(jogi) Die Gerüchteküche brodelte schon länger, jetzt ist es offiziell: Die Martinsbräu GmbH & Co. KG hat die Gaststätte „Bräustüble“ in der Mitteltorstraße 1 an Ilona und Uwe Heim aus Marktheidenfeld verkauft. Das Geschäft wurde bereits im März 2008 vollzogen. Damals hatten Brauereichefin Maria Martin und die Familie Heim Stillschweigen vereinbart. Um den immer lauter werdenden Spekulationen entgegenzutreten, haben sie den Verkauf nun öffentlich gemacht.
Für die Gäste hat sich durch den Eigentümerwechsel nichts geändert – und auch in Zukunft soll das „Bräustüble“ das bleiben, was es ist: ein Gasthaus mit urigem Ambiente. Auch die neuen „Chefs“ schenken dem Pächterehepaar Elvira und Thomas Karpf, die das traditionelle Lokal seit nunmehr zehn Jahren führen, ihr Vertrauen. Und obwohl die Martinsbräu ihr einstiges Steckenpferd veräußert hat, wird im „Bräustüble“ weiterhin ausschließlich Bier aus der Marktheidenfelder Familienbrauerei ausgeschenkt.
Im Jahr 2001 hatte Maria Martin, die die Martinsbräu seit 1988 führt, das Unternehmen in eine GmbH & Co. KG umgewandelt. Im Zuge dessen trennte sie sich von ihren bisherigen Mitgesellschaftern aus dem Familienzweig Mayr, die noch mit 40 Prozent an der Brauerei beteiligt waren. Seither gehört die Martinsbräu zu 100 Prozent wieder der Familie Martin.
Zu dem Schritt, sich nach vielen Jahrzehnten vom „Bräustüble“ zu trennen, habe sie sich entschlossen, um die noch ausstehenden Restzahlungen an diese Mitgesellschafter auf einmal tilgen zu können, erklärt die Brauereichefin. Sie hat dabei nach eigenen Worten auch die Zukunft ihrer Beschäftigten im Blick. „Mir ist es wichtig, die Arbeitsplätze bei uns zu erhalten. Deshalb habe ich das ,Bräustüble‘ verkauft“, sagt sie. Über den Preis möchte Martin keine Auskunft geben.
Das „Bräustüble“ wird zwar seit Jahr und Tag mit der Martinsbräu in Verbindung gebracht, gehörte aber ursprünglich zur Bürgerbräu, deren Betriebsgebäude sich unmittelbar anschlossen. Im Jahr 1939 kaufte die Martinsbräu, die 1883 von den Brüdern Heinrich und Georg Martin gegründet worden war, die Bürgerbräu auf. Zu den bekanntesten Wirten des „Bräustüble“ gehören Fritz Schubertrügmer und Tilman Stahl, der von Ende März 1968 bis Mitte November 1994 Wirt war.
Bevor Stahl das „Bräustüble“ übernahm, hatte die Martinsbräu das Gasthaus grundlegend renovieren und eine moderne Küche einbauen lassen. Heute, nach einer erneuten Restaurierung, finden im Gastraum bis zu 60 Gäste Platz; der Saal im Obergeschoss bietet ebenso viel Raum und wird vor allem für Veranstaltungen oder private Feiern genutzt. Im windgeschützten Innenhof können in der warmen Jahreszeit noch einmal etwa 90 Personen bedient werden.