Zwei Monate ist die Deutsche Telekom nun schon im Verzug – doch es scheint, als wäre das Geduldsspiel um die neuen DSL-Anschlüsse bald zu Ende. Wenn sich bewahrheitet, was Cordelia Hiller, Telekom-Pressesprecherin für die Region Süd, am Dienstag im Gespräch mit der Main-Post versprach, werden die Anschlüsse in den Marktheidenfelder Stadtteilen Zimmern und Glasofen im Laufe der nächsten Woche buchbar sein. Wenige Tage nach der Buchung könnten die Kunden dann das schnellere Internet nutzen, sicherte Hiller zu.
Die Menschen in den anderen „unterversorgten“ Stadtteilen Marienbrunn, Michelrieth und Oberwittbach müssen dagegen noch weiter warten, ehe das Surfen im Netz für sie endlich bequemer wird. Es werde eine Frage von „einigen Wochen“ sein, bis sich auch hier eine merkliche Verbesserung einstelle, sagte Hiller. Einen exakten Zeitpunkt, wann die Telekom alle vertraglich zugesicherten Leistungen erfüllen kann, vermochte Hiller nicht zu nennen.
Am 6. März 2009 hatte die Telekom mit der Stadt Marktheidenfeld einen Kooperationsvertrag geschlossen; darin war vorgesehen, binnen zwölf Monaten die Versorgung aller Stadtteile mit mindestens 6000 Kilobit pro Sekunde (kBit/s) zu erreichen. Dass daraus bislang nichts geworden ist, hat nach Angaben von Telekom-Sprecherin Hiller mit „unvorhersehbaren“ Software-Problemen zu tun, die für den Laien schwer nachzuvollziehen sind; sie verhinderten, dass die Bürger ihre neuen Anschlüsse bereits buchen könnten.
Hiller weiß, dass die Menschen in Marktheidenfeld wenig Verständnis für die lange Verzögerung haben – und wiederholte am Dienstag gebetsmühlenartig die Beteuerungen, die von ihr und anderen Telekom-Vertretern seit Wochen zu hören sind. Das Unternehmen arbeite „mit Hochdruck an einer Lösung“ und werde „die Stadt und die Kunden sofort informieren“, wenn die neuen Anschlüsse buchbar seien. Bis dahin bliebe der Telekom nichts anderes, als für die Verspätung um Entschuldigung zu bitten.
Bei Vertragsabschluss hatte die Telekom noch orakelt, dass eine Inbetriebnahme der neuen DSL-Anschlüsse für Ende 2009 realistisch sei. Mitte des vergangenen Jahres entschloss sich der Konzern dann, seine Datenleitungen für die noch schnelleren VDSL-Anschlüsse auszubauen und verschob den Start auf Frühjahr 2010; die Investition der Stadt würde sich durch die neue Technik „länger lohnen“, hieß es damals in der Begründung der Telekom.
Weil der genannte Zeitpunkt verstrich, ohne dass etwas geschah, bat die Stadt die Telekom, einen Mitarbeiter nach Marktheidenfeld zu schicken; dieser sollte dem Stadtrat Rede und Antwort stehen. In der Sitzung des Gremiums am 25. März versprach Klaus Markert, Telekom-Leiter Montage und Betrieb der Netzproduktion in Schweinfurt, die DSL-Einführung werde Mitte April erfolgen – doch auch diesen Termin konnte das Unternehmen nicht einhalten.
ONLINE-TIPP
Weitere Artikel über die „unendliche Geschichte“ des DSL-Ausbaus in Marktheidenfeld finden Sie im Internet unter www.mainpost.de/lokales/ main-spessart/marktheidenfeld.