Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

Die ersten 100 Tage: Bisher gab es keine Rückzieher

Gemünden

Die ersten 100 Tage: Bisher gab es keine Rückzieher

    • |
    • |

    Am Freitag ist Thomas Schiebel 100 Tage Landrat von Main-Spessart. Das Amt habe ihn nicht verändert, sagt er.

    Frage: Wie sehr hängen Sie noch am Posten des Bürgermeisters von Gemünden?

    Thomas Schiebel: Ich kann gut abschließen.

    Sie mischen da also nicht mehr mit, indem Sie ihrem Nachfolger Tipps geben.

    Schiebel: Nein. Ungefragt sowieso nicht. Etwas anderes wäre es, wenn er auf mich zukommen und mich um Rat fragen würde. Dann würde ich mit Zurückhaltung meine Meinung dazu sagen. Die Gemündener Stadtpolitik interessiert mich allerdings schon – allein weil meine Frau und mein Bruder im Stadtrat sind, aber auch als Bürger.

    Erteilen Sie dann Frau und Bruder die Ratschläge?

    Schiebel: Auch nicht, es sei denn, sie würden darum bitten. Sie befragen mich nur zu meinem Hintergrundwissen.

    Haben Sie in den ersten drei Monaten Einblicke bekommen, die Ihnen sagten: Jetzt muss ich abweichen von dem, was ich mir im Wahlkampf vorgenommen hatte?

    Schiebel: Nein, ich hatte im Wahlkampf nie irgendwelche Versprechungen gemacht. Somit habe ich auch keinen Rückzieher machen müssen.

    Landrat Grein sagte einmal, es hätte ihn in ein bestimmtes Licht gebracht, wenn er sich um eine bessere Straßenverbindung zwischen Marktheidenfeld und Karlstadt bemüht hätte, weil das sein Weg zur Arbeit war. Aber Sie können das doch jetzt unbelastet angehen.

    Schiebel: Das hatte Armin Grein wohl mehr scherzhaft gemeint. Denn er hatte sich immer dafür engagiert. Aber das ist eine Staatsstraße. Ich werde wie er auch an die entsprechenden Stellen herantreten, damit diese Verbindung ordentlich ausgebaut wird.

    Aber wie? Haben Sie eine Idee, oder wollen Sie erst einmal die B 26 n abwarten?

    Schiebel: So einfach will ich es mir nicht machen. Da weiß man nicht, wann die kommt. Andererseits ist die Betonpiste Urspringen-Karbach eine Ortsverbindungsstraße. Und die beiden Gemeinden wollten keinen Ausbau – soweit ich mich erinnere –, um den überörtlichen Verkehr draußen zu lassen. Ich hätte jetzt auch Bedenken, dass sich der Kreis für die Ortsverbindung einsetzt.

    Wie stark werden Sie sich denn für die B 26 n einsetzen?

    Schiebel: Ich habe immer gesagt: Die bietet mehr Chancen als Risiken. Das Votum des Kreistags ist klar, und das werde ich vertreten. Ich werde aber auch die Befürchtungen der Leute vor Ort ernst nehmen und schauen, dass die Belastungen möglichst gering gehalten werden.

    In Ihrem Amtszimmer haben Sie alles von Ihrem Vorgänger Armin Grein übernommen.

    Schiebel: Der Schreibtisch ist neu. Das fällt aber kaum auf, denn er passt sich gut an. Er ist aber jetzt EDV-gerecht. Die anderen Möbel sind noch nicht so mein Geschmack. Allerdings habe ich Skrupel, nur aus ästhetischen Gründen die Möbel rauszuwerfen, weil sie noch relativ neu sind. Aber die Wände werden neu gemacht, ebenso die Beleuchtung. Der Teppich kommt raus. Sonst sind jetzt keine Veränderungen geplant.

    Dieses Zimmer hier nach Norden behalten Sie?

    Schiebel: Ja, im Sommer ist es angenehm. Und das Schwedenmännle, das mehrmals am Tag trompetet, stört mich bis jetzt auch noch nicht. Ich war ja den Ausblick auf den Marktplatz in Gemünden gewohnt – auf die Eisdiele. Charakterlich bin ich so weit gefestigt, dass das meine Arbeitsmoral nicht untergräbt.

    Am Samstag beim Karlstadter Altstadtlauf haben Sie nicht teilgenommen, sondern angedeutet, dass Sie älter werden, ohne das dann näher auszuführen.

    Schiebel: Ich laboriere noch ein wenig an einer Sportverletzung.

    Hat sich die Beziehung zu Ihren Freunden und Sportkameraden durch den Landratsposten verändert? Gibt es da jetzt eine größere Distanz?

    Schiebel: Leute, die ich als Freunde bezeichne, gibt es nur eine Handvoll. Denen wie meinen Bekannten gegenüber hat sich aus meiner Sicht nichts geändert – weder als Bürgermeister noch als Landrat. Ich habe lediglich noch etwas weniger Zeit. Gerade die Wochenendtermine sind mehr geworden. Da ist man im ganzen Landkreis unterwegs. Am Wochenende war ich in Homburg, Glasofen, Sachsenheim, Gemünden und abends in Karlstadt. Weil die Distanzen weiter sind, kann man nicht zwischendurch mal kurz nach Hause, wie das als Bürgermeister der Fall war. Doch die Freundschaften pflege ich.

    Setzen Sie Ihre Vertreter oft ein?

    Schiebel: Wenn es angebracht ist. Ansonsten bemühe ich mich, gerade jetzt am Anfang viel selbst zu machen, um viel kennenzulernen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden