Die Katholische Kantorei Marktheidenfeld verbrachte kürzlich mehrere Tage in der Musikhauptstadt Wien. Es war der musikbezogene Akzent, der die Sängerinnen und Sänger der Kantorei faszinierte.
Theresa Deppisch und Hermann Grollmann hatten ein Programm zusammengestellt, das musikalischen, kulturellen und touristischen Hochgenuss garantierte. Absolute Höhepunkte waren das Konzert in der vollbesetzten Peterskirche mit Grollmanns "Cantica-Zyklus" und die Gestaltung des Erntedankhochamtes mit der "Spatzenmesse" von Mozart in der berühmten Karlskirche. Diese stand am Anfang der Kantorei und erklang nun erneut nach 50 Jahren in Marktheidenfeld und Wien.
Simone Sommer und Kerstin Mayer übernahmen die weiblichen und zwei Wiener Sänger die männlichen Solistenrollen. Klangvolle Erlebnisse ließen sich auch in der Michaelerkirche nahe der Hofkirche vernehmen, ein Ort, der mit Mozart, Haydn und Martines eng verbunden ist. Auch in der herrlichen Jugendstilkirche auf dem Wiener Zentralfriedhof schien der Klang wie Weihrauch zum Himmel zu schweben.
Ein ehemaliger Burgschauspieler führte die Sängerinnen und Sänger informativ und unterhaltsam zu Gräbern und Denkmälern berühmter Persönlichkeiten wie Beethoven, Schubert, Brahms, Strauß, Udo Jürgens, Falco, aber auch zu bekannten Schauspielern wie Hans Moser oder Christiane Hörbiger.
Eine ebenso kompetente Leiterin führte die Gruppe durch das beeindruckende Staatstheater Wien und seine Nebenräume. Der Chor besuchte die Wohnung von Johann Strauß, wo dieser den Walzer "An der schönen blauen Donau" komponierte, das Geburtshaus von Franz Schubert mit seiner runden Nickelbrille und in Heiligenstadt den Ort, an dem Beethoven im "Heiligenstädter Testament" seine Verzweiflung über die fortschreitende Ertaubung und den nahe geglaubten Tod verfasste.
Ein Erlebnis war auch die Führung durch das Palais Lobkowitz. Hier fanden die ersten Proben und Privataufführungen von Beethovens 3. Symphonie "Eroica" statt. Auch das Puppentheater blieb angesichts der hervorragenden Präsentation lebhaft im Gedächtnis. Ein Besuch der Volksoper bzw. des Musicaltheaters sowie Abende im Prater und in Grinzing rundeten die beeindruckende Reise ab.
Von: Hermann Grollmann (Katholische Kantorei Marktheidenfeld)
