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MARKTHEIDENFELD: Eine Ampel feiert Geburtstag

MARKTHEIDENFELD

Eine Ampel feiert Geburtstag

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    Der damalige Bürgermeister von Marktheidenfeld, Armin Grein (rechts), nahm die erste Ampelanlage der Stadt am 21. Oktober 1977 in Betrieb.                                                                                                                                    Foto: ULK
    Der damalige Bürgermeister von Marktheidenfeld, Armin Grein (rechts), nahm die erste Ampelanlage der Stadt am 21. Oktober 1977 in Betrieb. Foto: ULK

    Marktheidenfeld ohne die Ampelanlage am Autohaus Hettinger ist heutzutage unvorstellbar. Vor dem Jahr 1977 war das jedoch Alltag. Denn erst am 21. Oktober 1977 wurde die erste Ampelanlage Marktheidenfelds an der Kreuzung der Würzburger Straße und dem Südring beziehungsweise Äußeren Ring in Betrieb genommen. Wichtig war diese Veränderung damals vor allem für die ansässigen Fahrschulen. Denn bis dahin musste jeder Fahrschüler einmal nach Würzburg fahren, um dort das Verhalten an einer Ampel zu üben.

    Bürgermeister bekam für die Ampel viele Vorwürfe

    Aus diesem Grund drohte den Fahrschulen auch, Marktheidenfeld als Fahrprüfungsort zu verlieren. „Die Ampel kam gerade zum rechten Zeitpunkt“, sagt Paul Kuhn, der damals Fahrschullehrer bei der „Fahrschule Kuhn“ war. Die Prüfungen hatten bis dahin immer in Marktheidenfeld stattgefunden, das sollte sich aufgrund der fehlenden Ampel jedoch ändern. Dennoch betont der damalige Bürgermeister Armin Grein: „Die erste Ampelanlage wurde für die Verkehrssicherheit eröffnet, nicht für die Fahrschulen!“

    Die Ampel zu bekommen, das sei sehr schwierig gewesen, sagt Grein. Letztendlich habe der Staat sie dann genehmigt und auch im Wesentlichen bezahlt. Nur die Flächen habe die Stadt dazukaufen müssen. „Ich habe damals viele Vorwürfe dafür bekommen“, erzählt der ehemalige Bürgermeister. Denn viele Bürger Marktheidenfelds hätten die Ampel nicht für nötig gehalten. „Die Fahrschulen waren aber ganz scharf darauf“, sagt Grein.

    Zum „Ampel-Üben“ gings nach Würzburg

    Auch Ingrid Hospes, die mit ihrem Mann Arnold früher die Esso-Tankstelle in der Nähe der Ampel besaß, erinnert sich noch gut an die Zeit davor und ihre Fahrstunde in Würzburg, wo sie das Fahrverhalten an einer Ampel üben sollte. „Hier in Marktheidenfeld kannte man sich ja überall aus, in Würzburg war das schon anders“, erzählt sie. Für die Fahrschulen waren diese Fahrten mit einigem Aufwand verbunden. „Wir haben dann immer mehrere Fahrschüler zusammengenommen und sind nach Würzburg gefahren“, erzählt Paul Kuhn.

    Marktheidenfelds erste Ampel wird am 21. Oktober 40 Jahre alt.
    Marktheidenfelds erste Ampel wird am 21. Oktober 40 Jahre alt. Foto: Laura-Sophie Lang

    Damals habe es noch keine gesetzlichen Sonderfahrten gegeben, wie es heute beim Führerschein der Fall ist. Daher habe man bei den Fahrten nach Würzburg eine Überlandfahrt mit einer Stadtfahrt kombinieren können. „Wir konnten dadurch mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagt Kuhn. Zusätzlich zu der Ampel habe man in Würzburg auch die Fahrt durch einen mehrspurigen Kreisverkehr üben können. „Das war schon heftig für die Fahrschüler“, erzählt Kuhn.

    Rudolf Dietrich war damals Streifenbeamter in Marktheidenfeld. Er berichtet von vielen Unfällen, die es kurz nach der Inbetriebnahme der Ampel gegeben habe. Denn zu Anfang fehlte eine Linksabbieger-Spur. „Da haben die Leute oft nicht gewartet und sind in den Gegenverkehr gefahren“, erzählt Dietrich. Es hätte einige Zeit gedauert, bis sich die Verkehrsteilnehmer mit der Situation zurecht gefunden hätten.

    Lichtsignalanlage der Ampel soll erneuert werden

    Lilli Hospes schaut sich alte Bilder von der ersten Ampel in Marktheidenfeld an.                                   Foto: Laura-Sophie Lang
    Lilli Hospes schaut sich alte Bilder von der ersten Ampel in Marktheidenfeld an. Foto: Laura-Sophie Lang Foto: Laura-Sophie Lang

    An ein paar schöne Geschichten zur Ampel kann sich Familie Hospes aber auch noch erinnern. Eines Tages sei es sehr kalt und glatt gewesen und der Verkehr musste zusätzlich zur Ampel von einem Polizisten geregelt werden. „Otto Lieberle, ein Freund von uns, brachte dem Polizisten Harry Schreiner dann einen Kaffee auf die Kreuzung“, erzählt Ingrid Hospes. Auch ein Foto gibt es noch von diesem Tag.

    Ob die Ampel groß etwas verändert hat, daran scheiden sich die Geister. „Die Ampel zu bauen war schon angebracht“, sagt Armin Grein. Aufgrund des Durchgangs der Bundesstraße 8 durch die Stadt habe es damals einen enormen Kreuzungsverkehr gegeben, der mit Hilfe der Anlage beruhigt worden sei.

    Doch heutzutage müsse die Ampelanlage mal renoviert werden, findet Grein. „Die Schaltung ist sehr träge“, sagt er. „Die Ampel gehört auf jeden Fall umgestellt“, findet auch Armin Hospes. Tatsächlich hat das Straßenbauamt Würzburg geplant, die Lichtsignalanlage der Ampel nächstes Jahr grundhaft zu erneuern. Dabei solle sie eine komplett neue Steuerung bekommen, die mit neuen Induktionsschleifen in der Fahrbahn voll verkehrsabhängig geschaltet werden soll.

    Die Planungen und Vorbereitungen dazu liefen bereits. „Baubeginn soll im Sommer 2018 sein“, sagt Walter Heussner vom Straßenbauamt.

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