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GEMÜNDEN: „Ein Schotterhaufen reicht nicht“

GEMÜNDEN

„Ein Schotterhaufen reicht nicht“

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    Die Stadt will den neuen Kreisel auf der B26 in Gemünden vorzeigbar herrichten.
    Die Stadt will den neuen Kreisel auf der B26 in Gemünden vorzeigbar herrichten. Foto: Foto: Michael Mahr

    Mit einem Schelch und der Skulptur eines Fischers könnte die Stadt Gemünden Autofahrer auf sich aufmerksam machen. Das Boot und die Figur würden im Zentrum des neuen Verkehrskreisels an der B26 Platz finden, zwischen Mainbrücken-Auffahrt und Edeka-Markt.

    Diese Idee entwickelte das Büro Arc-grün aus Kitzingen, bei dem die Stadt einen Gestaltungsvorschlag in Auftrag gegeben hatte. Roberto Taplan stellte den Entwurf den Stadträten vor. Er sieht im Zentrum des Kreisels eine kreisrunde Erhöhung vor, die 1,5 Meter höher wird als das Straßenniveau. Die ist notwendig, um den Kreisel für die Verkehrsteilnehmer deutlich als Hindernis sichtbar zu machen.

    Schelch und Skulptur

    Schelch und Skulptur sollen in der Mitte der so entstehenden Plattform aufgestellt werden. Diese wird nach den Plänen mit niedrigen Gras bepflanzt, das einen blaugrauen Farbton hat. Zusätzlich soll der Mulch, auf dem das Gras wächst, aus blauem Glasschotter bestehen, so dass der Eindruck einer Wasserfläche entstehen kann.

    Die Böschung der Erhöhung soll oben mit rosa blühenden Strauchrosen bepflanzt werden. Am Fuß der Böschung sind eine Mischung aus Salbei-, Fetthennen- und Eisenkrautarten vorgesehen. Bis zum Rand des Kreisels folgt eine flache Rasenfläche.

    Stadtrat Matthias Risser fand den Vorschlag „ganz gelungen“ und sogar Stadtrat Bernd Rützel gefiel die Idee mit dem Schelch. Dennoch sprach er sich klar gegen die Pläne für den Kreisel aus. Die Bepflanzung wäre nicht auf Dauer haltbar, stellte er fest. Also erfordere sie Pflege. „Wir haben aber schon genügend Grünflächen, die wir sauber halten müssen.“ Außerdem komme der Kreisel wieder weg, wenn erst einmal die Umgehungsstraße komme, so Rützel.

    Lippert: „Wir müssen etwas gestalten.“

    Weil es bis dahin dauern kann, könne man nicht einfach nichts tun, entgegnete Bürgermeister Jürgen Lippert. „Wir müssen etwas gestalten.“ Das müsse vertretbar sein und abgestimmt. „Ein Schotterhaufen reicht nicht.“

    „Mir würde der Schelch auf einem Schotterhaufen genügen“, sagte Rützel. Auch mit dem Schelch auf einem grünen Hügel hätte er sich anfreunden können. Ein grüner Hügel – das wäre das, was das Staatliche Bauamt in der Mitte des Kreisels schaffen und pflegen würde, informierte Julia Bauer, die für den Landkreis Main-Spessart zuständig ist. Natürlich ohne den Schelch. Die Stadt würde das dann nichts kosten.

    Wer's zahlt, diese Frage beschäftigte auch Stadtrat Matthias Kübert. „Und was kostet's überhaupt?“, wollte er wissen. Der scheidende Kreisbaumeister Gerhard Pülz informierte, dass an der Bundesstraße grundsätzlich das Bauamt zuständig wäre. Der Bund zahle jedoch nur grüne Hügel.

    „Aber die Stadt will den Kreisel gestalten“, so Pülz. Im Rahmen des Brückenbaus wäre sie sowieso erst einmal Bauherrin und müsse daher zahlen. Später bekomme sie jedoch vom Kreis einen großen Teil der Ausgaben zurück.

    35 000 bis 40 000 Euro stehen im Raum

    Das Büro Arc-grün hat noch keine Kostenschätzung vorgelegt. Roberto Talpan überschlug die Kosten für eine Verwirklichung des Vorschlags in der Sitzung auf Nachfrage aber mit 35 000 bis 40 000 Euro. Die Zahl sorgte im Stadtrat für einige Unruhe. „Schon ein Wort“, lautet einer der Kommentare.

    Man entscheide sich also zwischen ungestalteter Grünfläche, die nichts kostet, oder Kosten von 35 000 Euro, zu denen noch die spätere Pflege kommt, fasste Stadtrat Martin Geßner zusammen. „Wir werden am Zustand des Kreisels gemessen“, warb Bürgermeister Lippert für den Gestaltungsvorschlag. „Ich bin nicht dafür, zu warten, bis der Kreisel grün ist und einmal im Jahr gemäht wird.“ An anderer Stelle leiste man es sich, auf Fördermittel zu verzichten, zugunsten der Gestaltung, „und hier läuft's plötzlich anders herum“, wunderte sich Lippert.

    Herrbach: „Ein grüner Hügel ist keine gute Visitenkarte“

    Sein Stellvertreter Werner Herrbach erinnerte an den in unmittelbarer Nachbarschaft verlaufenden Radweg. Da schauen die Leute hin. „Ein grüner Hügel ist keine gute Visitenkarte.“ Man könnte Schilder aufstellen, „Zuständig ist das Straßenbauamt“, ulkte Helmut Aulbach.

    Stadträtin Monika Poracky erinnerte an die schlechten Erfahrungen, die die Stadt mit Gestaltung und Pflege beim Zollbergkreisel gemacht hat. Wenn die Stadt die Gestaltung des neuen Kreisels übernimmt, müsste sie einfachstmöglich sein. Überall wo Pflanzen gesetzt würden, wäre Arbeit zur Pflege notwendig, verdeutlichte Bürgermeister Lippert. Aber auch Stadtrat Ferdinand Heilgenthal fand den zusätzlichen Aufwand zu groß. „Das sprengt den Rahmen“, sagte er.

    Stadtrat Anton Schiebel hatte schließlich genug von der Diskussion. Er stellte den Antrag, die Diskussion zu beenden und abzustimmen. Sein Antrag fand eine Mehrheit von 15:8 Stimmen. Und mit einer Mehrheit von 14:9 Stimmen befürworteten die Stadträte die Gestaltung des Kreisels.

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