Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

MARKTHEIDENFELD: "Die Unberührbare"

MARKTHEIDENFELD

"Die Unberührbare"

    • |
    • |

    Das Filmforum der vhs zeigt morgen, 2030 Uhr, den deutschen Spielfilm "Die Unberührbare" von Oskar Roehler mit Hannelore Elsner in der Hauptrolle.

    Der Film zeigt die letzten Monate im Leben von Gisela Elsner, die nach dem Fall der Mauer, ihrer illusionistischen, unkritischen Liebe zum "realen Sozialismus" beraubt, aus dem Leben schied. Die schwarz-weißen Bilder von Kameramann Hagen Bogdanski sind Ausdruck des psychischen Zustands der Hauptfigur.

    Ohne Rückblenden zu benutzen, blättert Regisseur Oskar Roehler die Biografie der Dichterin auf, die seine Mutter war, und macht die inneren und äußeren politischen Umstände begreifbar.

    Der Film "Die Unberührbare" wirkt in seiner Kraft, Konsequenz und Dichte makellos, was man im deutschen Film lange nicht gesehen hat. Der Film verknüpft auf erregende Weise Privates und Gesellschaftliches; so erzählt der Film mehr über das Jahr der Einheit 1990 als die meisten anderen deutschen Filme zusammen.

    Die Hoffnungen der Hanna Flanders auf einen "demokratischen Sozialismus" in der ehemaligen DDR, die auch die Hoffnungen zahlloser anderer Intellektueller waren, werden nicht denunziert; stattdessen macht der Regisseur das Illusionäre dieser Hoffnungen in knappen, in ihrem Sprachduktus vorzüglich differenzierten Szenen deutlich. Das tastende Aufeinanderzugehen, aber auch die unsichtbare Mauer zwischen der linken westdeutschen Romantikerin im Pelzmantel und ihrem ostdeutschen "Medium" bekommen gleichsam Symbolcharakter.

    Die Schwarz-Weiß-Fotografie des Films drückt nicht nur den psychischen Zustand der Hanna Flanders aus, sondern sie ist auch der subjektive Blick des Regisseurs auf die (west-) deutsche Gesellschaft, die als kalt, egoistische und arrogant abgestempelt wird.

    Geradezu grandios ist das Spiel von Hannelore Elsner in der Titelrolle: fahrige Bewegungen und Gesten der Unstetigkeit verdichten sich zum schonungslosen Portrait einer Frau, die sich Zeit ihres Lebens von einer imaginären Nacht umgeben fühlte.

    Der Film wurde mit zwei Bundesfilmpreisen für Hannelore Elsner und den Regisseur ausgezeichnet. Vor der Vorstellung werden Semester-Ausweise verkauft.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden