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FELLEN (JG): „Ein Tag ohne Arbeit ist nichts“

FELLEN (JG)

„Ein Tag ohne Arbeit ist nichts“

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    Emil Pfeifroth.
    Emil Pfeifroth. Foto: FOTO Jürgen Gabel

    Ein Ausbund an Energie, Arbeitslust und Lebensfreude ist Emil Pfeifroth in Fellen. Aus dem Wald, der Jagd und der Arbeit mit dem Holz schöpft er seine Energie. In beneidenswerter Frische feiert er heute im Kreis seiner großen Familie den 85. Geburtstag.

    Wie der Jubilar schmunzelnd erzählt, sei „ein Tag ohne Arbeit nichts“ und fit sei er „wie ein Turnschuh“. Am Tag unseres Besuches sägte er gerade Holz, denn er ist für das Brenngut des großen Hauses zuständig. Heuer hat er bereits 200 Festmeter Holz gerückt.

    Noch jeden Tag geht Pfeifroth auf die Jagd, ab und an ist er sogar zwei Mal täglich auf dem Ansitz. Bis vergangenes Jahr hatte er seinen eigenen Jagdbogen; wegen der Pflege seiner erkrankten Ehefrau gab er ihn ab. Mit absolut ruhiger Hand erlegte er vor zwei Wochen in Wohnrod einen kapitalen Hirsch.

    Der „Rücherts“ Emil, so sein Fellener Hausname, wurde am 16. Juni 1922 in der Spessartgemeinde geboren und wuchs mit vier Geschwistern auf. Im elterlichen Betrieb erlernte er die Land- und Forstwirtschaft: Schließlich galt es, einen großen Betrieb mit 62 Hektar zu bewirtschaften. Da er als Hoferbe vorgesehen war, musste er zwei Jahre die landwirtschaftliche Schule in Hammelburg besuchen. Es folgte eine vierjährige Soldatenzeit, während der er unter anderem auf dem Balkan eingesetzt war. Nach der amerikanischen Gefangenschaft wurde Pfeifroth im österreichischen Zell am See halb verhungert entlassen und fuhr mit dem Zug nach Gemünden. Von dort lief er zu Fuß ins heimische Fellen zu den Eltern und erholte sich nur langsam von den Strapazen.

    Als 1947 die hübsche Hildegard Muthig aus Burgsinn auf den Hof kam, um Hühnerfutter zu holen, war Emil hin und weg: Er gab ihr Gerste und dachte sich: „Das wird meine Frau.“ Mit dem Fahrrad fuhr er dann oft nach Burgsinn, um sein Mädchen beim Tanz zu sehen. 1949 gaben sich die beiden vor Bürgermeister Fischer das Jawort; Pfarrer Gundersdorf traute sie in der Pfarrkirche „St. Johannes“ in Fellen. Bald krönten fünf Kinder das Glück. Neun Enkel und zwei Urenkel folgten. Hildegard Pfeifroth starb nach 58 glücklichen Ehejahren am 16. Januar 2007.

    Als junger Mann hatte Emil Pfeifroth den elterlichen Betrieb übernommen. 1957 wurden das Elternhaus und sämtliche Nebengebäude abgerissen und neu aufgebaut. Stolz und freudig berichtet der Jubilar, dass er und seine Frau dafür sorgen konnten, dass jedes Kind zu einem eigenen Haus kam und der jüngste Sohn das Theologiestudium absolvieren konnte. Mittlerweile ist er als Priester in Berlin eingesetzt.

    Weitsichtig erkannte Emil Pfeifroth 1970, dass die Landwirtschaft kaum mehr rentabel sein wird und löste sie auf. So weit möglich bepflanzte er die Flächen mit Weihnachtsbäumen – ein Entschluss, der sich später als goldrichtig herausstellen sollte. 1985 übergab er den Betrieb an den ältesten Sohn Wolfgang.

    „Urlaub“ ist ein Fremdwort in Pfeifroths Wortschatz. Die einzigen Reisen, die er mit seiner Frau unternommen hat, waren Pilgerreisen nach Rom, Lourdes und Jerusalem. Der regelmäßige Gottesdienstbesuch gehört zu seinem Alltag. Jetzt freut er sich auf seinen Ehrentag, wenn die ganze Familie ihr „Oberhaupt“ hoch leben lässt.

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