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MARKTHEIDENFELD: Dynamisch oder statisch parken?

MARKTHEIDENFELD

Dynamisch oder statisch parken?

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    Braucht die Stadt Marktheidenfeld ein dynamisches Parkleitsystem, das an verschiedenen Stellen in der Stadt in Echtzeit über die Anzahl der freien Parkplätze informiert? Und sollte man den Mainkai-Parkplatz künftig ausschließlich für Anwohner und Übernachtungsgäste reservieren?

    Das waren die Hauptfragen, die der Marktheidenfeld Stadtrat am Donnerstagabend diskutieren sollte. Den Anlass bot der Wunsch nach einer neuen Parkplatzausschilderung in der Stadt, die den Suchverkehr und damit die Belastung der Altstadt verringern soll. Die Systemfrage ist mit einem großen Kostenunterschied verbunden: Während ein statisches Parkleitsystem lediglich 50 000 Euro kosten würde, müsste die Stadt für die dynamischen Anzeigetafeln inklusive Erdarbeiten für die Kabel rund 400 000 Euro hinlegen – also das Achtfache.

    Bevor die Räte ans Eingemachte gingen, kritisierten Sprecher aller Fraktionen die Datenbasis, die das Planungsbüro von Mörner erhoben hatte. Auf dieser Grundlage sollten die Räte entscheiden. Das Büro hatte nur an einem Donnerstagnachmittag, zwischen 15 und 19 Uhr, an Knotenpunkten und auf Parkplätzen der Innenstadt die Fahrzeuge gezählt und daraus seine Schlüsse gezogen.

    Das war den Fraktionen nicht repräsentativ genug, so dass sie nichts entschieden und den Verkehrsexperten Jörg von Mörner zum Nachbessern aufforderten. Er solle zumindest noch an einem Vormittag Zahlen erheben, um ein rundes Bild zu bekommen.

    Jörg von Mörner, der schon vor 20 Jahren und nochmals 2010 Verkehrszählungen erhoben hatte, war zu folgenden Ergebnissen gekommen:

    • Die Verkehrsbelastung Obertor- und Bronnbacher Straße hat sich gegenüber 2010 kaum verändert und liegt bei 170 Fahrzeugen in vier Stunden.

    • Die Fußgängerzone (Marktplatz) wird respektiert.

    • Eine deutliche Verkehrszunahme gab es in der Mitteltorstraße: von 50 (2010) auf 200 Fahrzeuge (2016).

    • In der Fahrgasse stieg die Belastung von 140 auf 170 Fahrzeuge.

    • In der Untertorstraße blieb es bei rund 300 Fahrzeugen in vier Stunden.

    • Die Zufahrt über die Baustraße zum Mainkai verzeichnete 340 Autos im Vergleich zu 270 vor sechs Jahren.

    Daraus leitete von Mörner den Vorschlag ab, den Mainkai-Parkplatz außer für Anwohner und Übernachtungsgäste zu sperren. Damit würde weniger Verkehr über die Baustraße durch die Rothenbücher Wiese fahren. Sie hat sich mit dem Spielplatz zu einer Erholungsfläche entwickelt, die durch den Verkehr beeinträchtigt wird. Das Büro hatte überschlagen, dass die Altstadt um 400 bis 600 Fahrzeuge am Tag entlastet werden könnte. Was die Zahl der freien Parkplätze angeht, hat von Mörner am Nachmittag Kapazitäten ausgemacht (siehe Grafik). Die Auslastung liege in einem Extremfall bei nur 26 Prozent (Tiefgarage) und im anderen bei 93 Prozent (Mainkai-Parkplatz).

    Der vermeintlich hohen Zahl von freien Parkplätzen in der Tiefgarage unter dem Rathaus stellten die Räte entgegen, dass dort 80 der 200 Plätze durch Dauerparker blockiert seien. Sie dürften nicht als frei mitgerechnet werden. Das war dem Planer offensichtlich nicht bewusst.

    Die Räte brachten weitere Einwände vor: Martin Harth erinnerte daran, dass auch Busse an den Mainkai fahren und dort eine Wendemöglichkeit brauchen. Andrea Hamberger wollte den Kolpingparkplatz, nahe der neuen Bibliothek, in die Planung integriert wissen.

    Zur Frage eines dynamischen oder statischen Systems schlug Wolfgang Hörnig vor, das dynamische nach und nach zu verwirklichen. Manfred Stamm war für das dynamische, um den Suchverkehr zu beschränken. Martin Harth hielt dagegen, dass Marktheidenfeld im Kern nicht einmal 10 000 Einwohner habe. Bei 950 Parkplätzen in dieser kleinen Zone hielt er den Aufwand für eine teure dynamische Anlage für übertrieben.

    Das Büro von Mörner wird nun weitere Daten erheben, während die Fraktionen zunächst intern über die Systemfrage debattieren.

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