Mehr als 250 Postkarten, mit denen Bürger den Karlstadter Bürgermeister Paul Kruck auffordern, in Sachen B 26n aktiv zu werden, hat eine Abordnung der Karlstadter Ortsgruppe der Bürgerinitiative gegen die B 26n übergeben. Der Text auf den Karten, die hauptsächlich bei zwei Informationsständen im Mai gesammelt wurden, lautet: „Sehr geehrter Herr Dr. Kruck, würde die B 26n bis Karlstadt weitergebaut, käme es in Karlstadt, vielen anderen Orten und Ortsteilen zu deutlich mehr Verkehr. Die Verkehrsbelastungen würden von Arnstein in andere Orte verschoben und verstärkt. Deshalb: Setzen Sie sich ein für verträgliche Verkehrslösungen für Karlstadt, das Werntal und Main-Spessart – und gegen den Bau der B 26n bis Karlstadt!“
Bei der Übergabe erinnerte laut BI-Pressemitteilung der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative und Karlstadter Stadtrat Armin Beck an einen Beschluss des Stadtrats vom 26. April 2018. Damals wurde beschlossen, die Stadt solle angesichts der Zunahme des Verkehrs schon durch den ersten Bauabschnitte um Arnstein vom Staatlichen Bauamt Vorschläge für die Ertüchtigung des nachgeordneten Verkehrsnetzes und zur Entlastung von betroffenen Ortsdurchfahrten mit den weiteren betroffenen Gemeinden fordern.
„Aktivitäten, dass die Stadt diesen Beschluss umsetzt, sind nicht erkennbar“, stellte Beck fest und fragte weiter: „Warum werden die Karlstadter nicht informiert, darüber, was mit dem möglichen Bau der B 26n auf sie zukommt?“ Beck fordert daher zeitnah eine Bürgerversammlung mit Vertretern des Straßenbauamtes.
Durchfahrtverbote erwirken
Auch den Einsatz für eine schnelle verkehrliche Entlastung, zum Beispiel ein Durchfahrtverbot für Schwerlastverkehr, wie es die Bürgerinitiative am Freitag in der Kreistagssitzung beim Landratsamt beantragt hatte (siehe Berichterstattung) forderten die Vertreter von Kruck.
Der Bund Naturschutz-Kreisvorsitzende und Beirat der Bürgerinitiative Erwin Scheiner überreichte drei große Karten. Mit der einen mahnt der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz Richard Mergner an, das Problem der Flächenversiegelung ernst zu nehmen und danach zu handeln. Mit einer weiteren erinnert die Kreisgruppe des Bund Naturschutz an die Verantwortung für die besondere, seltene und schützenswerte Natur an Saupurzel und Kalbenstein und rund um Karlstadt. Die dritte Karte, unterschrieben von Vorstandsmitgliedern der Bürgerinitiative „Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg/B 26n“ fordert den Karlstadter Bürgermeister auf, sich für ein Verkehrskonzept Main-Spessart einzusetzen, bevor mit dem Bau der B 26n bis Karlstadt vollendete Tatsachen geschaffen werden.
Der Bürgermeister stimmte der Bürgerinitiative insoweit zu, dass bereits mit Bau des ersten Abschnitts um Arnstein von einer Erhöhung der Verkehrszahlen in der Region auszugehen sei, mehr noch bei einem Bau bis Karlstadt. Er beharrte jedoch darauf, dass erst nach Abschluss des Linienbestimmungsverfahrens seriös an einer Lösung für Karlstadt gearbeitet werden könne. Er werde selbstverständlich im Planfeststellungsverfahren für den ersten Bauabschnitt von Arnstein bis Müdesheim im Interessen Karlstadts das Vorliegen eines Gesamtkonzeptes einfordern, dies im Einklang mit der Landesplanerischen Beurteilung aus dem Raumordnungsverfahren.
Außerdem kündigte er an, dass der Abteilungsleiter Straßenbau des Staatlichen Bauamts Michael Fuchs in der Stadtratssitzung am 19. Juli die Sachstände zur Planung der B 26n darstellen werde.