Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder drückte es im Stadtrat noch höflich aus: „2012 ist das Bad Wonnemar überrannt worden. 2013 ist die Badesaison nicht so fulminant gestartet.“ Schmidt-Neder (Freie Wähler) führte das auf das schlechte Wetter und das späte Anwachsen der Außenanlage zurück.
Helmut Adam (CSU) war deutlicher und sprach von einer „misslungenen Freibadsaison“. Das Wonnemar solle überlegen, wie das Freibad attraktiver und besser angenommen werde. Zum Beispiel durch ein Volleyball-Turnier. Man müsse vermeiden, dass die Jugend nach Lengfurt oder an den Klostersee abwandere.
Ernst Weißenberger (FW) ergänzte: „Für die Jugend ist in Marktheidenfeld nichts Attraktives geboten.“ Er forderte eine Rutsche oder einen Sprungturm im Freibad. Am Donnerstag war Badmanager Wilko van Rijn in den Stadtrat gekommen, um nach einem Jahr Wonnemar Bilanz zu ziehen. Die SPD hatte zuvor in einem Antrag um detaillierte Auskünfte gebeten. Einmal vor und noch einmal nach der öffentlichen Sitzung diskutierten die Stadträte unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit van Rijn, wobei Probleme klar zur Sprache gekommen sein sollen.
In öffentlicher Sitzung legte der Badmanager die bekannten Besucherzahlen vor. 210 000 Badegäste kamen 2013. (Betreiber Interspa hatte vor der Eröffnung mit 300 000 pro Jahr gerechnet, Anmerk. d. Red.) Therme und Sauna seien gut besucht, sagte er. Gut angenommen würden auch die 19 Saunanächte, zu denen maximal 240 Besucher zugelassen seien, die Wassergymnastik mit bislang 4000 Teilnehmern, die Schwimmkurse und die sieben Candlelight-Konzerte im Winterhalbjahr. Die Damensauna am Montagnachmittag habe einen festen Freundeskreis. Ab 18 Uhr bleiben noch eine Sauna und das Ruhehaus für die weiblichen Saunagänger reserviert. Von einer guten Resonanz sprach van Rijn auch bei den Familien- und bei den Vitaltagen „50+“. Neu ins Programm kommen Baby- und bald auch Schwangeren-Schwimmen.
Auf die Misere im Freibad will Wonnemar nicht mit großen Investitionen reagieren, wohl aber mit einigen Änderungen. So soll es in dieser Saison ein Kombiticket für Frei- und Hallenbad geben, damit man bei kühlerem Wetter auch im warmen Wasser im Inneren baden kann. Zusätzliche Umkleiden und Wertfächer im Außenbereich sind geplant, doch sollen Besucher künftig auch die Umkleiden im Hallenbad nutzen dürfen.
Im Außenbereich will das Bad möglichst bald einen neuen Parkplatz bauen und zwar auf der Wiese zwischen dem bestehenden Parkplatz und der Lebenshilfe Am Maradies, oberhalb der Wohnhäuser. Zurzeit hat das Bad 139 Parkplätze. 93 neue seien geplant, „die uns sehr helfen würden“, wie van Rijn sagte. Nach der Zusammenarbeit mit den Hoteliers fragte Martin Harth (SPD).
Van Rijn erklärte, dass es Kooperationen beim Kartenverkauf gebe. Buchungsarrangements, die Hotelaufenthalt und Wonnemar-Besuch einschlössen, „könnte man aber ausbauen“. Dann würde mancher Marktheidenfeld-Gast vielleicht noch eine Nacht dranhängen.
Ludwig Keller (FW) empfahl, das „ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis, das von vielen Besuchern gelobt wird“, durch Werbung bekannt zu machen. Van Rijn bestätigte, dass das Wonnemar nun noch mehr in den Räumen Würzburg und Aschaffenburg auf sich aufmerksam machen wolle.