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Lohr: Defizit der Lohrer Stadthalle auf 700 000 Euro veranschlagt

Lohr

Defizit der Lohrer Stadthalle auf 700 000 Euro veranschlagt

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    Voraussichtlich 650 000 Euro beträgt das Defizit der Stadthalle 2019. 
    Voraussichtlich 650 000 Euro beträgt das Defizit der Stadthalle 2019.  Foto: Archivfoto: Thomas Josef Möhler

    Mit 700 000 Euro hat Stadthallenleiter Thomas Funck das Betriebsdefizit für 2020 veranschlagt. Damit bleibt er 150 000 Euro unter der Kalkulation für 2019. Das tatsächliche Minus ist noch vorläufig und wird von Funck mit 650 000 Euro beziffert. Das sei weniger als in den Vorjahren, sagte Funk in der Werkausschusssitzung des Stadtrats am Montagabend. Mit Ausnahme von Franklin Zeitz (Bürgerverein) stimmte der Ausschuss den Einnahmen und Ausgaben für die Stadthalle zu.

    Bleibt es bei dem vorläufigen Ergebnis für 2019, wäre das ein Defizit von 1781 Euro pro Tag. Von den für 2019 vorgesehenen Mitteln für Investitionen sind laut Funk nur 69 000 Euro verbraucht worden. Der Überhang fließe nicht vollständig in den Ausgabenplan für 2020. Verplant seinen 70 000 Euro. Die eingesparten 73 000 Euro gingen zurück an die Stadtkasse.

    Den Umsatzerlös bezifferte Funck für 2019 mit 517 000 Euro (2018: 408 000 Euro). Die Haupteinnahmen kamen demnach aus dem Kartenverkauf mit 168 000, der Veranstaltungstechnik und -betreuung mit 96 940 und der Gastronomie mit 101 000 Euro. Die Kosten summierten sich laut Aufstellung auf knapp 1,1 Millionen Euro. Der größte Posten – 409 000 Euro – entfiel aufs Personal. 116 000 Euro kostete der Veranstaltungsbetrieb. 97 000 Euro waren für Wartung, Reparatur und Instandhaltung zu zahlen. Nur knapp darunter liegen die Rechnungen für Gas, Strom und Wasser mit 93 000 Euro. An die Stadtwerke wurden für den Parkbetrieb einschließlich der Abzahlung für die Anschaffung 74 500 Euro überwiesen. Die Reinigungskosten lagen bei 65 000 Euro.

    Halle als Dienstleister

    Stadthallenleiter Funck stellte die Stadthalle Lohr als Dienstleister für Veranstaltungen vor, bei der die Organisation von der Vermietung der Halle bis zur technischen Umsetzung der Kundenanforderung im kulturellen wie im Wirtschaftsbereich aus einer Hand gebe. Vor allem die Nebenleistungen wie das Vermieten der Technik trage erheblich zu den Einnahmen bei. Ein wichtiger Faktor sei dabei qualifiziertes Personal, das für reibungslose Abläufe sorge.

    Die Personaldecke sei allerdings so dünn, dass eine höhere Auslastung personell langfristig nicht gestemmt werden könne, sagte Funck. Deshalb wies Bürgermeister Mario Paul auf den Stellenplan hin. Auch wenn die Stelle eines weiteren Veranstaltungstechnikers zurzeit nicht besetzt sei, solle sie im Stellenplan bleiben, um sie ausschreiben zu können, wenn die Auslastung der Halle weiter steige.

    Neue Beamer

    Zum Wirtschaftsplan 2020 erläuterte Funck, dass in diesem Jahr die ersten Gewährleistungen ablaufen. Kosten für den Unterhalt hätten Auswirkungen aufs Defizit. Die wirtschaftliche Entwicklung sei unsicher, was sich auf Veranstaltungen im Bereich Wirtschaft auswirken könne. Bislang seien 20 Veranstaltungen in dieser Sparte gebucht worden, dazu 50 kulturelle Veranstaltungen, davon neun in den ersten fünf Wochen des Jahres.

    2020 will Funck die Erweiterung der Technik in den Seminarräumen abschließen. Neue Beamer sollen angeschafft werden, weil bereits Leuchtmittel vor einer Veranstaltung explodiert seien. Auch in die Video- und Konferenztechnik will Funck weiter investieren, um den steigenden Anforderungen im Bereich Tagungen, Messen und Konferenzen gerecht zu werden. Neue Technik diene dem effizienteren Personaleinsatz, wenn Referenten diese selbst bedienen könnten. Die Anschaffungen, die 2019 geplant gewesen seien, habe das Stadthallenteam verschoben, weil sie von einer Weiterentwicklung des Angebots ausgehen. Für die Videotechnik sind 23 000 Euro veranschlagt, für die Konferenz- und Lichttechnik jeweils 15 000 Euro.

    Fast alle stimmen zu

    Den Gesamtumsatz hat Funck mit 448 450 Euro kalkuliert, darunter Ticketerlöse von 134 000 Euro. Mit Mieteinnahmen von 75 000 Euro rechnet er aus dem Bereich Wirtschaft, mit 55 000 Euro aus dem Bereich Kultur. 111 000 Euro erwartet der Stadthallenleiter aus der Gastronomie.

    Die Ausgaben für Gas, Strom, Wasser sind mit 103 100 Euro angesetzt, die Gebäudereinigung mit 80 000 Euro, die Wartung und Reparatur technischer Anlagen mit 110 000 Euro. Ein weiterer größerer Posten sind die 85 000 Euro, die für Tiefgarage und Parkplatz an die Stadtwerke gehen. Die Veranstaltungskosten beziffert Funck für 2020 mit 105 000 Euro. Löhne und Gehälter machen einschließlich der Sozialabgaben 435 000 Euro aus. Die Abschreibungen liegen laut Stadthallenmanager 2020 bei einer Million Euro, die allerdings nicht im Wirtschaftsplan auftauchen.

    Die Ausschussmitglieder stimmten bis auf Franklin Zeitz (Bürgerverein) nach einigen Fragen, meist zur Technik, den von Funck vorgestellten Zahlen zu. Zeitz sieht noch Luft nach oben und zog als Vergleich die Stadthalle in Bad Neustadt heran. Die Größe der Stadt und der Halle seien vergleichbar mit Lohr. Dort gebe es mehr Veranstaltungen bei weniger Personaleinsatz und besserer Bilanz. Die Vergleichbarkeit zog Funck in Zweifel. Der Stadthallenleiter verwies auf die Alte Turnhalle, die er in seiner Funktion als Kulturamtsleiter ebenfalls bespielen müsse. In Bad Neustadt seien alle Veranstaltungen in der Stadthalle.

    Ernst Herr (CSU) regte an, Stadtwerke und Stadthalle zusammenzulegen, um Personal wie Hausmeister ökonomischer einzusetzen. Bürgermeister Mario Paul sagte dazu, es dürfe keine Denkverbote geben, gab aber zu bedenken, dass die einen Wasser, die anderen Kultur verkaufen. Das Defizit von 700 000 Euro nannte der Bürgermeister eine Menge Geld, das voller Überzeugung für ein hervorragendes Produkt ausgegeben werde. Gerold Wandera (Grüne), der gegen die Stadthalle mit ihrem Protz gewesen sei, lobte das Programm ebenso wie Brigitte Riedmann (Freie Wähler).

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