Mit einem Rückschau und einem Ausblick auf das kommende Jahr endete das politische Jahr des Stadtrats von Arnstein im Musiksaal der Grundschule. Neben den Reden des Bürgermeisters Franz-Josef Sauer und seiner Stellvertreter gab es auch Ehrungen und hochkarätige Beiträge der Musiklehrerinnen Martha Bolkart-Mühlrath und Ann-Kathrin Ludwig.
Es habe keine ganz großen Ereignisse in diesem Jahr für die Stadt gegeben, aber es sei insgesamt mit einer Fülle planerischer Schritte viel für die Zukunft angeschoben worden, sagte der Bürgermeister. Nach schwierigen Jahren habe die Stadt wieder weitgehend festen Boden unter den Füßen gewonnen. So sei es gelungen, die notwendigen Satzungen für Wasser und Abwasser zu verabschieden, ebenso wie die Digitalisierung im Rathaus. Dennoch soll gerade dies nicht zu einem digitalen Monster führen, vielmehr solle das Rathaus auch analog ein offenes Haus für Bürger sein.
Vernetzung mit Nachbargemeinden
Bestens entwickelt hat sich, so Sauer, die Vernetzung mit den Nachbargemeinden. Die Integrierte Ländliche Entwicklung hilft Kräfte und Fähigkeiten zu bündeln und mit den Kommunen Hammelburg, Werneck und Eußenheim tragen gemeinsame Projekte schon jetzt Früchte. Ein besonderes Potenzial für die Stadt sieht der Bürgermeister: "Wir sind eine der größten Flächenstädte im Landkreis und darin liegt unsere Chance! Wenn es beispielsweise um die Versorgung mit Energie oder Trinkwasser geht, da schlägt unsere Stunde!"
Arnstein müsse seine Zukunft selbst in die Hand nehmen und nicht nur auf staatliche Förderungen vertrauen, denn "wir sind zu stolz um immer nur Bettler zu sein", so der Rathauschef. Belege dafür sieht er in der aktiven Energiegenossenschaft und die Wärmenahversorgung in Binsfeld sowie im ähnlich gearteten Projekt in Schwebenried. Allerdings müsse man die Bürger beim energetischen Umbau mitnehmen, alles müsse zum Vorteil aller sein und nicht nur für Investoren und Flächenbesitzer.
Sorge wegen politischer Lage
Einen besonderen Glücksfall für die bildungspolitischen Pläne Arnsteins sieht er in der Berufung der ehemaligen Bürgermeisterin Anna Stolz zur bayerischen Kultusministerin. So sei es leichter, die Bildungslandschaft im Sinne des "BIG" (Bildung im Generationenverbund) umzusetzen und die Forderung nach lebenslangem Lernen zu fördern.
Sorge bereitet dem Bürgermeister die gegenwärtige politische Lage in Deutschland und in der Welt. Auf der einen Seite gewännen die Autokraten immer mehr an Macht und die gefährlichen "Heilsbringer" fänden leichter offene Ohren. Andererseits setze der immer gravierender werdende Personalmangel in allen Bereichen enge Grenzen. Hier seien gerade vor Ort Menschen in der Familie und im Ehrenamt nötig "Wir alle sind gefragt, achtsame Bürger unserer Stadt zu sein. Bürger sein heißt mehr als nur Bewohner zu sein", schloss Sauer seine Ansprache.

Ein "ganz dickes Dankschön" sagte der zweite Bürgermeister Bertram Wolf nicht nur seinem Chef, sondern auch den Teams der Verwaltung, Bauhof und Schulen sowie in den Kindergärten. Besonders hob er die Schaffenskraft und den unermüdlichen Einsatz Sauers hervor. Dieser sei Antreiber und Visionär am Ruder, mit dem alle gemeinsam vorangehen könnten.
Außergewöhnlichen Liedvorträge
Pfarrer Christian Ammersbach betonte in seinem Grußwort das ausgezeichnete Miteinander von Stadt und Kirchengemeinde, besonders in den Bereichen, Sozialstation, Caritas und der Stadtkirche St. Nikolaus. Es gelte nun weiterhin, die gute Gemeinschaft mit und auf den Dörfern zu stärken.
Den künstlerischen Rahmen der Jahresabschlussfeier gestalteten die Leiterin der städtischen Musikschule am Flügel und die neue Gesangslehrerin Ann-Kathrin Ludwig mit mehreren anspruchsvollen, aber auch pfiffigen Beiträgen. Großen Applaus erhielt die ehemalige Sängerin an der Oper von Basel für ihre außergewöhnlichen Liedvorträge, die so in Arnstein bislang gewiss noch nie zu hören waren.