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TRIEFENSTEIN: Edeka kommt wieder – aber später als gedacht

TRIEFENSTEIN

Edeka kommt wieder – aber später als gedacht

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    (abra) Für Edeka-Kunden und -Mitarbeiter sowie die Bürger der Marktgemeinde Triefenstein endet das Jahr mit zwei schlechten Nachrichten: Erst brannte am 19. Juli der Edeka-Markt in Lengfurt ab; noch heute sind die Verursacher der Brandstiftung nicht ermittelt. Dann musste Marktleiter Bernd Kühhirt seinen provisorischen Zeltverkauf im Dezember schließen; die Angestellten sind bis zur Eröffnung des neuen Marktes arbeitslos.

    Dabei hatten der Edeka-Verband und Kühhirt auf einen schnellen Wiederaufbau gesetzt. Für eine Übergangszeit schien der unwirtschaftliche Zeltverkauf hinnehmbar. Inzwischen steht aber fest, dass der erste Spatenstich für den neuen Lebensmittelmarkt frühestens im Frühjahr erfolgen kann. Mit der Neueröffnung ist Ende 2010 zu rechnen.

    Stefan Rohrer, Geschäftsführender Vorstand von Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen, ist die Ungeduld anzumerken. Den beteiligten Behörden wirft er vor, dass sie sich im Rahmen des Genehmigungsverfahrens „an die Paragrafen halten, aber nicht die Not sehen, die durch die Kündigung von Mitarbeitern und den Verlust der Einkaufsmöglichkeit für die Bevölkerung entstanden ist. Wir haben gehofft, dass man pragmatisch hilft“, kritisiert er das seiner Ansicht nach lange Verfahren.

    Kühhirts Provisorium hätte Edeka nicht mitfinanzieren können, erklärt Rohrer seine Zurückhaltung in diesem Punkt. „Der Großhandel kann nur begrenzt einsteigen; der Marktleiter ist selbstständiger Kaufmann.“ So hat der Verband Kühhirt zwar mit dem Bereitstellen der Halle unterstützt, doch die laufenden Kosten musste Kühhirt selbst tragen.

    Was das Verhalten der Behörden angeht, ist das größte Problem die Lage des Marktes im Überschwemmungsgebiet des Mains. Würde es sich nicht um einen Wiederaufbau handeln, hätte Edeka sowieso kaum eine Chance, an dieser Stelle zu bauen, erläutert das Wasserwirtschaftsamt auf Nachfrage. „In Hochwasserzonen sind keine Baugebiete erwünscht“, sagt Klaus Thein, Sachgebietsleiter Wasserbau und Gewässerentwicklung für Main-Spessart, deutlich – eine Reaktion des Gesetzgebers auf die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre.

    Zudem will Edeka den Markt nicht einfach nur wieder aufbauen, sondern ihn von 800 auf 1083 Quadratmeter vergrößern. Das hat zur Folge, dass die Marktgemeinde einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für dieses Projekt aufstellen muss, den jetzt das Landratsamt prüft.

    Ausgleich für die Erweiterung

    Im Zuge dieser Prüfung verlangt das Wasserwirtschaftsamt, dass Edeka eine Ausgleichsfläche für die Markterweiterung bereitstellt. Sie wird nach dem so genannten hundertjährigen Hochwasser berechnet. Daraus ergibt sich, dass Edeka eine rund 20 000 Quadratmeter große Fläche in der Nähe des Mains ausheben lassen muss, die bei Überschwemmung als Rückzugsfläche dienen soll. Über diesen Punkt kann das Amt nicht mit sich handeln lassen, wohl aber über Zeitpunkt und Ort der Ausführung, erklärt Thein. Die Marktgemeinde hat laut Bürgermeister Norbert Endres keinen dafür geeigneten Grund. Also muss Edeka sich die Fläche von privaten Besitzern holen.

    Inzwischen geklärt ist der Abstand des Marktes von der Staatsstraße. Das Staatliche Bauamt akzeptierte 15 Meter als Kompromiss.

    Unterm Strich betonen Endres, das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt, dessen Forderung nach Hochwasser-Ausgleichsfläche den Knackpunkt darstellt, dass sie den Bau des Marktes nach Kräften unterstützen. „Wir wollen unbedingt diesen Markt“, bringt es Endres auf den Punkt.

    Allerdings hat Edeka mit dem Bauplatz im Kreuzungsbereich mehrerer Straßen nicht nur einen wirtschaftlich aussichtsreichen Standort gewählt, sondern auch einen im Sinne der Umwelt brisanten. Und das kostet die Kaufleute nun Zeit und Geld.

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