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Die Mitarbeiter üben sich in Zuversicht

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Die Mitarbeiter üben sich in Zuversicht

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    Auch die Filialen in Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld sollen laut Aussagen von Mitarbeiterinnen von den drohenden Schließungen nicht betroffen sein. "Unsere Filiale bleibt bestehen", heißt es unisono. Auch wenn es so scheint, dass den Frauen vor Ort Schweigepflicht verordnet wurde, so war in Marktheidenfeld doch folgende Aussage zu hören: "Bei uns im Umkreis sind es acht kleinere Filialen, die sich nicht mehr rentieren." Was mit Umkreis gemeint ist, wollte die Mitarbeiterin nicht sagen.

    Ein Blick in den Landkreis Bad Kissingen mit den NKD-Filialen in Hammelburg, Bad Kissingen, Bad Brückenau und Münnerstadt verrät mehr. Dort erhielten einige Verkäuferinnen seit März vom Arbeitsamt als Vorschuss das so genannte Insolvenzgeld. Dieses entspricht etwa den üblichen Bezügen. Dies wurde so gehandhabt, weil die bundesweite Kette von Textil- und Haushaltswaren-Filialen mit Sitz in Bindlach in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist. Im März hat sie beim Amtsgericht in Bayreuth ein Insolvenzverfahren beantragt.

    Weil es die Insolvenz-Zahlungen vom Arbeitsamt nur drei Monate gibt, schauen die Verkäuferinnen gespannt nach Bayreuth. Dort soll am heutigen Freitag ein Amtsrichter entscheiden, ob das Insolvenzverfahren zugelassen wird. Sollte ihm mangels Erfolgsaussichten eine Absage erteilt werden, würde das Unternehmen mit rund 1000 Filialen bundesweit zerschlagen. "Ich gehe nicht davon aus, dass es so weit kommt", erklärte ein Gerichtssprecher in Bayreuth auf Anfrage der Main-Post. Das letzte Wort hat allerdings der Richter.

    Fieberhaft wird unterdessen in der Konzernzentrale am Konzept für den Fortbestand des Unternehmens gearbeitet. Damit dies gelingt, müssen offenbar unrentable Filialen geschlossen werden.

    "Welche das sein werden" ist noch unklar", so eine Pressesprecherin in Bindlach. Genaueres stehe in dem Sanierungsbericht, der am heutigen Freitag zur Gerichtsentscheidung in Bayreuth vorgelegt wird. Allzu viele Häuser würden jedoch nicht betroffen, versichert die Sprecherin.

    Kaum ein telefonisches Durchkommen gibt es zur Betriebsratsvorsitzenden Dorothea Pickel ebenfalls in Bindlach. "Es ist Wahnsinn, was hier los ist" beschreibt sie die Situation. Von Bezirk zu Bezirk gehe man mit der Betriebsführung die einzelnen Filialen und die Folgen einer möglichen Schließung für das Personal durch. Zum Raum Unterfranken werde man sich wohl erst in der kommenden Woche durchgearbeitet haben. Bis tief in die Nacht sitze man mit der Geschäftsleitung zusammen, um einen Interessens-Ausgleich mit Sozialplan für alle Betroffenen zu erreichen. Die Betriebsratsvorsitzende geht von der Schließung von rund 130 Filialen aus. "Die Abfindungen werden nicht allzu groß", dämpft sie Aussichten für jene Kollegen, die den Arbeitsplatz verlieren.

    Zweifel am Fortbestand ihrer Filialen lassen die Beschäftigten im Landkreis Main-Spessart gegenüber der Main-Post nicht aufkommen. Sie sind offenbar zum Stillschweigen verdonnert worden.

    "Wir haben eine Zusage vom Personalchef", zeigt sich Ulrike Stumpf von der Gemündener NKD-Filiale optimistisch, dass die Filiale mit fünf Mitarbeiterinnen nicht geschlossen wird. "Auch die Karlstädter Filiale mit vier Leuten bleibt bestehen", sagt Brigitte Brand. Von oben wisse man zwar "noch nichts Offizielles", sie gehe aber davon aus, dass keine Stellen gekürzt werden. "Es geht bei uns zu hundert Prozent weiter", sagt auch Gabriele Faust aus der Marktheidenfelder Filiale, in der fünf Mitarbeiterinnen beschäftigt sind.

    Zuversicht wird auch in der Konzernzentrale groß geschrieben. Auf den Internet-Seiten von NKD gibt es keine Indizien für wirtschaftliche Probleme. Im Gegenteil. Dort wird sogar die Eröffnung von zwei Filialen im Mai und drei im Juni diesen Jahres gefeiert und nach Immobilien für weitere Märkte gesucht.

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