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MARKTHEIDENFELD: Ein Alleskönner für die Wohnung

MARKTHEIDENFELD

Ein Alleskönner für die Wohnung

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    Alles unter Kontrolle: Klaus Reinfurt, Abteilungsleiter Elektroinstallation bei VSM Mainland (Udo Lermann).
    Alles unter Kontrolle: Klaus Reinfurt, Abteilungsleiter Elektroinstallation bei VSM Mainland (Udo Lermann). Foto: Foto: DOROTHEA FISCHER

    Es ist Abend. Das Wohnzimmer ist angenehm warm, das Licht leicht gedimmt. Die Jalousien schließen lautlos und leise erklingt die Lieblingsmusik – und das ganz automatisch. Der Kontroll-Bildschirm meldet, dass es noch acht Minuten dauert, bis das Essen fertig ist, das im Ofen brutzelt und schon so herrlich duftet.

    Dank eines weltweiten standardisierten Installationsbus (KNX) kann diese Wohlfühlatmosphäre mit nur einem Knopfdruck realisiert werden. Der KNX ist ein System, das Sensoren und Geräte einer Hausinstallation verbindet und festlegt, wie diese miteinander kommunizieren. Klaus Reinfurt, Abteilungsleiter für Elektroinstallationen bei Udo Lermann, bringt es auf den Punkt: „Mit dem KNX lässt sich zu Hause alles regeln.“

    Einen Garten zu haben ist etwas Schönes, wäre da nicht die lästige Arbeit. Intelligente Technik ermöglicht es, diese auf das Nötigste zu reduzieren. Egal, ob es um die stimmungsvolle Beleuchtung des Springbrunnens bei Nacht oder das automatische Mähen mit einem Roboter geht. Ist das KNX-System mit dem Internet kombiniert, reguliert sich die Gartenbewässerung automatisch in Abhängigkeit von der aktuellen Wetterlage und der -vorhersage.

    Dies alles hat seinen Preis. Reinfurt schätzt: „Für ein Einfamilienhaus zahlt man zwischen 4000 Euro für die einfachste Elektroinstallation und 100 000 Euro für ein sehr umfangreiches Haussteuerungsprogramm – je nachdem, welche Ansprüche man hat. Die Software alleine kostet schon rund 1000 Euro.“ Der hohe Preis ergibt sich vor allem aus der notwendigen Vernetzung, sagt Reinfurt. „Jedes Element muss mit allen anderen vernetzt werden; so kann auch alles von überall aus geschaltet werden.“

    „Man kann viel machen, aber auch zu viel.“

    Fachmann Klaus Reinfurt über das KNX-System

    Bisher bestückt er mit seinen Kollegen ein bis zwei Einfamilienhäuser jährlich, erst kürzlich eines in Wertheim. „Das System ist noch lange nicht als Standard in den Haushalten eingezogen“, sagt Reinfurt. Aber es werde immer mehr nachgefragt.

    Der 46-jährige Reinfurt aus Bischbrunn hat sich Anfang der 1990er Jahre das erste Mal mit dem Programmieren befasst. Nach einem einwöchigen Grundlehrgang lernte er viel durch Üben und Ausprobieren, wie er sagt. Im vierköpfigen Team um Reinfurt, in dem er selbst der älteste ist, haben alle Mitarbeiter die Zertifizierung und die Erfahrung im Programmieren eines Bus-Systems. „Trotzdem programmiert jeder individuell. Ein- und ausschalten ist gleich; aus welchen Gruppen und Bausteinen sich ein Programm zusammensetzt, das bestimmt allein der Programmierer“, erklärt Reinfurt. Aufgrund der ständigen Veränderungen müssten sich die Mitarbeiter laufend weiterbilden. „Nicht jeder Elektriker macht auch Bus-Systeme“, sagt Reinfurt.

    Das KNX-Installationssystem sorgt nicht nur für eine komfortable Steuerung, sondern liefert auch wichtige Informationen und tauscht die Daten untereinander aus. Das Display kann zum Beispiel den Stromverbrauch in einer Statistik anzeigen. Eine Anwesenheitssimulation ist während Urlaubszeiten sinnvoll. Sie bedient zum Beispiel die Stereoanlage, das Licht und die Jalousien und gibt so vor, dass jemand zu Hause sei. Ist tatsächlich jemand im Haus, kann man mit Licht, Verdunkelung, Temperatur oder Musik „Szenen“, wie beispielsweise eine Kinostimmung, simulieren. Hat man den „Bundesliga-Modus“ eingespeichert, geht pünktlich zum Spielstart das Fernsehgerät an und die Stimmungselemente werden eingestellt. Das Bier im Kühlschrank hat genau die richtige Temperatur. Nur holen und öffnen muss man es selbst – noch.

    Auch die Raumtemperatur kann mit dem KNX optimiert werden: Das aktuelle Wetter wirkt sich auf die Steuerung der Heizung und der Lüftung aus. Befinden sich in einem Raum keine Personen mehr, wird die Temperatur gesenkt. Ob dies allerdings eine Funktion ist, die man in einem Privathaushalt benötigt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

    In Großbauten wie Schulen, Ämtern oder Unternehmen sorgt sie aber für Energieeinsparungen und damit weniger Ausgaben. „In Ausschreibungen für kommunale Einrichtungen wird mittlerweile fast immer ein Bus-System verlangt, weiß Reinfurt. Sein Fazit: „Man kann viel machen, aber auch zu viel.“

    KNX-Technologie

    Als Bus (Binary Unit System) bezeichnet man ein Datenübertragungssystem, bei dem mehrere Teilnehmer zwar einen gemeinsamen Übertragungsweg nutzen, aber die Teilnehmer ihre Daten separat übertragen. Bus-Systeme werden in der Computertechnologie, in maschinellen Anlagen, in Automobilen oder in der Gebäudetechnik zur Verbindung elektronischer Komponenten verwendet.

    Im Jahr 1990 gründeten führende Unternehmen der Branche (Berker, Gira, Siemens u.a.) die „European Installation Bus Association“ (EIBA) mit dem Ziel, einen Standard einzuführen, der garantiert, dass die Elektroinstallationstechnik mit Heizungs- und Lüftungsanlagen, Hausgeräten oder Sprech- und Alarmanlagen kompatibel ist. Dieser Standard wird als Konnex (KNX) bezeichnet. Bei der KNX-Technologie wird, im Gegensatz zur elektrischen Steuerung, die Stromversorgung von der Gerätesteuerung getrennt. Geräte werden nicht einfach nur an- oder ausgeschaltet, sondern über zwei Netze versorgt: das Netz zur Stromversorgung mit 230 Volt Wechselspannung und das KNX-Steuerungsnetz mit maximal 30 Volt Gleichspannung.

    Beleuchtungselemente, Jalousien, Kameras, Heizungen, Sprech- oder Stereoanlagen können vom KNX-Bus gesteuert werden. Ist ein Haussystem zudem noch an das Internet angeschlossen, ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten: Bedienung der Haushaltsgeräte, Radio- und Videogerätesteuerung, Empfang von E-Mails und RSS-Feeds (Kurznachrichten zu aktuellen Themen).

    ONLINE-TIPP

    Alle Artikel der Serie „Meine Maschine & ich“ finden Sie im Internet unter www.mainpost.de/regional/main-spessart/marktheidenfeld

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