In den meisten Einfamilienhäusern ist der Flur nichts Besonderes, ein rein praktischer Raum, den man im Alltag kaum wahr nimmt. Im Haus der Zieglers in Partenstein jedoch heißt der Flur "All-Raum" und ist für die Familie ein Highlight. Bestimmt vier Meter hoch ist die Holzdecke hier im ersten Stock des Hauses, rechts und links des Giebels sorgen große Dachfenster für besonders viel Tageslicht und aus dem seitlichen Fenster hat man dank der Hanglage des Grundstücks einen tollen Blick über die Gegend.

"Wir haben uns damals bewusst entschieden, die Kinderzimmer kleiner zu halten und stattdessen den All-Raum als großes Spielzimmer für alle drei zu nutzen", erklärt Kerstin Ziegler. Hier hat lange Jahre ein Rutsche gestanden, eine Schaukel hing von der Decke. Inzwischen sind die Kinder elf, 14 und 17, im hellen All-Raum stehen nun Sofas, eine Gitarre liegt auf dem Regal, eine Dartscheibe hängt an der Wand.
Haus mit Hanf isoliert
Als Kerstin und Klaus Ziegler vor 16 Jahren hier gebaut haben, war es ihnen wichtig, umweltfreundlich zu bauen – heuer sind sie dafür vom Landkreis mit der Grünen Hausnummer ausgezeichnet worden. So heizen die Zieglers beispielsweise mit Erdwärme aus 92 Metern Tiefe, nutzen ihr Regenwasser unter anderem für die Toilettenspülung und haben ihr Haus mit Hanf gedämmt. "Das war damals für die Baufirma auch das erste Mal, dass sie ein Haus in Holzständerbauweise mit Hanf isoliert haben", erinnert sich Klaus Ziegler. Vor sieben Jahren haben sie außerdem eine Solaranlage nachrüsten lassen.
Ihre Architektin, die auch den Namen "All-Raum" für das Spielzimmer geprägt hat, habe sie damals sehr gut beraten und die richtigen Firmen in der Region empfohlen, sind sich die Zieglers heute einig.

Auch im Garten haben sich die Zieglers verwirklicht: Rund um das Haus herum hat Klaus Ziegler selbst Steinmauern angelegt; die Weidenhecke, die das Grundstück zu den Nachbarn abgrenzt, haben sie gepflanzt und kunstvoll geflochten. Vor der Haustür steht ein großer Trog mit Wasser, in dem sich an heißen Sommertagen die Bienen tummeln, und ein paar Meter weiter findet der Igel einen Unterschlupf.
"Ich kann nicht verstehen, warum so viele Menschen Steingärten anlegen", sagt Kerstin Ziegler. Man könne auch einen grünen Garten haben, der nicht viel Arbeit erfordert.
Im Haus steckt reichlich Herzblut
Vieles haben sie selbst gemacht, zum Beispiel die Aussparungen für die Wandheizung in stundenlanger Arbeit in die Platten der Wandverkleidung gefräst. "Durch die Wand- und Fußbodenheizung haben wir keine Heizkörper an der Wand - dafür muss man aber höllisch aufpassen keine Wasserleitung zu treffen, wenn man mal einen Nagel in die Wand schlägt", sagt Klaus Ziegler.

Würden Sie etwas anders machen, wenn sie heute noch einmal bauen würden? Nein, ist sich das Paar einig. Klar gebe es Momente, in denen man sich mal ärgert: "Als wir vor ein paar Jahren eine neue Pumpe für unsere Zisterne anschaffen mussten, haben wir schon gerechnet, wie viel Wasser man mit dem gleichen Geld kaufen könnte", erinnert sich Kerstin Ziegler. Ersetzt haben sie Pumpe trotzdem.
Von der Grünen Hausnummer erfuhren die Zieglers aus der Zeitung und waren gleich motiviert, sich zu bewerben – bisher hatten sie nämlich überhaupt keine Hausnummer. Das hölzerne Quadrat, das sie nun vom Landratsamt überreicht bekamen, haben sie sofort angebracht.