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GEMÜNDEN: Diagnose Krebs – was dann?

GEMÜNDEN

Diagnose Krebs – was dann?

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    Doris Wunderlich, Christine Füller und Helene Lampert (von links) helfen Krebskranken in der Selbsthilfegruppe.
    Doris Wunderlich, Christine Füller und Helene Lampert (von links) helfen Krebskranken in der Selbsthilfegruppe. Foto: Foto: Klaus Gimmler

    Krebs – wer diese Diagnose bekommt, ist hin- und hergerissen zwischen Todesangst und Verzweiflung. Nichts ist mehr so, wie es war. In dieser Situation suchen viele Betroffene Hilfe bei Menschen, die die Krankheit überwunden haben oder die das gleiche Schicksal durchleben, wie sie selbst. Eine Adresse ist die Krebs-Selbsthilfegruppe in Gemünden. In ihr finden sich Mitglieder aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus. Die Gruppe begeht heuer das 30-jährige Bestehen. „Das wird richtig gefeiert, denn wir sind eine fröhliche Gruppe“, betonten Christine Füller, Helene Lampert und Doris Wunderlich bei einem Redaktionsbesuch.

    Zu den Gründungsmitgliedern gehört Helene Lampert. Bei der heute 80-Jährigen wurde Ende der 70er Jahre Brustkrebs diagnostiziert. Es war eine Zeit, in der „das Thema noch absolut tabu war“, erinnert sie sich. Doch sie habe über ihre Krankheit reden wollen, am besten mit Leidensgenossen, die diese heimtückische Krankheit auch haben, sagt sie. Sie wollte mit ihren Ängsten nicht alleine sein.

    Geholfen hat ihr dabei Dr. Waldemar Vogtmann aus Karlstadt, der viele Krebspatienten behandelt hat. Er habe es auch für gut befunden, dass sich Patienten gegenseitig helfen und ihre Erfahrungen austauschen. So ist es zu ersten Treffen von Krebspatienten in öffentlichen Gastwirtschaften gekommen. Allerdings war dann bald klar, dass dies nicht der geeignete Rahmen ist. „Wir haben zusammen gelacht, aber auch geweint“, erinnert sich Lampert. Eine Gaststätte ist da nicht der richtige Platz.

    Daraus erwuchs die Idee, eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Diese braucht einen eigenen Raum, den sie mit Unterstützung des damaligen Gemündener Pfarrers Josef Ryba bekamen. Er stellte das Kolpinghaus als Versammlungsort zur Verfügung.

    Das war im Jahr 1986 und so ist es bis heute geblieben. Jeden zweiten Mittwoch im Monat treffen sich im Kolpinghaus die Mitglieder, die fast alle eine Krebserkrankung durchlitten haben oder immer noch durchleiden. Zunächst war es ein kleiner Zirkel mit fünf Mitgliedern, erinnert sich Lampert. Doch die Selbsthilfegruppe wurde bekannt und sie wurde ein Anlaufpunkt für Hilfesuchende aus dem gesamten Landkreis. „In Höchstzeiten waren wir 40“, sagt Doris Wunderlich.

    Derzeit sind es nur etwa die Hälfte. Warum das so ist? Wunderlich vermutet, dass sich mancher lieber über das Internet über Krebs informiert. „Dabei bieten wir nicht nur Informationen“, sagt Wunderlich. „Bei uns findet man auch Geselligkeit, Verständnis und Trost.“ Dies gilt gerade dann, wenn die Krankheit grausam zuschlägt und keine Hilfe möglich ist. „Ich habe viele beerdigt“, sagt Helene Lampert, die die Gruppe lange Zeit als Vorsitzende geführt hat.

    Eine ihrer Nachfolgerinnen ist Christine Füller, die zu den wenigen gehört, die keinen Krebs haben. Sie ist durch ihre erkrankte Mutter zur Selbsthilfegruppe gekommen, denn auch Angehörige können teilnehmen. Mittlerweile ist ihre Mutter verstorben, da Christine Füller aber schon vorher Arbeiten im Vorstand übernommen hatte, fiel 2011 die Leitung auf sie. „Ich habe Freude daran, mit den Menschen zusammen zu sein“, sagt sie.

    Ihre Stellvertreterin ist Doris Wunderlich. Auch sie ist über ihre Brustkrebserkrankung vor einigen Jahren zur Gruppe gestoßen und hat bislang kein einziges Treffen versäumt. „Ich fühle mich hier gut aufgehoben“, sagt sie. „Du bist nicht alleine.“ Ihre Lehre, die sie aus der Krebserkrankung gezogen hat, ist, kürzerzutreten. Dies sei das Signal, dass sie von ihrem Körper bekommen habe. Daher habe sie gelernt, ihre Kräfte einzuteilen. Aber die Angst vor einem erneuten Ausbruch bleibt. Die Selbsthilfegruppe hilft ihr, diese Angst zu überwinden.

    Krebs-Selbsthilfegruppe Gemünden

    Aus dem gesamten Landkreis kommen die Mitglieder der Krebs-Selbsthilfegruppe Gemünden und auch aus Nachbarlandkreisen. Jeden zweiten Mittwoch im Monat trifft sich die Gruppe im Kolpinghaus in Gemünden. Die Treffen starten um 14 Uhr, dauern in der Regel zwei bis drei Stunden und beginnen mit einer Einführungsrunde, in der jeder, der mag, erzählen kann, wie es ihm geht. Dann geht es beim Genuss von Kaffee und Kuchen in gesellige Gespräche über. Die Selbsthilfegruppe hält auch Kontakt zu denjenigen Mitgliedern, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht zu den Treffen kommen können.

    Von Zeit zu Zeit bietet die Selbsthilfegruppe auch Vorträge an. Die Gruppe trifft sich außerdem zu Ausflügen und Andachten.

    Das 30-jährige Bestehen feiert die Gruppe am Freitag, 11. März, ab 14 Uhr im Kolpinghaus in Gemünden. Viele Gäste aus Politik und der Gesellschaft haben ihre Teilnahme zugesagt.

    Wer Interesse an einer Teilnahme hat, oder wer mehr über die Gruppe erfahren will, kann sich bei Christine Füller, Tel. (0 93 57) 15 60, oder bei Doris Wunderlich, Tel. (0 93 51) 9 09 91 45, melden.

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