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Die Lieblinge der Station 1 A

Marktheidenfeld

Die Lieblinge der Station 1 A

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    Die Lieblinge der Station 1 A
    Die Lieblinge der Station 1 A Foto: FOTO ANDREAS KÖSTER

    Keiner weiß, wie alt sie wirklich sind: Ärzte und Pfleger schätzen das Alter von Ramzia auf neun und Gulalay könnte elf sein, vielleicht etwas älter. Seit 14. August sind sie auf der Station 1 A. Dr. Alfred Eschhofen, Chefarzt der Chirurgischen Abteilung, hat beide schon zweimal operiert. Gulalay hat eine schwere Infektion im linken Schienbein, Knochenteile waren abgestorben. Eschhofen ist bei Gulalay zuversichtlich: "Wir werden guten Erfolg erzielen können."

    Ramzia hat scheinbar einen offenen Bruch gehabt und wurde schon in Afghanistan mehrfach operiert. Das mittlere Drittel des Schienbeinknochens fehlt. Eschhofen will in einer Operation in zwei Wochen, wenn das letzte eitrige Sekret entfernt ist, das Wadenbein als Ersatzknochen in das Schienbein einfalzen. Er ist auch hier zuversichtlich: Ramzia wird wieder laufen können.

    "Mittlerweile sind die beiden immer lächelnden Mädchen die Lieblinge der Station", so Eschhofen.

    "Dies ist nicht das erste Mal, dass afghanische Kinder in unseren Häusern behandelt wurden", sagt Landrat Armin Grein. 21 Kindern, oft mit Kriegsverletzungen, die von der Hilfsorganisation "Friedensdorf International" nach Deutschland gebracht wurden, konnte seit 1990 geholfen werden. Grein beschenkt Ramzia und Gulalay zur Begrüßung mit Plüschtieren. Beide stammen aus einem Ort rund 180 Kilometer südlich der Hauptstadt Kabul. "Unter normalen Umständen wäre in ihrer Heimat eine Behandlung der vorliegenden Verletzungen unmöglich, weshalb wir uns freuen, mit unseren Möglichkeiten hier in Deutschland helfen zu können", sagt Grein.

    Von den Stationsschwestern habe er erfahren, dass sich Gulalay und Ramzia sehr gut eingelebt hätten. Sie bewegen sich selbstständig auf der Station und werden nachmittags abwechselnd von den ehrenamtlichen Helfern Sr. Gabi Viertel, Sr. Anita Baumann, Ruth Baumann und Rita Geißler betreut. Täglich kommt Temor Yusuf, ein Afghane, der seit 14 Jahren für "Friedensdorf International" ehrenamtlich tätig ist, aus Sommerkahl bei Aschaffenburg, um mit den Mädchen zu sprechen und sie zu beschäftigen. Ramzia und Gulalay spielen und basteln gerne - und sie lernen Deutsch. Besonders gerne essen sie Eis vom Kiosk.

    Eva Hofler stellt ihre Organisation "Friedensdorf International" vor: Sie bringt Kinder aus Afghanistan nach Deutschland, die dort nicht behandelt werden können, aus armen Verhältnissen stammen und eine echte Chance auf Heilung haben. Alle diese Kinder haben eine Familie in ihrem Heimatland, die auf sie wartet. Deshalb sei es wichtig, Distanz zu halten und die Kinder emotional nicht zu stark zu binden.

    Nach ihrem Krankenhausaufenthalt in Marktheidenfeld kommen Ramzia und Gulalay zur Rehabilitation ins Oberhausener Friedensdorf, bevor sie wieder nach Afghanistan zurückfliegen.

    "Für mich ist das ein echter Akt der Menschlichkeit, den Kindern helfen zu können. Im Krankenhaus sind wir dazu auch in Zukunft bereit," bekräftigt Chefarzt Dr. Eschhofen.

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