Der Rücktritt des Erlenbacher Feuerwehrkommandanten Florian Brönner, nur wenige Tage nach seiner Wiederwahl im Januar, sorgt für Gesprächsstoff in Erlenbach. Brönner hatte Bürgermeister Georg Neubauer und Kreisbrandinspektor Bertram Werrlein „Vertrauensbruch“ vorgeworfen.
Die Folge des Rücktritts: Bis heute hat die Wehr keinen Kandidaten für das Kommandantenamt, so dass sich der Bürgermeister gezwungen sah, den noch amtierenden Stellvertreter, Henry Seelein, bis Ende seiner Amtszeit am 29. März zum kommissarischen Kommandanten zu ernennen. Ab dann wird der im Januar neu gewählte Stellvertreter Simon Endrich kommissarisch die Erlenbacher Wehr führen. Innerhalb von drei Monaten muss eine Kommandantenwahl erfolgen. Ein erster Versuch bei einer außerordentlichen Feuerwehr-Versammlung am 22. Februar ist mangels Kandidaten gescheitert.
Doch was hat Brönner zum Rücktritt bewogen? Im Gespräch mit der Main-Post erklärt Brönner, der seit 2008 Kommandant war, dass die Kommunikation in der Gemeinde öfter mangelhaft sei. Über die Jahre sei „immer mal was schiefgegangen“. Ein konkretes Ärgernis brachte für ihn jetzt das Fass zum Überlaufen: Die Feuerwehr Erlenbach hatte eine Wärmebildkamera bei der Gemeinde beantragt. Dies hatte der Gemeinderat bewilligt, wie Bürgermeister Georg Neubauer bestätigte. Allerdings habe man dazu Kreisbrandinspektor Bertram Werrlein um eine Stellungnahme gebeten. Der hat in einer Sammelbestellung für mehrere Wehren solche Kameras organisiert, sprach sich aber für die Feuerwehr Tiefenthal als Standort aus. Wie Werrlein auf Nachfrage erläuterte, müsse die Kamera zwingend auf ein Fahrzeug mit Atemschutzgeräten installiert werden und außerdem habe die Tiefenthaler Wehr gleich sieben ausgebildete Atemschutzgeräteträger. Da Tiefenthal überdies 2015 ein neues Fahrzeug erhalten soll, bevorzugt der KBI diesen Standort. „Tagsüber müssen sowieso beide Wehren ausrücken“, wolle man die Einsatzfähigkeit sicherstellen.
Brönner betonte, dass die Zusammenarbeit mit der Tiefenthaler Wehr sehr gut funktioniere. Man beteilige sich gemeinsam an Schulungen und Übungen, und er gönne den Tiefenthaler Kameraden jedes Ausrüstungsstück. Was ihn aber geärgert habe, sei, dass er über den Sinneswandel nicht informiert gewesen sei. „Da hat es an der Kommunikation gefehlt“, kritisierte Brönner. Und weil das nicht zum ersten Mal passiere, habe er das Amt aufgegeben, auch um ein Zeichen zu setzen. „Ich wünsche mir, dass man mehr miteinander redet und nicht über die Köpfe hinweg entscheidet“, sagte Brönner.
Das Kommunikationsdefizit gab Bürgermeister Neubauer zu: „Das ist nicht optimal gelaufen“, zumal Brönner an einem Tag wegen einer Geschäftsreise nicht zu erreichen war. Es sei nur wenige Tage Zeit gewesen, zwischen Bestellung, Auslieferung und Schulung mit der Kamera. Neubauer betonte, wie wichtig die Feuerwehren in der Gemeinde seien und dass sie sich auf die Unterstützung der Kommune verlassen könnten. Dringliche Anschaffungen würden sofort veranlasst. Für 2016 stehe das Feuerwehrhaus in Erlenbach auf dem Plan.
Inzwischen gaben Bürgermeister und KBI nach: Die Kamera ist nun bei der Erlenbacher Wehr installiert. Beide unterstreichen, dass sie für weitere Gespräche offen seien. Brönner ist das ebenfalls und will davon eine eventuelle neue Kandidatur als Kommandant abhängig machen.