Was verbindet die Stadt Gemünden mit dem berühmten Schriftsteller Karl May und seinen Romanhelden Winnetou und Old Shatterhand? Ganz einfach, der Jurist, Schriftsteller und Verleger Euchar Albrecht Schmid – ein gebürtiger Gemündener. Er wurde am 29. August 1884 in der Stadt am Main geboren. Bis zu seinem Tod am 15. Juli 1951 in Bad Liebenstein leitete er den Karl-May-Verlag, ohne den es heute wohl die spannenden Abenteuerbücher des Karl May nicht in der bekannten Form gäbe.
„Gemünden am Main – Karl-May-Stadt“ könnte somit auf einem Zusatzschild am Stadteingang, auf dem Zollberg-Kreisel oder am Bahnhof stehen. Schmücken sich andere Städte mit Märchenfiguren oder berühmten Söhnen, hat Gemünden Beziehungen zu dem berühmten Buchautor, der mit seinen Geschichten Generationen von Jungen und Mädchen fesselte.
Auch Euchar Albrecht Schmid war ein glühender Verehrer des kleinen, aber auch großen Schriftstellers aus dem sächsischen Ernstthal. Als Carl Friedrich May wegen krimineller Jugendsünden angefeindet wurde, ergriff Schmid über die Medien Position für ihn. 1906 kam es zu einem ersten brieflichen Kontakt zwischen dem Schriftsteller und dem Sohn des königlichen Eisenbahnassistenten Simon Schmid und dessen Ehefrau Katinka, geborene Schalk, aus Gemünden. Vier Jahre später, im August 1910, trafen sich die beiden zum ersten Mal in Radebeul, wo Karl May am 30. März 1912 starb.
Vom Auftreten und dem Wesen des jungen Euchar Albrecht Schmid zeigte sich der Schriftsteller derart begeistert, dass er am Ende des Treffens sagte: „Sie sollten mein Verleger werden.“ Zu einer Umsetzung dieser Idee und der Geschäftsverbindung kam es allerdings nicht mehr. Mit den Worten des Schriftstellers gesagt: Karl May ging wenige Monate später „in die ewigen Jagdgründe ein“.
Nach dem Tod des Autors setzte sich die Prozesslawine wegen Honorarstreitigkeiten wegen der Urheberrechte fort. Mays Witwe Klara war mit dem Ganzen überfordert und nahm die Hilfe Schmids an. Von seinen Vorstellungen über die Weiterentwicklung des Gesamtwerkes ließ sie sich gerne überzeugen. Gemeinsam mit dem Verleger Friedrich Ernst Fesenfeld gründeten sie am 1. Juli 1913, vor 100 Jahren, den Karl-May-Verlag in Radebeul. Der fast 30 Jahre alte Schmid leitete den Verlag und holte alle Rechte unter das Dach seines Verlags.
Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte dieser nach Bamberg um. Verleger Schmid war verheiratet mit Katharina Barthel, die 1974 starb. Das Ehepaar hatte vier Söhne, Joachim, Wolfgang, Lothar und Roland. Nach Euchar Albrecht Schmids Tod übernahmen drei der Söhne den Verlag, den heute der 51-jährige Enkelsohn Bernhard leitet. Der Verlagsgründer starb am 15. Juli 1951 nach einem Unfall während eines Kuraufenthalts in Bad Liebenstein in Thüringen. Beigesetzt wurde Schmid auf dem Friedhof Radebeul-Ost. Später wurde der Leichnam nach Bamberg überführt und auf dem dortigen Friedhof bestattet.
Das 100-jährige Bestehen des Karl-May-Verlags und die Verbindung nach Gemünden nahmen das Kulturamt der Stadt und der Film-Photo-Ton-Museumsverein zum Anlass, die dritte Ausstellung der Reihe „Kunst am Schloss“ dem Thema Karl May zu widmen. Schüler und weitere Hobbymaler schufen Bilder mit Motiven aus Mays Büchern.
Beteiligt an der Schau sind Schüler der Grundschule Wernfeld, der Mittelschule, der Staatlichen Realschule, des Friedrich-List-Gymnasiums und des Mädchenbildungswerks. Marlen Bald, Anna Lena Heilgenthal mit JRK-Team, Uschi Raithel, Nicole Schönmayer, Julia Soppa und die städtische Schülerbetreuung von Carmen Seubert steuerten ebenfalls Bilder bei. Die Ausstellung zum Karl-May-Verlag wird an diesem Freitag, 26. Juli, 11 Uhr am Huttenschloss eröffnet. Während des Wochenendes ist eine Ausstellung von Peter Hartmann zum Thema Karl May im Dachgeschoss des Schlosses zu sehen.