Bei der Bayou Holzwerkstoffe GmbH geht es eng zu: In einem provisorischen Zelt-Lager auf dem Hof stapeln sich die Waren, im Büro die 13 Mitarbeiter. Dass es sich bei der Firma in der Lengfurter Siemensstraße, im Gewerbegebiet Dillberg, um einen weltweit agierenden Holzimporteur handelt, mag man angesichts der engen Platzverhältnisse kaum glauben. Doch das Geschäft floriert. 120 Lastwagen werden pro Monat umgeschlagen; etwa 60 davon in Lengfurt. 18 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet der Betrieb in diesem Jahr; 20 Millionen sind für 2004 angepeilt. Obwohl die Firma, die im Auftrag ihrer Kunden weltweit mit Sperrholz handelt, von der Baubranche lebt, expandiert sie nahezu konjunkturabhängig. Wie einer der drei Geschäftsführer, Simon Klee, der MAIN-POST im Gespräch erklärt, hat die Firma früh das Ausland für sich entdeckt. Bayou bezieht Holz aus aller Welt und beliefert nicht nur Kunden in Deutschland, sondern auch in den Nachbarstaaten und den USA. Damit habe man sich von der Konjunkturflaute hierzulande abkoppeln können. Die Folge: Der Betrieb muss erweitern. Hatte man dazu mangels geeigneter Fläche und wegen der hohen Triefensteiner Gewerbesteuer erst eine Fläche in Kreuzwertheim im Visier, half nun, dass zum einen der Gemeinderat den höchsten Steuersatz im Landkreis gesenkt hat; andererseits stand eben jene Fläche zum Verkauf, auf der sich der Importeur schon einmal befand. Die finnische Finnforest, die die damalige Firma Baillou 1999 gekauft und Ende 2001 geschlossen hatte, hat der heute unter eigener Flagge fahrenden Bayou das Gelände verkauft. Vor einer Woche trafen sich die Konkurrenten beim Notar.
Während Bayou derzeit nur über 800 Quadratmeter verfügt, wird man im Dezember rund 2200 Quadratmeter beziehen. Die braucht der Betrieb vor allem zum Lagern der vielen Sperrholz-Lieferungen und für neue Mitarbeiter. "Wir sind nicht der Mercedes in der Branche", beschreibt Klee die Stellung des Unternehmens am Markt, "sondern der Porsche." Bayou habe einen guten Ruf und sei bekannt als zuverlässiger Speziallieferant. Die gute Verkehrsanbindung über die A 3 und die A 7 sorgen in Kombination mit einem Seehafenlager in Bremen für eine flexible Bedienung der Kundschaft.
Froh über den Erhalt des umsatzstarken Steuerzahlers ist Bürgermeister Jürgen Nolte, dessen Einsatz für die Gewerbesteuer-Senkung nicht unumstritten war. Nolte freut sich, dass Bayou nun nicht nur möglichst viele der ehemals 27 Beschäftigte umfassenden Belegschaft zurückholen will, sondern auch Auszubildenden eine Chance gibt.