Das Balthasar-Neumann-Gymnasium trauert um den verstorbenen, ehemaligen Studiendirektor Walter Radl. Der 1936 in Tachau, damals Sudetenland, geborene Anglist und Germanist war nach ersten beruflichen Stationen in Wiesbaden und Rüsselsheim 1973 an das damals noch im Aufbau befindliche Balthasar-Neumann-Gymnasium in Marktheidenfeld gewechselt, wo er viele Jahre das Schulleben vielfältig prägte, wie das Gymnasium in einem Nachruf schreibt.
Vor- und Nachteile der erst vier Jahre zuvor gegründeten Schule lagen eng nebeneinander: Musste Radl einerseits zu Beginn noch mit seinen Deutsch- und Englisch-Klassen zwischen zwei Schulgebäuden pendeln, hatte er andererseits bald die Verantwortung und Leitung für eines der größten und modernsten Sprachlabore Bayerns. In gewisser Weise war der Pädagoge hiermit ein Pionier in der schulischen Sprachförderung.
Engagement ging über die Schule hinaus
Sein Engagement reichte weit über den Unterricht hinaus: Er organisierte und begleitete viele Jahre den jährlichen Vorlesewettbewerb, förderte mit Leidenschaft die Gründung der Schülerzeitung des BNG, gab neben seinem Unterricht Kurse in Maschineschreiben, war Praktikumslehrer und begleitete etliche Referendare durch ihre Ausbildung. Radl hatte einen Lehrauftrag in Spielpädagogik an der Fachhochschule Würzburg und engagierte sich an der Vhs Marktheidenfeld in der Erwachsenenbildung.
In einer "Geburtstagsrede" für die erste Schülerzeitung des BNG formulierte er seine Ziele: dass diese Zeitung "von Solidarität, Schulbezogenheit, Wahrheitsfindung und Eigenverantwortung" getragen sein solle. Aktueller könnte man die Aufgaben von Schule kaum beschreiben.
Sein stiller, besonnener Charakter, stets begleitet von seinem unverwechselbaren Pfeifchen, machte ihn zu einem Urgestein der Schulgemeinschaft und zu einem geschätzten Kollegen und Mentor, schreibt das BNG.