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Das Rathaus als Dienstleister

Gemünden

Das Rathaus als Dienstleister

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    Über die vielfältigen Innovationen seiner Gemeinde Hallbergmoos (Lkr. Freising) referierte in Langenprozelten
Bürgermeister Klaus Stallmeister (links), hier im Gespräch mit Gemündens Stadtkämmerer Horst Knoblach. Im Bild
vorn Bürgermeister Thomas Schiebel, rechts dritte Bürgermeisterin Ursula von Hahn, Vorsitzende der Freien
Wähler in Gemünden.
    Über die vielfältigen Innovationen seiner Gemeinde Hallbergmoos (Lkr. Freising) referierte in Langenprozelten Bürgermeister Klaus Stallmeister (links), hier im Gespräch mit Gemündens Stadtkämmerer Horst Knoblach. Im Bild vorn Bürgermeister Thomas Schiebel, rechts dritte Bürgermeisterin Ursula von Hahn, Vorsitzende der Freien Wähler in Gemünden. Foto: FOTO MICHAEL FILLIES

    "Wir sind Dienstleister", erinnerte Bürgermeister Stallmeister seine Zuhörer immer wieder in seinem gut dreistündigen Vortrag. Nach dieser Prämisse, an den Bedürfnissen der Beteiligten und an den Regeln des Projektmanagements hat der Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik seine Reformen ausgerichtet. Ausgestattet mit einer satten Freie-Wähler-Mehrheit im Gemeinderat des 9000-Einwohner-Ortes Hallbergmoos erregte er mit seinem Kommunalmanagement "bundesweit Aufsehen und erzielte phänomenale Erfolge", wie sein Gemündener Amtskollege Thomas Schiebel einführend sagte.

    Zunächst bestätigte Klaus Stallmeister gängige Vorurteile über öffentliche Verwaltungen: Der Personalstand im öffentlichen Dienst sei in 25 Jahren um 106 Prozent gestiegen, in der freien Wirtschaft um 20 Prozent. Die Wirtschaftlichkeit sei im öffentlichen Dienst in 93 Prozent der Fälle ineffektiv. 15 000 Gesetze und Verordnungen solle ein Rathausmitarbeiter im Kopf haben.

    Außerdem hatte Stallmeister - selbst ab 1993 Gemeinderat und seit 1996 Bürgermeister - erkannt: Bürger bemängeln die Dienstleistung ihrer Rathäuser und nicht gehaltene Wahlversprechen der Politiker; der Zeitaufwand für Gemeinderatsarbeit stehe in keinem Verhältnis zu den Ergebnissen, weshalb sich nur schwer Kandidaten für so ein Amt finden; die Verwaltung schiebe Frust, da Engagement nicht anerkannt werde, Fähigkeiten nicht genutzt würden und die Mitarbeiter zwischen Bevölkerung und Politikern zerrieben werden.

    Von diesen Erkenntnissen ausgehend reformierte Stallmeister Schritt für Schritt die Hallbergmooser Verwaltung. Das stößt in der Bevölkerung auf Zustimmung und bei den übrigen Fraktionen im Gemeinderat immer noch auf Skepsis. Die Eckpunkte der zum Teil geradezu revolutionären Reform sind: klare Organisationsstrukturen und Aufgabenverteilung, Transparenz, Controlling, die Mitwirkung aller Beteiligten und als wichtigstes ein umfassendes Berichtswesen.

    Dass im Rathaus kein Stein auf dem anderen blieb, stimmt auch insofern, als dass die Verwaltung einen Neubau bezogen hat. Der ist ausgelegt für eine 15 000-köpfige Einwohnerschaft, denn Hallbergmoos wächst um im Schnitt 250 Zuzügler pro Jahr. Der Grund ist die Nähe zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen, der stetig mehr Arbeitsplätze beschert.

    Insofern ist Hallbergmoos eine atypische Gemeinde. "Wir müssen alle paar Jahre einen Kindergarten bauen", erzählte Klaus Stallmeister in Langenprozelten. Aber: Jeder Neubürger koste die Gemeinde zunächst 7500 Euro und den Landkreis Freising 2500 Euro für Infrastruktur-Einrichtungen. Das Durchschnittsalter beträgt 35,7 Jahre, der Hallbergmooser Haushalt umfasst 27 Millionen Euro - in der 12 300-Einwohner-Stadt Gemünden 16,7 Millionen Euro.

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