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Ein letztes Mal an Strippen gezogen

Karlstadt

Ein letztes Mal an Strippen gezogen

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    Hans Wolf studierte die Unterrichtsfächer Mathematik und Physik an der Universität Würzburg. Auf das Staatsexamen für das Lehramt an Realschulen folgte die zweijährige Ausbildungszeit in München Pasing und an der Seminarschule Bad Neustadt/Saale. Am 6. September 1966 wurde er der Realschule Karlstadt zugewiesen.

    In der Handakte fand sich fast nur Positives: Zuvorkommender Kollege, beliebt, freundlich und hilfsbereit, zitierte Rödel. Nach drei Jahren wollte Wolf Karlstadt einmal zu Gunsten einer "zarten Versuchung" verlassen, doch der Versetzungantrag wurde abgelehnt. 1972 heiratete er "seine" Barbara, die er einst unterrichtete, Amors Pfeil schlug aber erst ein, als sie längst in der Berufsschule war.

    Der Schulleiter lobte Wolfs enormes Organisationstalent: Von ihm lernte er die Geheimnisse des Stundenplanes. Zum 25-jährigen Bestehen organisierte Hans Wolf ein Ehemaligentreffen in Gambach, zu dem über 1700 frühere Schüler kamen. Bei deutsch-französischen Freundschaftsabenden bewies er seine Kochkünste.

    Kollegin Irmgard Handke dankte Hans Wolf für 35 Jahre Ortsclubsvorsitzender im Bayerischen Realschullehrerverband. Sie tritt seine Nachfolge in diesem Amt an. Als Vorsitzender des Freundeskreises der Schule (Fördervereins) gratulierte ihm Klaus Bittermann.

    Ganz Mathematiklehrer, rechnete Hans Wolf nach: Er unterrichtete über 280 Klassen und 3000 Schüler. "Vier Schulleiter und acht Konrektoren versuchten erfolglos, mich zu formen", bemerkte er schmunzelnd. "Als die ersten früheren Schüler mit ihren Enkeln in die Schule kamen, dachte ich, jetzt wirst du alt", erinnerte sich Hans Wolf.

    Das Lehrerkollegium verabschiedete sich mit kleinen Geschenken, Gesangseinlagen und Anekdoten von Hans Wolf. Dieser habe nicht nur sorgfältig Schüler in die Hausordnung, sondern auch ihn als jungen Referendar in das Karlstadter Nachtleben eingeführt, verriet Personalratsvorsitzener Klaus Kaiser. Als noch samstags unterrichtet wurde, habe so manches "Vivil" die Spuren feucht-fröhlicher Nächte vertuschen müssen.

    Klaus Gierse, Fachbereichs-Vorsitzender Mathematik, schenkte Wolf einen kleinen und einen großen Soma-Würfel. Die 16 Stücke lassen sich auch zu einer Ruhebank zusammen. Außerdem bekam Hans Wolf von seinen Kollegen als "Cheforganisator und Schulfestwirt" ein Empfehlungsschreiben für die Catering-Branche, eine Küchenausrüstung samt "Meister-Schupfnudel-Koch-Schürze" sowie - als etwas handfesteres Geschenk - eine Stichsäge.

    "In Physik muss du selber ran", sagte Michael Kirsch als Fachbereichs-Vorsitzender und drückte Wolf lächelnd Strippen in die Hand. An einer vorbereiteten Tafel sollte er eine Wechselschaltung verkabeln. Was er nicht wusste: Einer der schmückenden Luftballons war mit Knallgas gefüllt, und die kleine Explosion war unvermeidlich.

    Nach einem selbst getexteten Lied "Alles vorbei Hans Wolfi, die Schule ist für dich aus, hörst du den Schulgong noch schlagen?" zur Melodie von Tom Dooley bekam Hans Wolf für den Fall, dass es ihm zu Hause langweilig wird, ein paar Gutscheine: Damit dürfe Hans Wolf einen Vertretungsplan und einen Stundenplan aufstellen, ein Schulfest organisieren sowie eine Lehrerkonferenz besuchen und darüber das Protokoll führen.

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