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MARKTHEIDENFELD: Dem Schmerz Worte geben

MARKTHEIDENFELD

Dem Schmerz Worte geben

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    Ansprechpartnerinnen: Die beiden Trauerbegleiterinnen Ann Wohlfart (links) und Ute Hoppe stehen im Trauercafé des Hospizvereins Main-Spessart in Marktheidenfeld zur Verfügung.
    Ansprechpartnerinnen: Die beiden Trauerbegleiterinnen Ann Wohlfart (links) und Ute Hoppe stehen im Trauercafé des Hospizvereins Main-Spessart in Marktheidenfeld zur Verfügung. Foto: Foto: Martin Harth

    Knapp zehn Personen sind in den „Treffpunkt Gemeinsam“ der Ökumenischen Sozialstation in der Marktheidenfeld Baumhofstraße gekommen. Dort, wo einst das „Café Montfort“ zur Gastlichkeit einlud, saßen sie zunächst etwas befangen an einer großen Kaffeetafel zusammen, kamen langsam ins Gespräch und stellten sich vor. An jedem dritten Samstag eines Kalendermonats lädt der Hospizverein Main-Spessart an diesem Ort künftig zum Trauercafé ein.

    Dazu sind auch Ann Wohlfart aus Retzbach und Ute Hoppe aus Rohrbach gekommen. Beide sind ausgebildete Hospizhelferinnen und betreuen Sterbende auf ihrem letzten Weg. Sie haben aber auch erkannt, dass Hinterbliebene oft Unterstützung und Zuspruch brauchen. Deshalb haben sich die beiden Frauen als Trauerbegleiterinnen fortbilden lassen.

    Auf diesem Gebiet besitzen sie schon Erfahrung. In der Kreisstadt Karlstadt bietet der Hospizverein schon seit einiger Zeit die Begegnungsmöglichkeit in einem Trauercafé an. Sie waren deshalb etwas erstaunt, dass in Marktheidenfeld gleich zum Auftakt relativ viele Trauernde gekommen sind. In Karlstadt schwanke die Beteiligung so zwischen fünf und acht Personen, berichten sie. Über die neue Wirkungsstätte in Kooperation mit der Sozialstation sind sie sehr glücklich. In der Kreisstadt sei man, ehrlich gesagt, nicht so angenehm untergekommen.

    Ann Wohlfart sieht das Angebot eines Trauercafés ähnlich wie eine Selbsthilfegruppe. Zunächst sei dies nichts weiter als ein fixer Anlaufpunkt für Menschen, die den Verlust eines nahen Angehörigen oder lieben Freundes verarbeiten müssten. „So wie das Sterben ganz unterschiedlich verläuft, ist auch die Trauer von Mensch zu Mensch ganz anders“, sagt die Trauerbegleiterin.

    Schicksal verarbeiten

    Der eine brauche mehr Zuspruch und sozialen Kontakt, ein anderer vielleicht weniger. Man brauche zur Verarbeitung des Schicksals eine längere Frist oder eben auch kürzer. Ein Trauercafé werde von Besuchern so über eine längere oder nur für kurze Zeit wahrgenommen. „Im Grunde ist das aber so etwas wie ein Selbstläufer“, meint Wohlfart. Es sei ein Platz, wo Menschen einfach für andere in einer vergleichbaren Lebenssituation da seien. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken könne man sich bald leichter austauschen, sich Dinge von der Seele reden, Gefühle miteinander teilen.

    Dies sei manchmal im Alltag gar nicht leicht und so falle es manchem schwer, neuen Lebensmut zu fassen, weiß die erfahrene Fachfrau. Sie und ihre Kollegin stünden immer dann zur Verfügung, wenn Rat und fachkundiges Zuhören erforderlich seien. Ute Hoppe zitierte William Shakespeare frei, um das Ziel des Trauercafés zu umreißen. Denn in seinem Drama Macbeth schrieb der Brite: „Gib Worte deinem Schmerz. Grimm, der nicht spricht, presst das beladene Herz, bis dass es bricht!“

    Für 21. März lädt der Hospizverein Main-Spessart Trauernde zum nächsten Trauercafé in den „Treffpunkt Gemeinsam“ (Baumhofstraße 33) in Marktheidenfeld ein.

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