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TRIEFENSTEIN-HOMBURG: Das "Priesterhaus" auf dem Tropfsteinfelsen

TRIEFENSTEIN-HOMBURG

Das "Priesterhaus" auf dem Tropfsteinfelsen

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    Geschichtsforscher haben in den letzten Jahrzehnten immer wieder herausfinden wollen, ob Homburg am Main in früherer zeit ein Kloster gewesen ist. Allein schon die Tatsache, dass Würzburgs erster Bischof St. Burkard im Jahr 754 in der Tropfsteinhöhle unter dem heutigen Schloss gestorben sein soll, lässt vermuten, dass der Bischof damals der Benediktiner-Zelle einen Besuch abstattete, die sich zwischen den Klöstern Neustadt am Main und Holzkirchen als Priesterhaus gebildet hatte.

    Im Klosterbuch der Diözese Würzburg findet sich in Band 1 die Geschichte der Benediktinerklöster, die Pfarrer Georg Link von Neustadt am Main 1873 veröffentlichte. Das Bayerische Staatsarchiv in Würzburg besitzt dieses Werk, in dem über das Kloster zu Homburg am Main, das zwischen 750 und 1100 vermutet wird, folgendes zu lesen ist:

    "Auf dem fast senkrecht abschließenden Tropfsteinfelsen am linken Mainufer, zwei Stunden oberhalb Wertheim, stand das königliche Schloss Hohenburg, Homburg, welches der König Pippin dem hl. Burkard mit vier anderen Schlössern schenkte, jedoch in der Weise, dass es nach dem Ableben des Bischofs wieder königliches Eigentum werden sollte. Als in der Grotte der Tropfsteinfelsen der hl. Burkard am 2. Februar 754 das Zeitliche mit dem Ewigen vertauscht hatte, entstand über dem fernen Besitz des Schlosses, welches unter dem Heiligen zu einem Priesterhaus der Benediktiner eingerichtet worden war, ein Rechtsstreit zwischen dem bischöflichen Stuhle von Würzburg und dem König Karl. Nachdem es letzterem durch einen Rechtsbruch zuerkannt worden war, trat er es an die Benediktinerabtei Neustadt am Main ab.

    Es ist zweifelhaft, ob die Benediktinerabtei Neustadt ein förmliches Kloster in Homburg errichtete; doch ist der gelehrte Geschichtsforscher P. Gropp der Meinung, dass hier wenigstens bis zum Jahre 1025, in welchem Jahre Kaiser Konrad dies Kloster von neuem bestätigte, ein klösterlicher Verein bestand.

    Weil schon im Jahre 775 zu Holzkirchen, nur eine Stunde von Homburg, ein Benediktinerkloster sich bildete, so war die feste Begründung eines Klosters hier nicht geboten, zumal da auch die Seelsorge von Neustadt aus, das nur drei und eine halbe stunde mainaufwärts entfernt liegt, gepflegt werden konnte. Jedenfalls ließ die Abteil Neustadt diese Priesterstation zu Homburg im Jahre 1102 ganz eingehen, als bei Errichtung der Propstei Triefenstein die besten Güter und gewiss auch die seelsorgerlichen Arbeiten an dieses Priesterhaus übergeben wurden."

    Diese Aufzeichnungen aus dem Jahre 1873 lassen also vermuten, dass in Homburg am Main vor tausend Jahren einmal ein kleines Kloster gewesene sein muss, vielleicht auch nur eine Station der Benediktiner zwischen den Klöstern zwischen den Klöstern Neustadt am Main und Holzkirchen. Dass Würzburgs erster Bischof ann am 2. Februar 754 zufällig in Homburg starb, hat den Ort mit seinen Tropfsteinhöhlen in der ganzen Diözese Würzburg und darüber hinaus immer wieder ins Gespräch gebracht. Die Burkardusgruft unter dem Homburger Schloss war seit 1722 Andachtsstätte von Wallfahrern, die dann in der Regel auch die bis 1832 geöffnete Schlosskapelle besuchten. Die Burkardusgruft hat auch heute noch einen Altar, und am 14. Oktober gedenken Pfarrgemeinde und Diözese alljährlich dieses Heiligen.

    Vor einigen Jahren wurde die Burkardusgruft auf Initiative des Vereins zur Rettung von Schloss Homburg am Main e. V. gründlich renoviert und im Eingangsbereich neu gestaltet. Die Homburger Pfarrgemeinde sollte darauf achten, dass die uralte Tradition der feierlichen Prozession von der Pfarrkirche zur Burkardusgrft am Fest des heiligen Burkard im Oktober weiterhin gepflegt und erhalten wird, auch, wenn Homburg derzeit keinen eigenen Pfarrer hat.

    Heinz Otremba

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