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Bob Marley war ein echter Franke

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Bob Marley war ein echter Franke

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    Bob Marley war ein echter Franke
    Bob Marley war ein echter Franke Foto: FOTO HOLGER WATZKA

    "Grumbernzelad" ist das wohl urfränkischste Wort, die fränkische Grundhaltung ist der Reggae. Bob Marley war deshalb ein Franke, behauptet der Kabarettist. Und was liegt da näher für den Rhön-Buben Michl Müller, als den "Grumbernzeladreggae" zu komponieren. "Just a little bit Grumbernzelad" - Das Publikum krümmte sich vor Lachen.

    Michl musste musikalisch werden, schon an seiner Wiege wurde das alte fränkische Volkslied "Bub, du musst ein Drecksack werd" gesungen. "Man muss den Drecksack ab und zu raus häng lass," erklärte Michl Müller, wobei "Dregsag" mit zwei "g" eines der typischsten fränkischen Wörter ist. Aufpassen muss man allerdings, wenn einer in Franken zum anderen sagt: "Du bist a weng a Drecksack." Dieses "wenig" bedeutet dann, du bist ein richtiger Drecksack. Als besonders markant in Franken bezeichnete Michl die geräuscharme Kommunikation: "Es wird wenig geredt." Die Weichen werden schon früh gestellt, antiautoritäre Erziehung hat in fränkischen Kinderzimmern nichts zu suchen. Unser Vorzeige-Franke, der Michael Glos, erscheine eigentlich auch nur als sprechender Karpfen.

    Es war nicht nur die Nachbarschaft, in der sich Michl Müller umgeschaut hatte. Das aktuelle Geschehen in der Politik wurde von ihm besonders beleuchtet. "Ich mag die Angela, ich hab ihr ein Lied geschrieben", bekannte Michl. Er zeigte sich singend angetan von der "herben Schönheit" an der Spitze der Union. Michl fragte, wie weit es eigentlich mit Deutschland gekommen ist, wenn seine Angela in der Riege der beliebtesten Politiker schon auf Platz zwei steht und nur noch vom "Falten-Joschka" überflügelt wird. "Seid froh, dass ich 193 Millionen Euro in den Irak schicke und nicht 20 Millionen Rentner," zitierte er Kanzler Schröder zur Nullrunde bei den Senioren.

    Die Pause nutzte Michl Müller, um das Hädefelder Publikum zu beobachten. Die meisten machten Smalltalk. Grüß Gott - fertig. Das ist der typische fränkische Smalltalk. So sei es auch möglich mehrere Smalltalks in einer Pause zu führen.

    Michl Müller suchte die Nähe zu seinem Publikum. Da war zuerst der Berthold aus Erlenbach, der wurde aufgeschrieben, weil er an der falschen Stelle gelacht hat und dem Michl jetzt ein Flasche Williams-Christ vom Aldi schenken muss. Und Armin aus Hädefeld wurde auf die Bühne geholt, um mit Michl eine Runde zu fahren. Freigekauft hat sich der Warema-Angestellte beim Michl nicht mit Schnaps, sondern mit einer Hädefelder Spezialität, einer Markise.

    "Die Welt ist schön, die Welt ist wunderbar, schlecht an der Welt sind nur die Leut," geißelte Michl die Doppelmoral am Beispiel der in einem Swingerclub verkehrenden "Hotvolee". Sodom und Gomorrha, immer öfter überall.

    Langanhaltender Beifall, Rufe nach Zugabe und ein unkomplizierter fränkischer Kabarettist: "Mir mache gleich drei Zugabe, rennst nei, rennst raus, eine unnötige Lauferei." Michl Müller glänzte dabei nicht nur als Wortakrobat, Witzerzähler, sondern auch als genialer Sänger und Tänzer. Der Blues ist nicht auf den Baumwollfeldern Amerikas entstanden, sondern in Franken. Der Michl singt davon, der Michl tanzt den Blues und zum großen Finale schafft es der Michl, dass alle aufstehen und einstimmen in das Lied "Am Weißen Sonntag ist der Birnbaum erfroren."

    Michael Müller, Namensvetter des Kabarettisten aus den Reihen der Organisatoren des Turnvereins Marktheidenfeld, bedankte sich beim Michl aus der Rhön mit Hädefelder Bier. Weit über 200 Besucher in der Aula der Hauptschule am Maradies zeigten durch ihren Beifall, dass der TVM auf dem richtigen Weg ist, in dem er nicht nur Sport bietet, sondern sich auch der Kultur zuwendet. Und das soll, so der Müller vom TVM, auch fortgesetzt werden.

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