"Sie vertraten die Pfarrgemeinde in der Öffentlichkeit, Sie gingen auf die Bürger zu, Sie fanden Kontakt zum Gemeinde- und Vereinsleben. Sie lebten uns mit ihrem evangelischen Mitbruder Reinhold Völler Ökumene vor. Lieber Pfarrer Otto Aschenbrenner, wir haben sie in unser Herz geschlossen", sagte Dieter Heim anlässlich der Verabschiedung des Esselbacher Pfarrers nach dem festlichen Gottesdienst am Sonntagvormittag. Nach 27 Jahren als Seelsorger verlässt der 65-jährige Geistliche die Spessartgemeinde und wohnt künftig in Amorbach, wo er seinen Ruhestand verbringen wird. Der festliche Gottesdienst wurde von der Blaskapelle und dem Gesangverein "Frohsinn" Esselbach mitgestaltet.
Fast konnte das ehrwürdige Gotteshaus die vielen Gläubigen und Ehrengäste nicht aufnehmen, die gekommen waren, um ihren Pfarrer zu verabschieden, der sich in der Spessartgemeinde großer Beliebtheit erfreute. In seiner Predigt ließ der Geistliche nochmals seine 27 Jahre in Esselbach Revue passieren. Dabei erinnerte er an seine Einführung im Jahr 1976, an die verschiedenen Renovierungen von Kirche und Pfarrhaus, an die gute Zusammenarbeit mit den Vertretern der politischen Gemeinde und vor allem mit seinen evangelischen Mitbrüdern in Michelrieth. Er selbst habe versucht, seinen Dienst unter das Motto zu stellen: "Ein Pfarrer ist für die Menschen da und nicht die Menschen für den Pfarrer". Dass ihm dies auch gelungen sei, habe ihm große Zufriedenheit gebracht.
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Heim bezeichnete den scheidenden Pfarrer als einen Menschen, der es verstanden habe, die politische und kirchliche Gemeinden einander näher zu bringen. Auch die katholischen und evangelischen Christen aus den drei Ortsteilen Esselbach, Kredenbach und Steinmark hätten durch ihn zur Gemeinsamkeit gefunden. Otto Aschenbrenner sei ein Pfarrer, der unter die Bürger und in die Vereine gegangen sei.
In der Mitte der Pfarrei
Dr. Karl Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, würdigte als Patronatsherr Otto Aschenbrenner als einen Priester, der immer in der Mitte seiner Pfarrgemeinde gewesen sei. Kirchenpfleger Karl Schöffer gab einen Rückblick auf das segensreiche Wirken des Geistlichen, dem man den Abschied nicht schwer machen wolle. Dabei nannte er unter anderem die Weihe des Priestergrabes, die Jubiläumsfeier zum 200-jährigen Bestehen der Pfarrkirche, die Sanierungen und Restaurierungen am und im Gotteshaus und Pfarrhaus oder die Beschaffung der Glocken. Auch die alten und kranken Menschen in der Gemeinde seien ihm sehr am Herzen gelegen. Pfarrer Reinhold Völler von der evangelischen Pfarrei Michelrieth betonte, dass mit dem Abschied von Otto Aschenbrenner eine besondere kirchliche Ära in Esselbach zu Ende gehe. Der Geistliche habe mit ihm zusammen eine gute und positive Basis für ein Miteinander geschaffen.
Für die Ortsvereine aus den drei Ortsteilen verabschiedete sich Richard Roos. Es sei für alle, die bei der Verabschiedung dabei seien, keine Ehrensache, sondern eine Herzenssache, ihrem Pfarrer für alles zu danken. Aschenbrenner sei als Pfarrer und Mensch Mitglied in den Vereinen gewesen. Ihm sei es auch gelungen, die Vereine untereinander zusammenzuführen.
Immer willkommen
Für die Pfarrgemeinden Oberndorf und Bischbrunn würdigten Erhard Krebs und August Väth die Verdienste von Pfarrer Aschenbrenner, der in den vielen Jahren immer wieder die Vertretung von Pfarrer Joseph Rudolph übernommen hatte. Der Geistliche sei stets eine gerngesehene und willkommene Persönlichkeit gewesen.
Zur Integration beigetragen
Für die politische Gemeinde verabschiedete sich Bürgermeister Klaus Hofmann von dem Esselbacher Ehrenbürger. Er bezeichnete den Geistlichen als ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Gemeindeteilen. Dabei habe dieser wesentlich zur Integration der Bürgerinnen und Bürger beigetragen. Seine 27-jährige Tätigkeit als Priester sei auch eng mit den 25 Jahren Gebietsreform verbunden gewesen.
Nach dem Gottesdienst hatte der Pfarrgemeinderat zu einer Begegnung bei Kaffee und Kuchen auf den Kirchenvorplatz eingeladen. Dabei hatten die Gläubigen Gelegenheit, sich von ihrem liebgewordenen Pfarrer zu verabschieden. Der Spielmannszug verabschiedete ihn mit mehreren musikalischen Darbietungen.