Bei Rainer Kessler in Dittlofsroda ist jetzt erst Erntezeit. In den vergangenen Tagen hat er Miscanthus eingefahren. Die Pflanze ist auch als Chinaschilf oder Elefantengras bekannt und wird seit den 70er Jahren als Ziergras in Gärten und Parks angepflanzt. Es wird auch als nachwachsender Rohstoff für Heizungen verwendet. Ein Hektar Miscanthusfläche liefert den Energiewert von vergleichsweise 6000 bis 7000 Liter Heizöl.
Seit fünf Jahren baut Rainer Kessler auf mehreren Ackerflächen das aus Südostasien stammende Süßgras an. Es wird als Steckling oder Rhizomen (Sprossenachsensystem) im Frühjahr eingepflanzt und ist nach drei Jahren das erste Mal erntereif. Das dem Zuckerrohr verwandte Gewächs wird bis zu vier Meter hoch und vertrocknet im Winter. „Wir ernten Miscanthus im Frühjahr mit einem herkömmlichen Häcksler, einer Erntemaschine für die Getreideernte“, erklärt der Nebenerwerbslandwirt. „Das Riesenschilfgras wächst innerhalb eines Jahres wieder vollständig nach. Die Pflanze kann 20 Jahre lang immer wieder austreiben und abgeerntet werden.“
Das gehäckselte Pflanzgut nutzt Otmar Zeller in Völkersleier als Heizmaterial in einer speziellen Heizung. Außerdem kann es mit 40 Prozent jeder Hackschnitzelheizung beigemischt werden. Das Häckselgut kann auch als Tiereinstreu oder zum Mulchen im Garten verwendet werden. Es ist pH-neutral, säuert den Boden nicht und wird von Pflanzen gut vertragen. Weiter eignet es sich als Belag für unbefestigte Gartenwege oder als Fallschutz auf Spielplätzen. Dieser nachwachsende Rohstoff aus heimischer Region ist kostengünstig und enthält keine chemischen Zusätze, eine echte Alternative in den Zeiten der Energiewende, meint Kessler.