Der Abend war ein Hochgenuss und eine Wohltat für die Seelen der zahlreichen Besucher der Klosterkirche in Triefenstein zur Konzertlesung mit Dania König. Christoph Zehendner hat in seiner Begrüßung nicht zu viel versprochen, als er Dania König als eine wahre "Königin" unter den Songwritern christlicher Lieder ankündigte.
Die Zuhörer in der Kirche, die wegen der strengen Corona-Regeln zwar die Masken aufbehalten mussten, schienen jeden Augenblick der knapp zweistündigen Veranstaltung einzusaugen und zu genießen. Aber auch Christoph Zehendner und Dania König genossen wieder einmal einen Live-Abend in gewohnter Konzertmanier. "Es ist herrlich, so viele Menschen wieder einmal live vor sich zu haben", waren sich beide einig.
Dania König war zum ersten Mal im Kloster Triefenstein zu Gast und zeigte sich sehr beeindruckt von dem Ambiente und der Klosterkirche. "Versucht einmal, Besuch bei euch selbst zu sein", forderte die Autorin und Songwriterin auf. Sie hat ein Gemälde aufgestellt, in dem jeder etwas für sich entdecken kann, wenn man nur über sich und das Bild nachdenkt.
Der Garten und die Pflanzen im Jahresverlauf
Der Abend zeigte dann auf ganz besondere Weise den Garten und die Pflanzen im Jahresverlauf, wie sie erblühen, aber nicht vergehen. Immer wieder in Verbindung gebracht mit eigenen Erlebnissen, indem man in sich hinein hört. Ist ein quängelndes Kind ein Quälgeist oder ist das Quängeln die Stimme Gottes, die aus dem Kind spricht?
Die Seele verlangt danach, aufzublühen wie der Garten im Frühling, Früchte zu tragen wie die Pflanzen im Sommer, durch leuchtende, bunte Farben zu erfreuen wie die Bäume im Herbst oder sich auszuruhen, wie die Natur im Winter. Es gleicht keine Seele der anderen, wie auch kein Garten dem andere gleicht. Das machte Dania König in ihrer Konzertlesung deutlich und forderte auf bezaubernde Weise auf, darüber einmal nachzudenken. Auf eine Kurzgeschichte aus ihrem Buch "Deine Seele will blühen", folgte immer ein spirituelles Lied, das den Zauber des Augenblicks vertiefte.
Innige Verbundenheit mit dem Augenblick
Sie beschreibt sowohl in den Lesungen aus dem Buch als auch durch ihre Lieder ihre innige Verbundenheit mit dem Augenblick. Sie ist eine fantastische Beobachterin ihrer Umgebung, ihrer Mitmenschen und der Situationen. In ihnen sieht die Autorin und Songwriterin Möglichkeiten, etwas für das Leben zu lernen.
So zum Beispiel das "Nur-für-mich-gemacht-Spiel", indem man versucht, etwas Besonderes zu entdecken, das noch keiner so gesehen hat. "Man muss das Hinschauen trainieren", animierte Dania König die begeisterten Zuhörer.
"Überlegt einmal: Was ist wichtiger, die Bohne zu sein, die wachsen will, oder die Bohnenstange, an der sie sich festhalten kann, um hochzukommen?" Es braucht beides, damit neue Pflanzen gedeihen. Damit eine Pflanze gerade wächst, wenn sie nach dem Licht strebt, muss man sie immer auch in Richtung Dunkelheit drehen, verglich Dania König eine Amaryllis, die wachsen will, mit dem Leben. Auch Korallen wachsen viel schneller, wenn sie vorher zerbrochen waren. Dania König zeigte auf, dass es in Japan eine Kunstrichtung gibt, die die Fehlerhaftigkeit wertschätzt. So wird Goldpulver in Bruchstellenfüllungen gegeben, um den Wert der Fehlerhaftigkeit zu verdeutlichen.
Durch Paradigmenwechsel zu gutem Ergebnis
"Auch in deinen Adern fließt Gold", bestätigte sie in dem folgenden Lied. Vielen Sprachformen gab die Autorin Ausdruck: dem Gefühl, dem Lachen, den Tränen, dem Licht, der Freude, dem Genuss, dem kalten Wasser, dem Atem. "Gehe immer von dem aus, was du hast, dann wird sich eine Lösung finden", gab sie als Beispiel dafür, wie man durch einen Paradigmenwechsel zu einem guten Ergebnis kommen kann, ohne ein Mathegenie zu sein.
Die Zuhörer lernten an dem Abend viel über sich und die Welt in Erfahrung zu bringen und bedauerten das Ende der Konzertlesung nach fast zwei Stunden. Stehende Ovationen für einen ganz besonderen Abend forderten Dania König auf, zwei weitere Zugaben über Gott und die Welt, über ein sandkorngroßes Stück Himmel und über die Beobachtungen zu sich selbst zu geben, bevor Christoph Zehendner sie verabschieden konnte.