„Es gibt immer Talente, und die findet man beim Training“, meinte Herbert Lurz, Trainer und Organisator in der Triathlonabteilung des ESV Gemünden. „Man muss sie nur suchen und fördern.“ Und dieser Aufgabe haben sich einige Mitglieder um Abteilungsleiter Dr. Ulrich Seltsam seit über 25 Jahren erfolgreich verschrieben. So zählt die Abteilung des ESV zu den erfolgreichsten im Landkreis, wenn es um die sportliche Förderung von Kindern und Jugendlichen geht.
„Triathlon ist ein schöner und vielseitiger Sport“, sagt Herbert Lurz begeistert. Und diese Begeisterung überträgt er spielerisch auf die jungen Mitglieder der Triathlonabteilung des ESV Gemünden. Das spiegelt sich in Zahlen wider, denn von den rund 100 Mitgliedern sind mit etwa 40 nahezu die Hälfte Kinder und Jugendliche. Doch der Erfolg kommt nicht von ungefähr. „Wir sind fünf Trainer, die sich intensiv um den Nachwuchs kümmern“, berichtet Lurz.
Einige der jungen ESV-Sportler waren oder sind sogar im bayerischen Kader: Lurz' Tochter Katharina, Nicole Strohmenger, geborene Treutner, oder Eva Nowak. Während die Frauen sich überwiegend um die Kinder kümmern, trainieren Herbert Lurz und Mark Nagel die Jugend. Die jetzige „Truppe“ ist im Kern seit sechs Jahren beisammen. Sieben ESVler haben es in der Vergangenheit bis in den Bayern-Kader geschafft. „Bei den sieben Kaderathleten handelt es sich nicht um unsere jungen derzeitigen Athleten, sondern um Thomas Wilke, Nicole Treutner, Eva Nowak, Lisa Joa, Kerstin Robohm, Patrick Heinz und Katharina Lurz“, sagt Herbert Lurz.
Angeführt wird die Reihe der aktuell erfolgreichen Nachwuchstriathleten von der 13-jährigen Antonia Gardeike, die aktuell bei den Leichtathleten im E-Kader etabliert ist. Ihre Stärken liegen im Laufen und Schwimmen. In beiden Disziplinen könnte sie auch bei den Spezialisten leicht mithalten. „Unser Ziel ist, mit ihr im kommenden Jahr die Norm für die Deutsche Meisterschaft zu erreichen“, erklärt Lurz.
Unter den besten 50 Läufern
Außerdem sind die Gemündener Triathleten mit Lea Brand und Moritz Pröschl national über die Laufstrecke von 2000 Metern unter den besten 50 Triathleten in Deutschland im Jugendbereich vertreten. In Unterfranken liegen die ESVler im Vergleich sogar ganz vorne.
„Das Schwimmen macht etwa 50 Prozent an Trainingsanteil aus“, sagt der pensionierte Polizeibeamte Lurz. So ziehen die Jugendlichen im Gemündener Freibad viele Trainingsbahnen. Vier mal 200 Meter Lagen lässt Lurz sie zum Aufwärmen schwimmen. Während die Schüler bis zwölf Jahre in den Sommerferien mit dem Training pausieren, müssen die etwas älteren Sportler in einer Art „Trainingslager zu Hause“ ran. Am Vormittag steht Lauftraining, am Nachmittag Schwimmen auf dem Programm. So bereiten sie sich auf den nächsten Wettkampf in Viernheim vor, bei dem die Gemündener auf die gesamte Riege der hessischen Spitzenathleten treffen.
Lurz und die Sportler wollen die Zeit, in der das Freibad geöffnet und der Schwimmbetrieb möglich ist, intensiv nutzen. Im Winter fahren sie zum Schwimmtraining an zwei Tagen in der Woche nach Karlstadt und einmal nach Lohr. „Das waren für uns exzellente Bedingungen, als das Hallenbad in Gemünden noch geöffnet war.“ Nun hoffen die Triathleten, dass das Bad bald wieder eröffnet wird. Die Eintrittspreise der Bäder teilen sich die Eltern der Sportler und die Triathlonabteilung.
An Vorbildern aus den eigenen Reihen fehlt es den Schülern und Jugendlichen der ESV-Abteilung nicht. Außer den Trainern und den etwa zehn erwachsenen Athleten, die über die „Ironman-Distanz“ gingen, gehört vor allem Hartmut Pfeffer dazu. Er hat vor einigen Jahren geschafft, den Titel eines Deutschen Meisters und sogar den des Vizeweltmeisters im Duathlon nach Gemünden zum ESV zu holen. Ein Erfolg, über den sich Abteilungsleiter Seltsam noch heute freut. Seit mehr als 20 Jahren steht der Mediziner an der Spitze der Abteilung. Einen Namen haben sich die Triathleten auch als Veranstalter gemacht. So findet 2015 zum 27. Mal der Schülertriathlon in Gemünden statt, an dem Schüler und Jugendliche aus vielen Teilen Deutschlands teilnehmen. „Das Herzstück der Abteilung“ ist für Herbert Lurz der einen Tag nach dem Jugendwettkampf veranstaltete „Drei-Flüsse-Triathlon“. Die auf maximal 250 Teilnehmer begrenzte Veranstaltung gehört zu den am besten besuchten ihrer Art weit und breit.