung Naturschutzgebiet "Klotz" wünscht sich der Bund Naturschutz.
    Flurwege wie diesen im innerern Grund in Retzbach Richtung Naturschutzgebiet "Klotz" wünscht sich der Bund Naturschutz. Foto: Archivfoto Edmar Rothaug

    Unbefestigte Wege sind auch Lebensräume, sagt die Ortsgruppe Retzbach/Zellingen des Bund Naturschutz. Auch sie hatte sich vehement gegen die Schotterung des sogenannten Treidelpfades am Main zwischen Himmelstadt und Retzbach ausgesprochen und meldete sich nun zu Wort. Generell wünscht er sich mehr Gehör, fordert eine umweltverträgliche Pflege der Feldwege und Ackerränder sowie sogar den Rückbau ehemaliger Straßen wie der alten Bundesstraße bei Retzbach.

    In einer Nachricht an diese Redaktion erklärt Reinhard Fritz, der Zweite Vorsitzende der Ortsgruppe, dass Feldwege und ihre Ränder eine wichtige Funktion für den lokalen Biotopverbund haben und wichtiger Lebensraum für über 1000 Tierarten und mehrere hundert Pflanzenarten sind. Leder gebe es seit der Flurbereinigung die klassischen Feldraine nicht mehr. Das waren schmale Stücke an Ende eines Feldes, auf denen ungestört Gräser und Blumen wie Klatschmohn, Klee, Spitzwegerich, Disteln, Löwenzahn und Kornblumen wachsen konnten.

    Waldweg im Zellinger Wald mit Wasserstelle, in der sich Grasfrosch und Gelbbauchunke fortpflanzen. Foto Reinhard Fritz
    Waldweg im Zellinger Wald mit Wasserstelle, in der sich Grasfrosch und Gelbbauchunke fortpflanzen. Foto Reinhard Fritz Foto: Reinhard Fritz

    Pfützen beziehungsweise Fahrspuren, in denen längere Zeit Wasser stehen bleibt, sorgten nicht nur für schmutzige Schuhe von Spaziergängern, sondern seien für viele Tier- und Insektenarten überlebenswichtig. Sogar einige Amphibienarten wie Grasfrösche, Gelbbauchunken und Molche pflanzten sich darin fort. Doch auch größere Tiere profitierten. Wenn Jäger im Sommer verdurstete Rehkitze beklagten, sei das ein Grund, Senken nicht mit Schotter oder ähnlichem aufzufüllen.

    Sandweg ging verloren

    Während der Weg am Mainufer in Retzbach eher lehmig ist, ging auf der Höhe zwischen Retzbach und Thüngen im Frühjahr ein reiner Standweg verloren. Die Flugsande waren wichtig für viele Wildbienen, die den Bereich besiedelten und dort Röhren für ihre Nester gruben. Doch dieser Weg wurde mit Schotter und Mineralbeton fahrzeuggerecht befestigt. Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz spricht von einer Maßnahme, die leider nicht verhindert werden konnte. Damit ging laut Reinhard Fritz nicht nur Lebensraum für die Wildbienen verloren, nun führen dort nach seiner Beobachtung sogar Nachts Autos und störten die Ruhe der Tiere im angrenzenden Wald.

    Wege wie diesen ehemaliger reinenr Sandweg (Retzbach Richtung Thüngen/Stetten) kritisiert  der Bund Naturschutz. Vor dem Ausbau konnten sich Wildbienen in das weiche Substrat Röhren für ihre Nester graben. Jetzt ist Weg hart – fast wie betoniert.
    Wege wie diesen ehemaliger reinenr Sandweg (Retzbach Richtung Thüngen/Stetten) kritisiert der Bund Naturschutz. Vor dem Ausbau konnten sich Wildbienen in das weiche Substrat Röhren für ihre Nester graben. Jetzt ist Weg hart – fast wie betoniert. Foto: Reinhard Fritz

    Zudem trügen auch geschotterte Wege zur Flächenversieglung bei und heizten sich im Sommer stärker auf, was in Zeiten des Klimawandels kritisch gesehen werden sollte. Zudem würden beim Bau Ressourcen und Energie vergeudet.

    Erdwege seien sogar ein Faktor für sanften Tourismus, der deutsche Tourismusverband bewerte geschotterte oder asphaltierte Wanderwege als negativ. Positiv gesehen würden Wege mit einem naturnahen, erdigen, weichen Untergrund und abwechslungsreicher Vegetation am Wegesrand.

    Generell würde sich die Ortsgruppe wünschen, dass sie im Vorfeld von geplanten Wegeausbauten gehört wird und mitreden darf.

    Auch positive Beispiele

    Allerdings gibt es wohl auch einen Mittelweg zwischen Fahrspuren in der Wiese und breitem Ausbau mit Schotter und Mineralbeton. Die Bilder von der Ortsgruppe als positive Beispiele für angeführten Bilder in Retzbach zum Naturschutzgebiet "Klotz" und auf dem "Breitfeld" zwischen Retzstadt und Thüngersheim zeigen Wege mit Mittelbewuchs deren Fahrspuren wirken als wären sie irgendwann einmal mit etwas Schotter befestigt worden. Anderenorts, auf dem Karlstadter Saupurzel, gibt es sogar einen ausgewiesenen Radweg mit bewachsenen Mittelstreifen. Zwischen Karlstadt und dem Werntal sind stellenweise nur die Fahrspuren mit Asphalt befestigt.

    Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae) an einem naturnahen Wegesrand.
    Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae) an einem naturnahen Wegesrand. Foto: Edmar Rothaug
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