Eigentlich ging es nur um einen Bauantrag – doch der fand großes Interesse: In der Gemeinderatsitzung am Dienstagabend waren alle elf Zuhörerplätze besetzt. Christbaumerzeuger Uwe Klug hatte beantragt, ein Pufferspeicherbecken (Speicherteich) zur Frostberegnung und Bewässerung seiner Weihnachtsbaumkulturen im Gebiet „Winterleite“, in der Nähe des „Hexensteins“, zu bauen.
Spätfröste im April oder an den „Eisheiligen“ im Mai seien der Schrecken aller Christbaumerzeuger. Irreparable Frostschäden an den jungen Trieben könnten acht Jahre Arbeit in einer Nacht zunichtemachen. „Der Baum ist dann wertlos“, erklärte Klug dem Gremium.
Bürgermeister Peter Paul ging auf die Vorgeschichte ein: Klug hatte in November 2012 der Gemeinde den Bau eines 90 Meter tiefen Brauchwasserbrunnens angezeigt, der jährlich 6000 Kubikmeter (cbm) Grundwasser zur Frostschutzberegnung von Christbäumen fördern sollte.
Ein Ortstermin mit Vertretern des Landratsamtes und des Wasserwirtschaftsamtes zeigte auf, dass die Bohrung außerhalb des Wasserschutzgebietes erfolgen wird. Jedoch sei eine Störung der gemeindlichen Trinkwasserquellen nicht völlig auszuschließen. Für eine abschließende Klärung sollte ein hydrogeologisches Gutachten sorgen. Das Institut HyGeMo Dr. Klaus März (Heidenheim) beurteilte die Belastung des Brunnens als gering und riet zur guten Abdichtung des Speicherbeckens. Brunnen und Speicherteich liegen nicht im Wasserschutzgebiet. Mit Bescheid vom 4. Dezember 2012 hat das Landratsamt den Bau des Brauchwasserbrunnens genehmigt und Auflagen für die Bohrung gestellt, sagte Paul weiter. Eine Wasserentnahme ist bis zum Abschluss der Genehmigung nicht zulässig.
Klug berichtete in der aktuellen Sitzung von der inzwischen erfolgten Bohrung. Das Landratsamt kontrolliere laufend die Arbeiten, und nun soll der Pumpversuch abgewartet werden. Per Rohrleitung wird das Wasser zu den einzelnen Christbaumgrundstücken verlegt, wo bei Frostgefahr Sprenger mit der Beregnung beginnen. Im Gebiet der „Winterleite“ bewirtschaftet Klug rund 40 Hektar Christbaumkulturen. Die Leitungen werden ausschließlich auf eigenen Grundstücken in die Erde verlegt. Der Wasserbedarf beträgt pro Hektar und Stunde rund 30 Kubikmeter, sagte Klug.
Der Bürgermeister stellte fest, dass aufgrund der Straßenquerung eine Grunddienstbarkeit nötig ist. Auf Anfrage erklärte der Bauwerber, dass der Teich nur in den Wintermonaten befüllt werden kann. Das geförderte Wasser dient in erster Linie zur Frostberegnung. „Dieser Schutz vor den Spätfrösten ist für mich eine Art Lebensversicherung“, unterstrich Klug die Notwendigkeit dieses Bauprojekts für sein Unternehmen.
Diplom-Ingenieur Jörg Sennefelder vom Planungsbüro Hubertus Beutler (Marktbreit) erläuterte, der Speicherteich fasse 9000 cbm und habe eine maximale Wassertiefe von fünf Meter. Man sei bestrebt, keinen Erdaushub abzufahren, der Teich werde eingezäunt und mit einer in der Praxis erprobten Folie ausgelegt. Über ein zusätzlich eingelegtes Feingittergewebe können ins Wasser geratene Kleinlebewesen den Teich wieder verlassen. Außerdem könne der Teich als Löschwasserreservoir bei Waldbränden genutzt werden, betonte der Fachmann.
„Der gebohrte Brunnen kann den benötigten Wasserbedarf nicht sofort liefern, deshalb ist der Bau des Pufferspeichers zur Wasserhaltung unerlässlich“, sagte Uwe Klug. Auch Rainer Mayer von der Unteren Naturschutzbehörde befürworte – besonders im Hinblick als Vogeltränke – den Bau des Teiches. Den erforderlichen Stromanschluss stellt die RhönEnergie Fulda mit einer eigenen Trafostation her, schloss Klug.
Die Entscheidung über den Bau des Speicherteiches soll nach den Worten von Bürgermeister Paul in der nächsten Gemeinderatssitzung getroffen werden, wenn die erforderlichen Grunddienstbarkeiten auf dem Tisch liegen. Die Gemeinderäte stehen dem Bauantrag aufgeschlossen gegenüber.