Ludwig Kaiser ist tot. Der gebürtige Gössenheimer starb am 27. Mai, nur wenige Tage vor dem 91. Geburtstag. Der in vielen Vereinen der Stadt aktive ehemalige Rektor der Gemündener Hauptschule hat sich als Fotograf und als Kursleiter der Vhs einen Namen gemacht. Der Trauergottesdienst mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, 9. Juni, um 14.30 Uhr in Gössenheim statt.
Dort erblickte Ludwig Kaiser (Foto Heilgenthal) am 1. Juni 1926 als achtes Kind das Licht der Welt. Nach der Volksschule besuchte er als Internatsschüler in Würzburg des Studienseminar St. Valentin und das Alte Gymnasium. Der Krieg machte ihm wie vielen seiner Generation einen Strich durch die Rechnung der Lebensplanung. 1944 erhielt er in Prag eine Ausbildung als Infanterist, wurde zum Einsatz nach Trondheim in Norwegen kommandiert und geriet in französische Kriegsgefangenschaft.
Nach der Entlassung im Jahr 1946 holte Ludwig Kaiser das Abitur nach und studierte Pädagogik, um anschließend seine erste Stelle als Lehrer in Obersinn anzutreten. Später wurde er nach Gemünden versetzt, wo er ab 1954 als Klassenlehrer und ab 1968 bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand 1988 über 20 Jahre als Schulleiter tätig war. In diese Zeit fiel 1975 der Umzug in das neue Schulgebäude im Hofweg. Neben der beruflichen Laufbahn engagierte sich Kaiser unter anderem im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) sowie im Historischen Verein, im Fotoclub und als Leiter von Fotografiekursen bei der Volkshochschule. Viele ehemalige Schüler und Kursteilnehmer gingen bis zuletzt gerne auf den beliebten Pädagogen zu, der als Experte viele Menschen für die Fotografie begeisterte. Sein pädagogisches Gespür machte Kaiser bei Kindern beliebt. So veranstaltete er im Ferienprogramm Gemünden Fotosafaris und brachte sie dem Hobby der Fotografie näher.
Fotografieren war für ihn nicht nur einfach „knipsen“. Mit der Kamera war Kaiser Künstler. Dies bewiesen unter anderem viele Aktaufnahmen. Sie interessierten ihn „weil sie den Menschen in seiner ganzen Schönheit zeigen“, wie er einmal betonte. Seine Kenntnisse erwarb sich Kaiser auf Workshops. Die Bilder zeigte Kaiser in einer Vernissage im Dachgeschoss des Huttenschlosses.
Zuletzt wohnte Ludwig Kaiser in Gemünden in der Sudetenstraße 19.