Die schlechte Nachricht: Auch nach einer monatelangen Hängepartie bekommt die Stadt Marktheidenfeld nicht das Gelände der ehemaligen Straßenmeisterei in der Eichholzstraße. Die gute Nachricht: Trotzdem werden dort in Kürze neue Häuser gebaut.
In einem freien Bieterverfahren kam das Marktheidenfelder Gemeinschaftsunternehmen von Michael Löffler und Albrecht Ruchser zum Zug, wie Löffler auf Anfrage der Redaktion bestätigt. Sieben bis neun Bieter, schätzt Löffler, hätten sich um das rund 5200 Quadratmeter große Grundstück beworben.
Freistaat verkaufte meistbietend
Für ihn war klar, dass es der Freistaat „meistbietend auf den Markt bringen würde“, denn schließlich sei er dem Steuerzahler gegenüber verpflichtet. Demgegenüber habe sich die Stadt Hoffnungen gemacht, zum Zuge zu kommen, weil sie zuvor dem Freistaat entgegenkam: Sie hatte neben dem Kreiskrankenhaus eine Fläche für eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge bewilligt, die die dem Landkreis gehört.
Doch dass aus dem „Tauschgeschäft“ nichts wurde, muss die Stadt nicht grämen. Schließlich erließ sie schon vor dem Verkauf des Straßenmeisterei-Geländes baurechtlich, dass dort nur Einfamilienhäuser gebaut werden dürfen.
Diese Vorplanung der Stadt wollen Löffler und Ruchser nun übernehmen und als vorhabenbezogenen Bebauungsplan genehmigen lassen. Er sieht vor, dass zehn Einfamilienhäuser auf Grundstücken zwischen 450 und 550 Quadratmetern Fläche entstehen. Löffler räumt ein, dass die Grundstücke nun teurer verkauft werden, als es die Stadt getan hätte. Allerdings gibt es dafür keine Vergabekriterien, wie sie die Stadt aufgestellt hatte. So wurden bei der Bebauung des benachbarten Scheer-Geländes zum Beispiel Marktheidenfelder Bürger und Familien mit Kindern bevorzugt.
Typhäuser für Bauherren
Löffler, mit seiner Frau zusammen Geschäftsführer der Firma Redelbach Bau, würde aber gern eine andere Verknüpfung durchsetzen. Sprich: Bauherren sollen möglichst nicht nur das Grundstück erwerben, sondern sich zugleich von Redelbach Bau das Haus errichten lassen. Dafür lässt das Unternehmen derzeit Typhäuser entwerfen, die den interessierten Bauherren angeboten werden.
„Die ersten Interessenten waren schon da“, berichtet Löffler vom Erfolg der Mundpropaganda. „Das Risiko, auf den Grundstücken sitzen zu bleiben, geht gegen Null“, schätzt er die aktuelle Nachfrage nach Bauplätzen in der Stadt ein. Auch zu möglichen Altlasten auf dem Gelände äußert sich der Geschäftsmann gelassen: Laut einem Gutachten des Freistaats seien keine Überraschungen zu erwarten. Das Grundstück sei in den Bereichen der Tankstelle, des Ölabscheiders und des Salzlagers durch Asphalt oder Beton versiegelt gewesen.
Nachdem der Antrag für denn Bebauungsplan bereits gestellt ist, hofft Löffler, dass man noch Ende dieses Jahres mit dem Bau der ersten Häuser beginnen kann. Dem müssen freilich erst der Abriss der alten Gebäude und die Erschließung der Bauplätze vorausgehen.