In der Firma von Peter Gumpp stehen die Telefone offenbar nie still. Es läutet in einer Tour bei Gumpp Brennstoffe in Gemünden. Aber schließlich besteht die Haupttätigkeit von Gumpp und seiner Frau Marika aus Telefongesprächen mit Kunden, die Heizöl oder Pellets kaufen, einfach nur Preise vergleichen oder auch eine Beratung wollen. Vielleicht braucht er deshalb außerhalb der Arbeitszeit etwas mehr Ruhe, denn er sagt: „Ich versuche, ohne Handy auszukommen.“
Peter Gumpp teilt sich den Chefposten in seinem Mineralöl- und Holzpellethandel mit seiner Frau Marika. „Wir machen das schon seit 25 Jahren zusammen“, sagt sie. Die Gumpps leiten die Firma inzwischen in der dritten Generation und die vierte steht in Form der drei Töchter schon bereit. „Kontinuität“ ist eines der Lieblingswörter von Peter Gumpp. Während die älteste Tochter Energiewirtschaft studiert, interessiert sich auch schon die kleinste für das Unternehmen. „Geht die Firma gut?“, ist der erste Satz auf einer Postkarte von einem Schullandheimbesuch, die neben bunten Grußkarten von Mitarbeitern im Büro hängt. Überhaupt geht es bei den Gumpps recht familiär zu. Zum Mittagessen versammelt sich die Familie täglich bei den Eltern der Chefin und auch die Mitarbeiter fühlen sich „wie in einer zweiten Familie“, sagt der 49-Jährige. Wie lange er täglich arbeitet? „Sagen wir mindestens zehn Stunden, ich will ja nicht übertreiben.“
Das Büro der Eheleute ist lichtdurchflutet, da durch die Glaswände des Raumes viel Tageslicht hineinströmt. Hinzu kommen hohe, weiße Schränke an einer Wand und eine Decke aus Holz. Seit elf Jahren hat die Firma ihren Sitz im Gemündener Gewerbegebiet. Damals wurde das jetzige Gebäude in Holzständerbauweise mit Gründach und einer umlaufenden Teichanlage gebaut. Letztere präsentiert Peter Gumpp begeistert und erzählt von einem Entenpärchen, das jährlich wiederkommt.
„Komm, Peter, jetzt machen wir ein Actionfoto. Ich spring rüber und Du fängst mich auf“, ruft Frau Gumpp ihrem schwungvoll auf einen Stein im Teich enteilten Ehemann zu. „Noch lustiger wär's, wenn du reinfällst“, scherzt dieser trocken, was sie ihm offensichtlich nicht übel nimmt. Ein eingespieltes Team.
„Wir machen das seit 25 Jahren zusammen.“
Marika Gumpp Chefin des Brennstoffhandels
„Wir sind sehr naturverbunden“, sagt Gumpp und das nimmt man ihm durchaus ab. Der entspannt wirkende Firmenchef, der im Normalfall im T-Shirt in die Firma kommt, erzählt von Strom aus regenerativen Energien, den er zusätzlich zu dem von den Solarzellen auf dem Firmendach produzierten einkauft. Überhaupt gehöre seiner Ansicht nach die Zukunft den regenerativen Energien.
Die Lampen, die an die Holzdecke gerichtet sind und so für angenehmes, indirektes Licht sorgen sollen, findet er ganz und gar „nicht mehr zeitgemäß“, da es sich nicht um Energiesparlampen handelt. Bald werden sie abgenommen. Zu seiner „ökologischen Grundeinstellung“ gehört auch, dass die zehn Firmenlastwagen mit Regenwasser gewaschen werden und mit besonders emmissionsarmen Motoren fahren.
Marika Gumpp ist neben ihrer Verkaufstätigkeit die Finanzchefin. Bei so viel exakter Zahlenarbeit überrascht es ein wenig, dass sie für spontane Notizen gerne ihre Handfläche nutzt: „Man wird öfter unterwegs angesprochen, was das Öl kostet“, sagt sie, da eigne sich die Hand eben gut als Merkzettel für Namen und Telefonnummern. Auf dem ausladenden Schreibtisch hat die quirlige 45-Jährige eine weiße Orchidee stehen, ansonsten findet sich im Büro kaum Privates.
Ergonomisch geformte blaue Bürostühle, auf die man sich auch ohne Probleme verkehrt herum setzen kann, bilden die Sitzunterlage der Eheleute Gumpp. Im übersichtlichen Bürogebäude stehen, wenn auch eher als Hingucker, außerdem mehrere Stühle aus Pappkarton mit der Muschel eines bekannten Mineralölkonzerns darauf. „Die halten bis zu 300 Kilogramm aus“, weiß der Chef.
Außerdem – und da gerät Peter Gumpp sichtlich ins Schwärmen – stehen im Eingangsbereich des Gebäudes zwei Pelletöfen betriebsbereit. Einen der beiden heizt er zu Demonstrationszwecken an. Neben einem gewöhnlichen Heizkörper transportieren Heizschlangen in der Wand die Wärme in sein Büro.
Mit Begeisterung berichtet er auch vom tropffreien Befüllungssystem der Heizöllaster. Eher nebenbei erzählt er von seiner privaten Leidenschaft: dem Fahren von Elektrofahrrädern, auch Pedelecs genannt. Mehrere davon habe er zu Hause und eines steht im Bürogebäude im Gewerbegebiet. Mit Ehefrau Marika fährt er öfter elektrisch ins Grüne. Sie macht einmal die Woche mit ihren Freundinnen eine Tour mit dem Mountainbike. Ansonsten ist sie im Pfarrgemeinderat, genauer im Festausschuss, und singt im Singkreis Wirbelwind. Urlaub machen die beiden normalerweise nicht im Sommer, sondern an Ostern oder Pfingsten. Und einmal im Jahr geht es zum Skifahren in die Berge.