Lengfurt/München (ink) Kinder brauchen Qualität - mit dieser Forderung veranstalteten Elterninitiativen (EsKa - Eltern sehen Kinder anders) und Gewerkschaften (GEW u. Verdi) in München eine bayernweite Kundgebung. Dazu trafen sich Kinder, Eltern, Erzieherinnen, Kindergartenträger und Politiker am ersten Oktober-Wochenende auf dem Münchener Odeonsplatz. Auch ein Kindergartenteam aus Lengfurt beteiligte sich an dieser Veranstaltung. Rund 700 Demonstranten gingen gegen das neue Finanzierungsmodell für bayerische Kindergärten auf die Straße.
Das neue Finanzierungsmodell verspricht eine Nutzungszeitfinanzierung, das heißt die Eltern buchen eine Zeit nach ihrem Bedarf für ihre Kinder in einem Kindergarten und diese Zeit wird bezahlt. Aufgrund der rückgängigen Kinderzahlen wird der Träger gezwungen, die Gruppen aufzustocken: Mit Kindern unter drei Jahren und im Schulalter werden die Gruppen aufgefüllt. Kinder die besondere Förderung brauchen (ausländische, behinderte und Kleinstkinder) werden besonders bezuschusst.
Die Erzieherinnen fürchten nun, dass die Kinder zu unterschiedliche Zeiten anwesend sind, kaum Spielgefährten finden, das Freunde und die Erzieherinnen wechseln. Dadurch würden die Kinder überfordert und fühlten sich nicht wohl. Erzieherinnen sehen es als ihre Pflicht, sich den einzelnen Kindern mit ihren individuellen Bedürfnissen zu widmen. Sie sehen sich mit dem neuen Modell nicht mehr in der Lage, den Bedürfnissen von Kindern im Alter von 0 - 12 Jahren in immer größer werdenden Gruppen gerecht zu werden. Träger werden gezwungen Personal einzustellen, welches nicht genügend ausgebildet ist, weil Eltern geringe Nutzungszeiten buchen, um einen geringen Nutzungsbeitrag zu zahlen. Darunter leide die Qualität der Kindertagesstätten, welche in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit den Eltern ein sehr hohes Niveau erreicht hat.
"Deshalb setzen wir uns für unsere Kinder ein und wünschen uns, dass noch mehr Eltern, Erzieher/innen und Träger sich für die Lobby der Kinder stark machen." Am Ende der Kundgebung konnten rund 23 800 Unterschriften gegen das Finanzierungsmodell an die Bayerische Staatsregierung übergeben werden.