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MARKTHEIDENFELD: Ein Schätzchen aus Stahl

MARKTHEIDENFELD

Ein Schätzchen aus Stahl

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    Einparkmanöver in der Lengfurter Schleuse: das neue Tankschiff „Regina W. II“ mit Heimathafen Marktheidenfeld.
    Einparkmanöver in der Lengfurter Schleuse: das neue Tankschiff „Regina W. II“ mit Heimathafen Marktheidenfeld. Foto: Foto: Joachim Schwamberger

    „Sie ist schon ein Schätzchen...“ – Lothar Windheuser schwärmt in höchsten Tönen von seiner Regina. Gemeint aber hat er mit den zärtlichen Worten nicht seine Frau, sondern sein großes Schiff „Regina W. II“. Das war zusammen mit seiner fünfköpfigen Besatzung jetzt zum ersten Mal in seinem Heimathafen Marktheidenfeld.

    Seine Frau Regina liebt er, von ihrer stählernen Namensschwester indes ist er begeistert. Genau 2716 Tonnen Heizöl, Diesel, Benzin und andere Kraftstoffe kann er damit befördern. Regina II. ist 109,88 Meter lang und 11,45 Meter breit. Gebaut wurde sie 2009 für 5,5 Millionen Euro in der Werft von Groningen (Niederlande).

    Das Steuerhaus ist so absenkbar, dass die Regina II. sogar unter der mit nur 4,25 Metern lichter Höhe nicht von allen Schiffen passierbaren Brücke auf dem Mittellandkanal bei Münster durchkommt. Sie war sogar das erste Schiff dieser Größe, dem das gelang. Im Innern nehmen acht Zentraltanks das Transportgut auf. Zehn Matrosen wechseln sich im Drei-Wochen-Rhythmus ab.

    Unterwegs sind Lothar und Regina Windheuser hauptsächlich auf dem Rhein, den Kanälen sowie auf den geeigneten Nebenflüssen, Die Breite seines Schiffs bereitet dem Binnenschiffer dort kein Problem. Die wenigen Schleusen sind breit genug. „Auf dem Main müssen wir das Schiff schon in die Schleusenkammern hineinbugsieren. Sie sind nämlich nur knappe zwölf Meter breit.“ Auch kann er nicht voll beladen durch den Fluss der Franken schippern. „Die Regina II. hat einen Tiefgang von 3,20 Meter. Der Main aber ist weniger tief, nämlich 2,50 bis 2,80 Meter. Deswegen kann ich maximal 1800 Tonnen befördern.“ Wie exakt der Schiffsführer mit dem 1800-PS-Motor, dem Heckruder und der 560 PS starken Bugschraube (Strahlruder) umgehen muss, konnte man bei der Einfahrt in die Lengfurter Schleuse beobachten. Da passte wirklich nicht mehr viel zwischen Schleusenwand und den mächtigen, doppelwandigen Schiffsrumpf.

    Doppelwandig deshalb, weil Mineralölprodukte bei einem Tankschaden keinesfalls auslaufen dürfen. Die Schiffsaußenwand ist einen Meter entfernt von der Innenwand. Zudem darf die Regina II. auch leichte Chemie befördern.

    Warum Heimathafen Marktheidenfeld, obwohl die Windheusers in der Nähe von Bonn zu Hause sind? Seit 25 Jahren ist der Firmensitz der Windheusers in Marktheidenfeld. Die Binnenschifffahrts-Verwaltungsgesellschaft von Christian Hochbein (BVG-THG) erledigt den gesamten „Papierkram“ für die Schiffseigner.

    Außer seiner Frau Regina und Regina II. hegt und pflegt Lothar Windheuser eine dritte Regina, die eigentlich die erste ist: Regina ist das erste Schiff, mit dem er vor 25 Jahren angefangen hat. Alle seine Reginas sind Prachtmädels: die Ehefrau sowieso, Regina II. wegen ihres hohen technischen Standards und „mit der ersten Regina habe ich das Geld für die zweite verdient.“

    Eigentlich wollte er sie verkaufen, doch die dreiköpfige Besatzung hing so sehr an dem Schiff, dass er es nicht übers Herz brachte. „Die Leute sind aus Dankbarkeit so engagiert, dass ich keine Arbeit mit dem Betrieb habe und auch Geld übrig bleibt“, anerkennt Windheuser die Leistung.

    Am Montag stellte Windheuser sein Schiff erstmals dem BVG-THG-Mitarbeiterstab vor. Die Regina W. II kam gerade aus Fürth zurück. Dorthin hatte sie 1800 Tonnen Diesel gefahren.

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