Bürgermeister Thorsten Schwab sprach am Samstagabend über die sozialen Netzwerke rund 60 Minuten live zu seinen Bürgern. Zuschauen konnte man über die Webseite der Gemeinde, aktiv teilnehmen über Facebook und Zoom. Mit der Resonanz zeigte sich Schwab durchaus zufrieden, wie er am nächsten Tag berichtete: "Live waren gestern rund 60 Leute dabei und es gab bisher 1200 Aufrufe". Für ihn ist das zwar kein Ersatz für eine Bürgerversammlung, aber eine Alternative für Information in Zeiten von Corona. Die Reaktionen der Bürger waren bisher durchweg positiv, und einige wünschen eine Wiederholung. Schwab hofft, dass sich das nächste Mal auch der eine oder andere Bürger live zu Wort meldet.
Er berichtete über die Gemeindepolitik des vergangenen Jahres, die Herausforderungen durch Corona und gab einen Überblick über kommende Projekte. Haushaltstechnisch wurden die fehlenden Gewerbesteuereinnhamen durch Hilfen von Bund und dem Freistaat Bayern nahezu ausgeglichen. Fertiggestellt wurde 2020 die Dr.-Renkl-Sporthalle, die allerdings aufgrund der Pandemie nur kurz nutzbar war. "Es ist innen und außen ein Schmuckstück und technisch auf dem neuesten Stand", so Schwab.
Ankerareal ein Thema
Bei der Bauhoferweiterung fehlen noch die Sanitäranlagen. Diese sollen in den nächsten Wochen fertig gestellt werden. Aktuell ist im Gemeinderat das Ankerareal großes Thema. Der Scheunenriegel ist baufällig und gesperrt. Jetzt muss entschieden werden, was mit dem Areal um Ärztehaus und Anker passieren soll.
Weiteres wichtiges Thema ist die Umgehung samt Hochwasserschutz. Hierbei geht es um eine Ausbaulänge von 1,2 Kilometern und eine Belastung von derzeit rund 10 000 Fahrzeugen pro Tag. Nachdem die Gemeinde ein Anwesen gekauft hat, ist die Klage einer Frau vom Tisch und die Planung rechtskräftig. Der Bau, dessen Beginn noch nicht fest steht, wird in verschiedenen Abschnitten erfolgen, und die Bauzeit soll rund vier Jahre betragen. Es wird Belastungen für die Bürger, Umleitungen und Ampelanlagen geben, ist sich Schwab sicher.
Bezüglich der Umgehung ist die Gemeinde an den Kosten nicht beteiligt, beim Hochwasserschutz schon. Diese können jedoch durch Unterhaltungsleistungen der Gemeinde auf bis zu zwei Prozent der Gesamtsumme reduziert werden. Das bedeutet zwar mehr Arbeit, aber wesentlich weniger Kosten für die Gemeinde. Nach Fertigstellung der Umgehung werden gemeinsam mit einem Städteplaner verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten im Ortsbereich umgesetzt.
Sitzungen im Bürgerhaus
Dann hielt Schwab einen Rückblick mit Bildern und zeigte, wie schnell das Corona-Virus das Leben verändert hat. Am Faschingszug waren die Menschen noch dicht beieinander, bereits nach der Kommunalwahl fanden die Sitzungen aufgrund der Abstandsregeln im Bürgerhaus statt. "Im Gemeinderat haben wir übrigens eine tolle gemischte Truppe", sagte Schwab, "sechs Damen und sechs Herren, junge und auch erfahrene Mitglieder. Das ist eine zukunftsfähige Mannschaft."
Kindergarten und Schule waren und sind zeitweise geschlossen, und aktuell gibt es Distanzunterricht. Hierfür sieht Schwab die örtliche Grundschule digital gut gewappnet. Um den Betrieb in Kindergarten und Schule sicherer zu gestalten, wurden drei Mitarbeiterinnen geschult, um Schnelltests am Personal selbst durchführen zu können. Zusätzlich wurden C02-Messgeräte angeschafft.
Außerdem gab es im vergangenen Jahr schwierige Wasserrohrbrüche, einen Wechsel der Kindergartenleitung und einen Erdaushub von belastetem Material, dessen Ausmaß immer größer wurde. Letztendlich wurde dabei sogar ein Motorrad gefunden. Dieses sorgte auch für die erste Frage: "Was ist das für ein Motorrad?", wollte ein Bürger wissen. Diese Frage konnte der Bürgermeister nicht beantworten, aber er wusste: "Es lag da ein paar Jahrzehnte und ist in keinem guten Zustand".
2021 werden die großen Projekte, wie das Ankerareal, die Lehmgrubenstraße und das Baugebiet in Windheim weiter geplant und die Fertigstellung des Bauhofs und der Baubeginn der Umgehung sollen erfolgen.