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HAFENLOHR: Der Stör: Ein Arbeitstier mit Flossen

HAFENLOHR

Der Stör: Ein Arbeitstier mit Flossen

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    Saubermann im Hafenlohrtal: Die Störe von Christian Scherg sind eher fleißige Putzteufel denn kulinarische Hoffnungsträger für passionierte Fischesser.
    Saubermann im Hafenlohrtal: Die Störe von Christian Scherg sind eher fleißige Putzteufel denn kulinarische Hoffnungsträger für passionierte Fischesser. Foto: Foto: Joachim Schwamberger

    Er sieht abenteuerlich aus und liefert nicht nur Fleisch für die Fischküche oder edlen Kaviar für den Gourmet-Gaumen – er ist auch äußerst selten. In Deutschland gibt's ihn seit vielen Jahren schon nicht mehr wild lebend in den Flüssen, obwohl er einst einmal in die großen deutschen Fließgewässer gehörte wie jetzt viele Weißfischarten: der europäische Stör. Heute gelten alle Stör-Arten weltweit als stark gefährdet.

    Einer der seltenen Stör-Besitzer ist der Forellenzüchter Christian Scherg aus Hafenlohr. Eine knappe Handvoll dieser Tiere tummeln sich in seinen Bassins. Für ihn sind sie aber nicht von kulinarischem Wert, sondern er hält sie quasi als Arbeitstiere.

    Tagsüber gründelt der Stör nach dem, was Scherg ihm auf den Speiseplan setzt: hochwertiges Spezialfutter. Dadurch wirbelt er den Schlamm vom Beckengrund auf und der „Schmutz“ wird – weil immer wieder frisches Bachwasser zufließt – durch die Überlaufröhren hinausgeschwemmt. Der Stör ist für Scherg also kein Opfer für die Pfanne, sondern ein teichwirtschaftliches Nutztier. Für sich und seine Kunden spezialisierte sich Scherg auf frische und geräucherte Forellen.

    Angst, dass die Störe ihm die Forellen vor dem Abfischen wegschnappen, hat Scherg nicht: Er setzt sie nur dort ein, wo die Forellen so groß sind, dass sie den Menschen, nicht aber den Stör interessieren.

    Auch im Main schwamm der Stör früher gerne. Zwar nicht in solcher Zahl wie die „Meefischli“, aber er war auch nicht zu selten. Ab etwa 1870, als das erste Stauwerk nahe Offenbach entstand, wurde ihm der Weg ins Meer versperrt. Und von dort konnten keine Störe mehr in ihre Laichgebiete hierherziehen: Die Stauwehre waren unüberwindlich.

    Als es noch keine Staustufen gab, wanderten Störe sogar bis nach Bamberg. Das war aber nur dann möglich, wenn die Wasserstände recht hoch waren. Die 34 Staustufen auf dem Main wurden angelegt, um die Schiffbarkeit des Flusses zu erreichen. Wegen des starken Gefälles floss das Wasser rasch in Richtung Rhein ab.

    Aber die Chance, einen Stör auch zwischen Rothenfels und Lengfurt zu sehen oder zu angeln, besteht immerhin in der Theorie. Vor Jahren, als Christian Scherg etwa 30 kleinere Störe in seinen Becken hielt, vergaß jemand, die Gittersperre über dem Ablauf zu befestigen. Ein Großteil der Fische nutzte die Chance und entkam in die Hafenlohr – und vielleicht in den Main.

    Dort ist sein Lebensraum allerdings nicht unendlich. Und ob ein Stör so schlau war, dass er auf das nächste Schiff gewartet hat, das die Schleuse passierte? – Das bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. . .

    Die Familie der Acipenseridae

    Der Stör ist ein Knochenfisch und lebt ausschließlich auf der Nordhalbkugel der Erde. Die wild lebenden Störe der Unterfamilie Acipenserinae kommen in der Alten Welt in Europa, in den in das Schwarze Meer entwässernden Flüssen der Türkei, im Schwarzen, Asowschen und Kaspischen Meer, im angrenzenden Teil des Iran, in Westsibirien und dem nördlichen Ostsibirien (unteres Stromgebiet der Lena), im Stromgebiet des Amur, auf Sachalin und Hokkaido, in Korea und in den chinesischen Flüssen Jangtsekiang und Perlfluss vor.

    Auch die Nord- und Ostsee besiedeln sie küstennah. Die meisten Störe werden zwischen einem und drei Meter lang, die größten, der Europäische und Sibirische Hausen, werden maximal Junger Zuchtstör FOTO: Obermeier über fünf Meter lang und dabei zwischen einer und zwei Tonnen schwer. Sie sind damit die größten auch in Süßgewässern vorkommenden Fische. Störe sind meist hell- bis dunkelbraun, auch schiefergrau oder fast schwarz bis blauschwarz. Sie werden des berühmten Kaviars und ihres wohlschmeckenden Fleisches wegen befischt.

    Im Kaspischen Meer werden die meisten Störe gefangen. Sie leben auf dem Gewässergrund und ernähren sich vor allem von kleinen, bodenbewohnenden Organismen (Würmer, Krebstiere, Weichtiere, Insektenlarven), einige Arten auch räuberisch von größerer Beute wie Fischen. Störe sind sehr langlebig; für den Hausen liegt das maximale veröffentlichte Alter bei 118 Jahren. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie erst nach einigen Jahren. Alle Störe vermehren sich im Süßwasser. Quelle: Wikipedia

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