Ein Weihnachtsgeschenk von der Regierung von Unterfranken: Ab Heiligabend fahren Busse des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs nun doch die neue Haltestelle in der Rodener Straße in Urspringen an. Die Behörde genehmigte den Betrieb am Tag zuvor.
Am Ortsrand von Urspringen, eingangs eines Neubaugebiets, stehen seit November zwei nagelneue Buswartehäuschen, mit Zuschüssen der Regierung gefördert. Allerdings werden sie von den Bussen bislang nicht bedient; Fahrgäste warten dort vergeblich. Was nach einem Schildbürgerstreich klingt, hat einen komplexen Hintergrund: Seit September hat das Busunternehmen Wandervogel (Urspringen) die Konzession für die Linie 8091 auf der Strecke Marktheidenfeld – Urspringen – Karlstadt/Zellingen.
Umfangreiche Fahrplanänderung beantragt
Das Unternehmen hat bei der Regierung zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember eine Reihe von Änderungen beantragt. Dazu gehören laut Auskunft von Regierungspressesprecher Johannes Hardenacke die Aufnahme der neuen Haltestellen in Urspringen in den Fahrplan, aber „leider auch zahlreiche Fahrtenstreichungen beziehungsweise die Umwandlung regulärer Fahrten in Ruf-Bus-Fahrten“.
Daraufhin habe die Regierung dem Unternehmen mitgeteilt, dass die Fahrplanänderung zum 11. Dezember nicht umgesetzt werden könne. Als wesentlichen Grund führte die Behörde an, dass der Fahrplan „aufgrund der Fahrtstreichungen keine ausreichende Verkehrsbedienung mehr beinhaltet und deshalb nicht genehmigungsfähig ist“. Mit ihrer Ablehnung wollte die Regierung also eine Verschlechterung für die Fahrgäste verhindern. Die verweigerte Zustimmung für die Fahrplanänderung betraf allerdings auch die neue Haltestelle, denn sie ist Teil des Änderungsantrags.
Unbürokratisch entschieden
In diesem einzelnen Punkt hat die Regierung nun schnell und unbürokratisch eine Entscheidung zugunsten der Fahrgäste getroffen. Was die strittigen anderen Punkte angeht, hat sie eine Stellungnahme des Landkreises Main-Spessart eingeholt. Der hat nun mitgeteilt, welchen Änderungen er zustimmen kann.
So erklärte die Karlstadter Behörde, dass die geplante Streichung von zwei Fahrten, die der vorherige Konzessionsinhaber Sommer (Roden) nur als Leerfahrten durchgeführt habe, sowohl von der Gemeinde Roden als auch vom Landkreis akzeptiert würde. Dabei ging es um die Leerfahrten von Ansbach nach Marktheidenfeld um 6 Uhr und von Ansbach nach Zellingen um 15.45 Uhr. Beide Fahrten hatten dem Unternehmen Sommer dazu gedient, seine Busse an die Startpunkte des Linienverkehrs zu überführen.
Landratsamt stimmt manchen Änderungen zu
Weiter stimmte das Landratsamt beantragten Änderungen in den Abfahrtszeiten zu, weil sie dazu dienen würden, die Anschlüsse an andere öffentliche Verkehrsmitteln zu sichern.
Geplant – noch nicht genehmigt – sind folgende neue Abfahrtszeiten: Karlstadt, Bahnhof: 6 Uhr statt 6.05 Uhr; zusätzlicher Haltepunkt am Schulzentrum Karlstadt um 13.25 Uhr; Ansbach, Alte Schule: 6.33 Uhr statt 6.37 Uhr; Marktheidenfeld, Busbahnhof: 6.33 Uhr statt 6.37 Uhr. Die Fahrten von dort waren bislang unterschiedlich geregelt, nach Ferien- oder Schulzeit. Sie finden nun immer statt. Der Ruf-Bus von Duttenbrunn nach Zellingen (ab 17.34 Uhr) soll in eine Linienfahrt gewandelt werden.
Über den Antrag des Unternehmens Wandervogel, der noch weitere strittige Punkte beinhaltet, wird die Regierung laut Auskunft ihres Pressesprechers bis Anfang Januar entscheiden. Solange gilt der alte Fahrplan weiter.