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MARKTHEIDENFELD: Chef Frank Salomon: Mann mit Helfersyndrom

MARKTHEIDENFELD

Chef Frank Salomon: Mann mit Helfersyndrom

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    Die leuchtend rote Rettungsdienst-Schutzjacke mit seinem Namen hängt griffbereit am Kleiderständer, die schwarzen Sicherheitsstiefel stehen blitzblank darunter. Am Boden hinter dem Schreibtisch steht ein silberfarbener Notfallkoffer mit dem Roten Kreuz – in Frank Salomons Büro ist sein ehrenamtliches Engagement für die große bayerische Hilfsorganisation stets präsent.

    Seit 14 Jahren stellt der 29-Jährige fast seine ganze Freizeit in den Dienst des Bayerischen Roten Kreuzes. Seit 2009 ist er Bereitschaftsleiter Marktheidenfeld und damit Chef von 28 aktiven, ehrenamtlichen BRK-Helfern. „Das ist ein Titel ohne Mittel“, erzählt er freimütig. Die anfallende Arbeit muss getan werden – ehrenamtlich, was bedeutet, es gibt kein Geld für die Stunden, die Salomon und seine Helfer im Dienst am Nächsten unterwegs sind. „Wir sind eine Schnelleinsatzgruppe“, erklärt der Mann, der in seinem „normalen Leben“ als Fachberater Sanitär bei der Marktheidenfelder Firma Gebhardt arbeitet.

    Sein BRK-Büro hat er in der Einliegerwohnung in seinem Haus „Am Alten Berg“ in Erlenbach eingerichtet. Hier arbeitet er die Dienstpläne aus, erledigt den anfallenden Papierkram, beantwortet E-Mails und plant Übungen. Zu seinen Aufgaben gehören auch die Vergabe der Blutspendetermine, die Überwachung der Absicherung bei der Laurenzi-Messe und vieles mehr. Eine Stunde sitzt er Abends am PC und arbeitet für die Hilfsorganisation. Im vergangenen Jahr hat seine Gruppe 15 032 Einsatzstunden geleistet.

    Er und seine Aktiven sind Tag und Nacht in Rufbereitschaft und per Funkmelder und Handy stets erreichbar. Piept der Melder heißt das: Einsatz. Dann geht es ab zur Dienststelle in der Friedensstraße 49 in Marktheidenfeld und weiter mit dem Rettungswagen zum Einsatzort. „Egal welcher Tag, egal welche Uhrzeit, egal welches Wetter“, erklärt der Rettungssanitäter. Dabei haben die Helfer oft nur knappe oder unvollständige Angaben und müssen sich vor Ort ein Bild der Lage machen. Dann ist schnelles und sicheres Handeln gefragt, sind starke Nerven vonnöten. „Leider wird unsere Arbeit nicht gesehen“, bedauert Salomon, denn „im Gegensatz zu den Hauptamtlichen bekommen wir keine Bezahlung“.

    Auch bekommt Salomon keine Büroausstattung gestellt. Zwar stehe in der Dienststelle ein Uraltcomputer, aber den benutze niemand mehr, erzählt er und stellt Laptop, Drucker, Telefon, Handy in den Dienst des BRK. „Man muss schon mit Herzblut dabei sein und ein angeborenes Helfersyndrom haben“, grinst Salomon und verrät, dass er schon während der Schulzeit im Zeugnis mit den lobenden Worten „hilfsbereiter Schüler“ ausgezeichnet worden sei. „So etwas kann man nicht einfach abschütteln“, lacht er.

    Gegenüber seinem Schreibtisch hängt ein großer Setzkasten mit zahlreichen Modellen von Rettungswagen, Einsatzhubschraubern – alles mit dem Roten Kreuz. Eine Tasse der Stadt Nürnberg steht auch dort. „Wir waren als Schnelleinsatzgruppe bei der Fußballweltmeisterschaft in Nürnberg dabei“, erzählt Salomon die Geschichte dieses Mitbringsels. Der 29-Jährige sammelt solche Erinnerungsstücke. Ein großer Packen Schlüsselanhänger von diversen Einsätzen und Veranstaltungen hängt am Türgriff. „Die will ich noch sortieren und aufhängen“, verspricht sich Salomon. Nur wann? Kopfschüttelnd blickt er auf den Papierstapel auf seinem Schreibtisch. „Den sortier ich aus, wenn er mir auf den Geist geht“, gibt er freimütig zu. Seine ohnehin knapp bemessene Freizeit versucht er, auch seiner Frau und seiner zweijährigen Tochter Leonie zu schenken. Kommt er von der Arbeit heim, ist erst einmal der „kleine Spatz“ dran. Wenn sie im Bett ist, steigt Salomon hinunter in sein Büro zum Arbeiten. Zahlreiche Bilder und „Gemälde“ des Töchterchens hängen an der Pinnwand und baumeln als Mobile von der Decke.

    Verlässt Salomon sein Büro, bleibt alles so liegen. „Meine Frau geht hier gar nicht rein, denn wenn sie was durcheinander bringt, ist Alarmstufe rot“, gibt er zu. An der Wand gegenüber seinem Schreibtisch hat der 29-Jährige auch seine Urkunden und Auszeichnungen aufgehängt. „Wir müssen uns ständig weiter bilden und unser Wissen auffrischen“, erklärt er. Hobbies hat Frank Salomon sonst keine. Wie denn auch, wo er seine Freizeit zwischen Familie und BRK aufteilt.

    Bei seinen Einsätzen hat er schon viel erlebt. Wenn alles gut ausgeht, baue das auf, sagt er. Und wenn nicht? „Dann muss man lernen, damit umzugehen.“ Dabei ist für Salomon seine Gruppe und professionelle Unterstützung unumgänglich. Und seine Frau Melanie und sein Töchterchen geben dem 29-Jährigen zu Hause Halt, dass er sich nach einem Einsatz, der vielleicht nicht so gut gelaufen ist, wieder fangen und das Erlebte verarbeiten kann.

    Spendenkonto

    Wenn Sie die Arbeit von Frank Salomon und der Marktheidenfelder Schnelleinsatzgruppe unterstützen wollen: Sparkasse Mainfranken BLZ 790 500 00, Konto 380 003 350, Verwendungszweck: SEG Marktheidenfeld.

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