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ERLENBACH/SCHWEINFURT: CGM lässt kein gutes Haar an Kurt Schreck

ERLENBACH/SCHWEINFURT

CGM lässt kein gutes Haar an Kurt Schreck

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    „Plumpen Populismus“ nannte er das Volksbegehren für einen staatlichen Mindestlohn. Dem DGB-Regionschef Frank Firsching warf er beim Thema Leiharbeit „eine erbärmliche ideologische Blindheit“ vor. Der Erlenbacher Kurt Schreck ließ es in seiner Funktion als Geschäftsführer der CGM-Geschäftsstelle Schweinfurt an deftigen Wortattacken nie fehlen. Adressaten waren in der Regel SPD, Linke und Gewerkschaften, allen voran die Schweinfurter IG Metall.

    Künftig wird Schreck andere Töne anschlagen: Er wechselt nämlich zur IG Metall. Deswegen hat er zum 31. Mai gekündigt. Die Christliche Gewerkschaft Metall hat ihn daraufhin mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Nicht nur in Schweinfurt kursiert wegen des „Hammers“ (so ein linker Gewerkschafter) eine Information der CGM, in der sie der IG Metall „viel Spaß mit dem Chamäleon“ wünscht. In dem nicht unterzeichneten Flugblatt lässt die CGM kein gutes Haar an Schreck.

    Er sei immer dort zu finden, „wo er sich Vorteile erhofft“, sei sich nicht zu schade gewesen, „von der SPD zur CSU zu wechseln“, wo aus einer politischen Karriere aber nichts wurde, so das Flugblatt. Wie die Main-Post berichtete, hatte sich Schreck vor einem Jahr quasi in letzter Minute CSU-intern als Gegenkandidat von Amtsinhaber Wolfgang Zöller für das Bundestagsdirektmandat ins Spiel gebracht. Nachdem er mit seiner Kampfkandidatur bei den Parteigremien abgeblitzt war, zog er jedoch am Tag der Nominierung zurück.

    Im CGM-Flugblatt heißt es weiter: Schreck arbeitete einst bei der HBV-Gewerkschaft, ehe er zur CGM wechselte, wo er sich „recht schnell bei vielen Kolleginnen und Kollegen durch seine rechthaberische Art unbeliebt machte“. Das habe letztlich zur Trennung geführt.

    Viel Polemik

    Mit viel Polemik geht es weiter: „Lieber ein Ende mit Schreck, als ein Schreck ohne Ende“. Und: Die CGM nennt Schreck einen Reisenden, den man nicht aufhalten solle, und einen „Politsöldner“. Aber: In der Information gibt es keinen einzigen Hinweis auf die Gründe für das offensichtlich tiefe Zerwürfnis.

    Mittlerweile hat Schreck in knappen Worten Stellung bezogen. Mit „übelster Polemik und persönlichen Diffamierungen“ wolle er sich nicht auseinandersetzen. Die Nervosität bei der CGM müsse „schon sehr groß sein, wenn sie in solcher Art und Weise reagiert“, meint Schreck.

    Und weiter: Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten seien starke und durchsetzungsfähige Gewerkschaften notwendiger denn je. Entsprechend erforderlich seien demokratische, transparente und wirksame innerorganisatorische Strukturen. Dass es die bei der CGM offensichtlich nicht gebe, meint Schreck mit dem Satz: „Diesbezüglich bestehen bei mir gravierende Zweifel.“

    Neben diesem Beweggrund für sein Ausscheiden bestätigt Schreck, dass es „noch ein paar weitere Dinge“ gegeben habe. Er räumt allerdings ein, dass sein Wechsel zur IGM mit Blick auf die jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen CGM und IGM in Schweinfurt „sicher unüblich“ sei.

    „Papier zeigt Angst der CGM“

    Bei der IGM-Zentrale in Frankfurt wird der Wechsel bestätigt. Sprecherin Ingrid Gier dementiert aber das Gerücht, Schreck arbeite künftig in einer Stabsstelle, die sich ausschließlich mit der ungeliebten christlichen Konkurrenz-Gewerkschaft beschäftige. Eine solche Abteilung gebe es nicht. Die Sprecherin gibt aber zu, dass die CGM „immer wieder an verschiedenen Stellen“ Thema sei.

    Die über Schreck herausgegebene Information nennt sie bemerkenswert, weil das mit Diffamierungen gespickte Papier die „anscheinend große Angst der CGM zeigt, dass da einer etwas offenlegt, was man bisher nicht weiß“.

    In Schweinfurter Gewerkschaftskreisen ist der Wechsel natürlich Thema. Zweiter Bevollmächtigter Peter Kippes reagiert aber eher gelassen. Seines Wissens sei Schreck auf die IGM Frankfurt zugegangen, die wohl der nüchternen Überlegung gefolgt sei, dass Schreck die IGM über das „System CGM“ informiert. In der Position, in der er war, könne er sicher „interessante Dinge liefern“.

    Dass Schreck operativ tätig werde, „daran denkt bei der IGM kein Mensch“. Es sei auch nie eine Frage gewesen, dass er bei der IGM in Schweinfurt tätig werde. „Hier wäre er nicht vermittelbar gewesen.“ Seinen Umgang mit Schreck in Schweinfurt bezeichnet Kippes als fair. Hintergründe zu den offensichtlich „gravierenden Verwerfungen“ kenne er nicht. Die IGM-Gremien seien wegen vieler „erregter Anrufe“ rechtzeitig über den Wechsel informiert worden.

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