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Eine halbe Million ist der Anfang

Marktheidenfeld

Eine halbe Million ist der Anfang

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    Nach 1945, als Marktheidenfeld noch ein eigenes Amtsgericht hatte, eröffnete er an der Luitpoldstraße seine Kanzlei. Zuvor war der gebürtige Pfälzer Landgerichtsrat in Landau gewesen. Zusammen mit seiner Frau nahm er aktiv am gesellschaftlichen Leben in der Stadt teil, prägte es als umgänglicher wie gebildeter Mensch sogar ein wenig. So ist er beispielweise auch als Vorsitzender der Verkehrswacht in Erinnerung und mit seiner aus der Rhön stammenden Frau sowie seinem aktiven Bekanntenkreis verstand er es auch, das kulturelle Geschehen in der Stadt zu aktivieren.

    1978 gab Dr. Otto Weisbrod seine Marktheidenfelder Kanzlei auf und zog mit seiner Frau nach Würzburg um, wo er bereits im folgenden Jahr verstarb. Seine Frau Luise, die er allein zurückließ, dachte oft an ihre glücklichsten Jahre in Marktheidenfeld zurück, weiß Rechtsanwalt Hermann Richartz zu berichten, der bei seiner eigenen Kanzleigründung Unterstützung bei Dr. Otto Weisbrod fand und die freundschaftliche Beziehung zu dessen Gattin auch über dessen Tod hinaus pflegte.

    Als sich die betagte Witwe, die keine direkten Erben hatte, Gedanken machte, was mit ihrem nicht unerheblichen Vermögen geschehen sollte, wies Hermann Richartz sie auf die Schaffung einer gemeinnützigen Stiftung hin. Im vergangenen Jahr ist die alte Dame nun in Bad Kissingen verstorben und beauftragte ihren Testamentsvollstrecker Rechtsanwalt Hermann Richartz tatsächlich mit der Errichtung einer Stiftung. Diese ist nun mit Bescheid der Regierung von Unterfranken am 25. April 2001 genehmigt worden.

    Ziel der "Dr. Otto und Luise Weisbrod - Stiftung" ist die Förderung kultureller und karitativer Einrichtungen in der Stadt Marktheidenfeld. Der Stiftungsvorstand besteht nach testamentarischem Wunsch aus Rechtsanwalt Hermann Richartz, dem Marktheidenfelder Notar Dr. Burkhard Haiduk und dem katholischen Stadtpfarrer Stefan Muth. Als Stiftungsräte wurden bestimmt: das Vorstandsmitglied der Sparkasse Mainfranken Michael Kreß, der Apotheker Hans Steigerwald, der Ehrenbürger Hans-Wilhelm Renkhoff sowie die beiden Unternehmer Norbert Redelbach und Helmut Viering.

    Das Stiftungsvermögen umfasst derzeit etwa 460 000 Mark und einen Miteigentumsanteil an einer Immobilie in Bad Kissingen, der das Barvermögen nach einer eventuellen wirtschaftlichen Verwertung noch etwa um eine Viertel Million Mark vergrößern könnte. Die Stiftung ist für weitere Zustiftungen offen. Michael Kreß meinte bei einem Pressegespräch, dass das gegenwärtige Stiftungsvermögen bei entsprechender Anlage und ohne dies in der Substanz anzugreifen etwa 20 000 Mark jährlich für den Stiftungszweck abwerfen könne. Gerade im karitativen Bereich sah Pfarrer Stefan Muth einen wachsenden Bedarf für Unterstützungen und referierte einige Zahlen aus dem Bereich der Pflege. Mit den konkreten Verwendungszwecken der Erträge wird sich der Stiftungsrat in Kürze befassen.

    Helmut Viering erinnerte sich an die Zeit, als das Ehepaar Weisbrod in Marktheidenfeld lebte, an den Kulturkreis und die Gastspiele des Maßbacher Theaters sowie an eine ganze Reihe von "Pfälzern" die das Leben im Mainstädtchen bereicherten. Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg wertete es als "eine ganz tolle Sache", dass Menschen ihre Verbundenheit mit ihrer zeitweiligen Heimatstadt in einer derartig großzügigen Stiftung unter Beweis stellen. Das Stiftungswesen erlebe gegenwärtig geradezu eine Renaissance, da es auch unter steuerlichen Gesichtspunkten attraktiver gestaltet worden sei. Scherg verwies auch auf die vor kurzem gegründete "Bürgerkulturstiftung" der Stadt Marktheidenfeld.

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