würzburg-land Fuchs und Hase sagen sich nicht nur Gute Nacht. Sie greifen oft ins Verkehrsgeschehen ein. Auch das Wild ist zunehmend ein Verkehrsteilnehmer. Besonders auf der Autobahn im Spessart oder auch im Gebiet um Würzburg häufen sich die Kollisionen zwischen Autos und lebenden Vierbeinern.
Hubert Kerzel, Vorsitzender im Ausschuss für Revier- und Wildschutz im Landesjagdverband Bayern, fordert deshalb nicht nur durchgehende Zäune an den betreffenden Autobahnen, sondern auch so genannte Wildbrücken über die immer stärker befahrene BAB 3, die ja bekanntlich auf sechs Spuren erweitert werden soll und deshalb sicherlich immer mehr Verkehr bewältigen muss.
Bei der Pflicht-Trophäenschau des Landkreis-Jägerschaft am vergangenen Wochenende in Hettstadt legte er Zahlen vor. So ereigneten sich zwischen den Autobahn-Anschluss-Stellen Rohrbrunn und Marktheidenfeld im Jahr 2002 insgesamt 35 Wildunfälle. Zwischen Helmstadt und Rottendorf waren es 24. In beiden Fällen: Tendenz steigend. Und dabei werden nur solche mit erkennbaren Schäden gemeldet.
Bundesweit registrierte die Versicherungswirtschaft in ganz Deutschland 223 000 gemeldete Wildunfälle. Die Gesamtschadenssumme von 423 Millionen Euro weist auf 1900 Euro Schaden je Unfall hin.
Besonders klagte Kerzel darüber, dass der bestehende Wildschutzzaun im waldreichen Abschnitt zwischen den Gemarkungen Helmstadt und Heidingsfeld ausgesprochen durchlässig ist. Über elf Kilometer fehlen. Notwendig sei eine geschlossene Zäunung auf den 120 Kilometern bis Schlüsselfeld im Steigerwald.
Doch alleine mit einem vollkommenen Lückenschluss sei es nicht getan. Erforderlich seien auch zwei Wildbrücken. Diese sollten für das westliche Unterfranken im Guttenberger Forst sowie an geeigneter Stelle im Spessart einen gefahrlosen Wildwechsel ermöglichen. Mehr Wildbrücken - aber auch nicht weniger - seien nicht notwendig, weil eine Unterquerung der Autobahn durch die Haseltalbrücke beim Rohrbrunn oder der Talbrücke bei Bessenbach möglich seien. Wildbrücken würden auch angenommen von Luchs, Dachs, Wildkatze und Fuchs.
Wildschutzzäune seien am effektivsten, versicherte Kerzel weiter. Erhöhte Abschüsse in Autobahn-Nähe sorgten nur dafür, dass mehr "Autobahn-unerfahrenes" Wild nachziehe und die Unfallgefahr dadurch deutlich steige.
Alexander Weigand, Vorsitzender der Jäger-Kreisgruppe Würzburg, kann nicht verstehen, dass die Belange der Jägerschaft bei den zuständigen Autobahnbehörden auf so wenig Interesse stoßen.