Der Giftfund an zwei Christbäumen, die 2017 in einem Baumarkt in Gemünden (Lkr. Main-Spessart) zum Verkauf standen, bleibt ominös: Die Bäume, die mit dem verbotenen Pflanzenschutzmittel E605 behaftet waren, stammten von einem Bauern aus dem nahen Mittelsinn. Das Ermittlungsverfahren, das die Staatsanwaltschaft Würzburg einleitete und das am 6. November 2018 zu einer aufsehenerregenden Razzia in Mittelsinn führte, ist nunmehr eingestellt worden. Damit gibt sich der entlastete Bauer nicht zufrieden, er hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet.
Auch der Verein Christbaumdorf Mittelsinn will die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Der beschuldigte Landwirt, aber desgleichen die anderen Christbaumbauern im Dorf beklagen teils erhebliche Einbußen in der vergangenen Saison. Außerdem befürchten sie, dass die erlittene Rufschädigung nachwirkt. Um die Ruf- und Geschäftsschädigung geht es dem verdächtigten Bauern, auf den im Dorf über Monate mit dem Finger gezeigt wurde, vor allem jedoch will er den Urheber des Giftanschlags ermittelt sehen.
Giftanschlag im Baumarkt?
Der Bund Naturschutz hatte 2017 deutschlandweit einige Christbäume auf Pflanzenschutzmittel untersuchen lassen. Nur an einem, ein Exemplar aus dem Gemündener Baumarkt, war ein verbotener Wirkstoff gefunden worden: das seit 17 Jahren in der EU verbotene Pestizid Parathion (E605). Das Ergebnis bestätigte sich in einem weiteren Baum, nicht aber in anderen aus der Charge. Ebenso wurden die Ermittler trotz gründlicher Suche nicht auf dem Hof und den Flächen des Mittelsinner Landwirts fündig. Er vermutet: "Das Zeug wurde im Baumarkt ausgebracht."
Den Urheber des Giftanschlags ausfindig zu machen, verlangt auch Uwe Klug, Vorsitzender des 150 Mitglieder großen Vereins Christbaumdorf Mittelsinn im Interesse der rund 30 Christbaumbauern dort. Er hofft, dass die Behörden weiter nachforschen: "Irgendwelche Leute müssen sich einen Nutzen von der Sache versprochen haben, sonst wäre das nicht passiert. Die Frage ist doch: Wer hatte das verbotene Mittel noch in Besitz?"
