Bei der Bürgerversammlung der Marktgemeinde Thüngen stellte der Bürgermeister Lorenz Strifsky den etwa 50 in der Werntalhalle anwesenden Personen die wichtigsten Ereignisse und Eckdaten der Kommune vor und gab einen Ausblick auf das kommende Jahr. Abgesehen vom Unmut einiger weniger Anwesenden zur kürzlich getroffenen Entscheidung bezüglich der Grundsteuer gab es keine Kritik aus der Versammlung.
Fast drei Millionen Euro müssen für die Sanierungsarbeiten in der "Unteren Buchenhölle" und in der Augasse aufgewendet werden. Dies ist für die Kommune eine echte Herausforderung, zumal inzwischen keine Ausbau- oder Verbesserungsbeiträge bei den Anwohnern erhoben werden können und beide Straßen fast ausschließlich nur auf einer Seite bebaut sind. In der Buchenhölle sind die Arbeiten an den Kanalhausanschlussleitungen bereits fertiggestellt, die Sanierung soll voraussichtlich Anfang 2025 beendet sein. Die Sanierung der Augasse ist in der Planung. Die Straße bekommt einen neuen Abwasser- und Regenwasserkanal. Außerdem wird der Straßenkoffer erneuert. Wegen der Förderung muss diese Maßnahme bis Frühjahr 2026 abgeschlossen sein.
Neu sanierte Bundesstraße steht Glasfaserausbau im Weg
Der Ausbau des Glasfasernetzes ist im gesamten Gemeindegebiet weitgehend abgeschlossen, es sind noch Restarbeiten zu erledigen. Probleme gibt es allerdings noch beim Anschluss des Altortes, da die Leitungen durch die vor kurzem sanierte Bundesstraße gelegt werden müssten und das Straßenbauamt bislang keine Genehmigung dazu gibt.
Erst mal wieder vom Tisch ist die Nutzung des nahezu leer stehenden Westflügels der Grundschule für den Kindergarten. Nachdem die Geburtenzahl in diesem Jahr stark rückläufig ist, konnte auf diese Maßnahme verzichtet werden. Für die Grundschule wurde ein weiteres Klassenzimmer benötigt. Dieses kann bis zum Schulstart in diesem Gebäudeteil eingerichtet werden. Zurzeit werden in der Grundschule sieben Klassen, in vier Jahrgangsstufen unterrichtet.
Für Kläranlage muss langfristig teurer Ersatz her

Eine Herausforderung für die Zukunft wird die gemeindliche Kläranlage sein. Die Teichanlage ist mittlerweile nicht mehr auf dem aktuellsten Stand, deshalb müssen regelmäßig Ausgleichszahlungen geleistet werden. Langfristig müssen wohl, so Bürgermeister Strifsky, zwei Möglichkeiten erwogen werden: ein Neubau oder der Anschluss an die Kläranlagen in Karlstadt oder Zellingen. Nach ersten Berechnungen würden beide Alternativen Kosten von neun bis zehn Millionen Euro mit sich bringen. Deshalb das Fazit der Fachleute: die gegenwärtige Anlage trotz der Ausgleichszahlungen so lange nutzen wie möglich. Dennoch müssen Pläne für die Zukunft weiter verfolgt werden.
Neu im zu Ende gehenden Jahr ist auch die Umstellung der Stromversorgung. Bislang lag diese bei den Gemeindewerken Thüngen. Wegen immer weiter wachsenden Herausforderungen der Energiewende entschied sich der Gemeinderat den Einstieg als Gesellschafter in die Energieversorgung Lohr-Karlstadt. Der Markt Thüngen ist nun als Gesellschafter bei der Energieversorgung mit einer Kapitaleinlage Höhe von 667.000,00 Euro beteiligt. Das entspricht knapp einem Prozent. Für die Stromkunden in Thüngen ändert sich erst einmal nichts. Die bestehenden Stromlieferverträge behalten ihre Gültigkeit und müssen nicht angepasst werden.

Weitere Aufgaben entstehen der Gemeinde durch die Übernahme der beiden Friedhöfe in Bezug auf die Gebührensatzung und der Gestaltungsmaßnahmen. Die Erneuerung der Heizungsanlagen im Rathaus und in der Bauhofhalle müssen in absehbarer Zeit in Angriff genommen werden. Auf der Agenda stehen auch der Neubau eines Feuerwehrhauses, die Erweiterung oder der Umzug der Kindertagesstätte, die Sanierung der Schulturnhalle und des Gebäudeteils A, die Errichtung eines Wasserspielplatzes mit vergrößertem Parkplatz an der Freizeitanlage bzw. Festplatz neben dem alten Sportplatz. Mittelfristig anstehende Maßnahmen sind auch für die Sanierung der teilweise fast 100 Jahre alten Kanal- und Wasserleitungen. Diese sind aber nach wie vor von der Finanzlage der Gemeinde abhängig.
Radweg- und Straßenausbau in Richtung Retzbach könnte 2026 starten
Noch nichts Konkretes gibt es in Sachen Radweg nach Retzbach. Zur Forderung durch den Marktgemeinderat an das staatliche Bauamt Würzburg, für einen Straßenausbau in Verbindung mit dem Bau eines Radweges von Thüngen nach Retzbach, wurde mitgeteilt, dass dies in Mitte 2026 in Angriff genommen werden solle.

Ein Umdenken gab es in der Angelegenheit der Windenergie. Während sich der Gemeinderat vor etwa fünf Jahren noch dagegen entschieden haben, gab es wegen verschiedener Gesetzesänderungen eine neue Bewertung, die dann ein Umdenken gebracht hat. Als möglicher Standort gilt nun der bereits bestehende Windpark WK 7 im Bereich der Gemarkungsgrenze zu Retzstadt und Binsfeld. Ziel wäre es dann eine Bürgergenossenschaft mit einer echten Bürgerbeteiligung zu gründen. Das Zeitfenster für einen möglichen Bau von drei bis vier Windrädern wäre dann in den Jahren 2027 – 2028.