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GEMÜNDEN: Fasten in Klöstern: „Geistige und geistliche Inventur“

GEMÜNDEN

Fasten in Klöstern: „Geistige und geistliche Inventur“

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    Oberin Hildburg Baumgartner und Schwester Adelhild Thumfart vom Kreuzkloster in Gemünden.
    Oberin Hildburg Baumgartner und Schwester Adelhild Thumfart vom Kreuzkloster in Gemünden. Foto: Foto: Carolin Hasenauer

    Ob jemand zur Vorbereitung auf Ostern fastet, ist ihm oder ihr selbst überlassen. Doch wie wird das in einer Ordensgemeinschaft gehandhabt? Gelten dort die selben Vorschriften für alle, nach dem Motto: Alle sitzen in einem Boot? Wie streng fasten Mönche und Ordensfrauen wirklich?

    „Fasten wird bei uns sehr individuell gehandhabt. Es gibt keine einheitliche Vorschrift für alle“, sagt Michael Reepen, Abt des Benediktinerklosters Münsterschwarzach. Einige verzichteten auf Fleisch, andere nähmen für etwa eine Woche keine festen Speisen zu sich. „Wir richten uns nach der Regel des heiligen Benedikts. Ihm ging es darum, das Alltägliche besser zu tun und durch Verzicht frei zu werden von so manchen Abhängigkeiten – auch für den Alltag nach der Fastenzeit.“

    Auch Schwester Hildburg Baumgartner, Hausoberin der Kreuzschwestern in Gemünden, überlässt es jeder Ordensschwester, „was sie sich als Fastenübung auferlegen will“. Jede müsse individuell überlegen: Wo hakt es bei mir, wo müsste ich etwas tun?

    „Die Menschen heute leben entweder im Über- oder im Untermaß. In der Fastenzeit geht es unter anderem darum, das rechte Maß zu finden“, sagt Reepen. Im Kapitel zur Fastenzeit in der Regel des heiligen Benedikt heißt es: „Er entziehe seinem Leib etwas an Speise, Trank und Schlaf und verzichte auf Geschwätz und Albernheiten.“ Demnach solle ein Ordensgeistlicher nicht asketisch bis zum Äußersten leben, sondern schon mit wenig Aufwand den Sinn der Fastenzeit erfüllen.

    Nicht an die große Glocke

    Reepen betont vor allem, dass es nicht um Leistung gehe. „Es geht darum, das geistliche Leben zu intensivieren und den Weg klarer werden zu lassen.“ Dass man und wie man fastet, solle nicht an die große Glocke gehängt werden, betont Baumgartner. Fasten sei etwas Persönliches in der Beziehung jedes Einzelnen zu Gott.

    Das intensive Gebet und die Beziehung zu Gott nimmt in der christlichen Fastenzeit und besonders in der Karwoche eine vordergründige Stellung ein. „Das schweigende Gebet spielt eine wichtige Rolle, um Gefühlen und Gedanken, die tiefer in mir sitzen, den Weg frei zu machen. Und darum geht es ja in der Fastenzeit: sich auf das Wesentliche im Leben besinnen“, sagt Schwester Adelhild Thumfart, Kreuzschwester im Konvent in Gemünden.

    In seiner Fastenregel schreibt der heilige Benedikt: „Was aber der Einzelne als Opfer bringen will, unterbreite er seinem Abt.“ Reepen verteilt deshalb am Aschermittwoch sogenannte Fastenzettel, die die Mönche ausfüllen. Die Bereiche des Zettels umfassen das körperliche Wohlbefinden, das spirituelle Leben und das Werk der Nächstenliebe. „Es ist gut, dass jemand darum weiß. Das kann ermutigen und bestärken, seine Vorsätzen durchzuhalten.“

    Viele Ordensbrüder schrieben auf ihren Zettel, dass sie sich zusätzliche Meditationszeiten vornehmen, Kranke besuchen, den lang anstehenden Arztbesuch wahrnehmen oder persönliche Streitigkeiten mit Mitbrüdern klären wollen. „Wichtig ist, sich klar zu machen: Wer Mönch wird, begibt sich auf einen Weg. Zu diesem Weg gehören Regeln und Rituale. Jeder muss selbst schauen, dass er auf dem Weg bleibt. Die Fastenzeit als intensive Zeit im Jahr, bietet sich halt an“, erklärt Reepen.

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